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Bount hätte lieber versucht, den geflüchteten Brad Corner aufzuspüren, aber er musste wohl oder übel auf das Eintreffen der Polizei warten.

Zum Glück dauerte das nicht allzu lange.

Die Beamten staunten nicht schlecht, als sie seine Version dieses Überfalls hörten. Sie kam ihnen an vielen Stellen reichlich unglaubwürdig vor. Seine Lizenzkarte überzeugte sie noch längst nicht.

Da sämtliche Fahrgäste verhört und ihre Personalien festgestellt wurden, verging einige Zeit, bis sich die Beamten in New York rückversichert hatten, dass Bounts Fassung offenbar der Wahrheit entsprach.

Toby Rogers hatte sogar noch einen zusätzlichen Knüller. Bount erfuhr von ihm, dass die Fingerabdrücke auf dem Cola-Becher identifiziert werden konnten.

„Sie gehören einem gewissen Steve Brody. Er ist wegen verschiedener Delikte vorbestraft. Unter anderem wegen Juwelendiebstahls.“

„Wieso erwähnst du ausgerechnet den Juwelendiebstahl?“, wollte Bount wissen. Er war jetzt ziemlich sicher, dass der Gangster nichts mit den Überfällen auf die Busse zu tun hatte. Damit war er für ihn uninteressant.

„Weil vorletzte Nacht in Peoria in Illinois ein Juwelier beraubt wurde. Dabei fiel den drei Gangstern Schmuck im Wert von einer Million in die Hände. Sagtest du nicht, ihr hättet den Kerl in Macomb gesehen? Das ist nur ungefähr sechzig Meilen von Peoria entfernt.“

„Das ist ja ein dickes Ei“, stellte Bount fest. Jetzt wusste er, was die rote Maggie so ängstlich unter ihrer Bluse gehütet hatte. Als harmlose Busreisende hatte sie die Aufgabe gehabt, die Beute an ihren Bestimmungsort zu bringen. Der Überfall hatte zweifellos nicht zuletzt ihr gegolten. Deshalb hatte sie sich schleunigst verdrückt.

Ob June sich an ihre Fersen heften konnte? Das würde er wohl erst in Denver erfahren, wo er sich mit der Zentrale der Inter Trailways in Verbindung setzen wollte.

„Brauchen Sie mich noch?“, fragte er die Polizisten.

Die Uniformierten kratzten sich verlegen an den Köpfen. Ihnen ging das alles zu schnell. Dass der Überfall ausgerechnet in ihrem District stattgefunden hatte, war ihnen gar nicht recht.

„Bleiben Sie wenigstens noch, bis der Tote identifiziert ist. Wir müssen doch wissen, ob es sich tatsächlich um einen Gangster handelt.“

Bount bat, während dieser Zeit wenigstens einige Telefonate führen zu dürfen, was ihm gestattet wurde.

Zuerst rief er die Inter Trailways in Denver an. Er hatte ziemliche Mühe, den Herren dort zu erklären, wer er sei und was ihn die ganze Sache anging.

Als er sich erkundigte, ob sich Pink Solman in der letzten Zeit gemeldet hätte, erhielt er eine schlimme Nachricht.

„Mister Solman ist auf dem Gelände der Raststätte von Jacksonville tot aufgefunden worden. Er wurde ermordet. Erstochen. Die Polizei hat die Tatwaffe in einem Müllbehälter gefunden. Der Mörder ist flüchtig.“

Bount biss die Zähne zusammen. Obwohl er längst befürchtet hatte, dass der Kollege in Schwierigkeiten geraten war, hatte er doch bis zuletzt gehofft, dass er sich irrte.

Nun war es zum Schlimmsten gekommen. Pink Solman hatte etwas in Erfahrung gebracht, was ihn das Leben gekostet hatte.

Noch kurz vor seinem Tod hatte er es aber fertiggebracht, durch seine angedeutete Warnung Brad Corner das Leben zu retten. Ohne seine Informationen wäre dem Killer zweifellos das Attentat gelungen.

„Der Mörder hat in dem gleichen Bus gesessen wie Pink Solman“, vermutete Bount.

Der Mann von Inter Trailways seufzte. „Das wissen wir inzwischen auch. Doch als die Polizei am Tatort eintraf, war der Kerl längst über alle Berge. Übrigens wurde der Bus vor knapp vier Stunden überfallen. Ein Toter, zwei Leichtverletzte. Die Gangster sind mit einem türkisfarbenen Freightliner entkommen. Überall das gleiche Schema.“

Die Zusammenhänge waren offensichtlich. Pink Solman hatte ein Gespräch seines späteren Mörders mit angehört. Daraus ging offenbar hervor, dass ein Mann nach McCook beordert worden war, um in den Bus einzusteigen, an dessen Überfall sich Brad Corner beteiligen sollte. McCook lag auf der Strecke des Busses und verfügte über einen kleinen Flugplatz. Der Killer konnte also von weit hergeholt worden sein.

Die Gang arbeitete also an mehreren voneinander entfernten Orten gleichzeitig. Sie verfügte über ein ausgezeichnetes Informationssystem und über Leute, die vor nichts zurückschreckten. Es würde unmöglich sein, sie alle aufzustöbern. Der Kopf der Bande musste fallen. Erst wenn der Boss unschädlich gemacht worden war, kam man auch an seine Gefolgsleute heran.

Doch der Boss war ein Unbekannter. Er konnte irgendwo in den Staaten sitzen. Das war ein Gebiet von ungefähr dreieinhalb Millionen Quadratmeilen. Wenn er nicht verpfiffen wurde, war es unmöglich, ihn zu finden.

„Hat sich meine Mitarbeiterin Miss March schon bei Ihnen gemeldet?“, wollte Bount wissen.

Es wurde höflich bedauert.

Bount hinterließ, in welchem Polizeirevier in Last Chance er während der nächsten Zeit zu erreichen sei, und legte auf.

Dann rief er Francis Corner an.

Er musste ihr unbedingt sagen, dass ihr Bruder noch lebte, dass es ihm aber noch nicht gelungen war, ihn zur Rückkehr zu bewegen.

Doch Francis war bereits leidlich im Bilde.

„Er hat mich angerufen, Bount.“

„Tatsächlich? Wann war das? Von wo aus rief er an?“

„Das wollte er mir nicht sagen. Ich habe es aber trotzdem herausbekommen. Er unterbrach plötzlich das Gespräch und meldete sich nicht mehr. Dann kam auf einmal eine Frau an den Apparat. Sie war sehr wütend, weil Brad etwas bestellt und dann ihren Drugstore überstürzt verlassen hatte, ohne zu zahlen.“

„Einen Drugstore? Wo?“

„In der Candle Street in Woodrow. Ich habe auf einer Autokarte nachgesehen. Es liegt in Colorado. Östlich von Denver.“

„Ist mir bekannt, Francis. Ich befinde mich nur zwanzig Meilen entfernt. Haben Sie ihm nicht gesagt, dass ich ihn suche?“

„Natürlich habe ich das. Aber er war ganz entgeistert. Ich glaube nicht, dass ihm das gefallen hat. Was werden Sie jetzt tun, Bount?“

„Ganz klar. Ich fahre nach Woodrow.“

Siebenmal ermittelt: Krimi Paket 7 Krimis

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