Читать книгу Siebenmal ermittelt: Krimi Paket 7 Krimis - Alfred Bekker - Страница 29
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ОглавлениеMathew Goller kniff die Augen zusammen. Hinter den dicken Brillengläsern wirkten sie trotzdem groß. Goller war stark weitsichtig. Deshalb hatte er auch vor zwei Jahren seinen Job als Fahrer bei Inter Trailways verloren.
Während der ersten Wochen hatte er geglaubt, es ginge nicht mehr weiter. Doch dann war sein Hass erwacht. Er hatte sich vorgenommen, es den miesen Burschen heimzuzahlen, und das war ihm auch gelungen.
Auf seine Männer, die er sehr sorgfältig ausgesucht hatte, konnte er sich verlassen. Dass Bryan versagt hatte, wurmte ihn allerdings mächtig.
Nun gut, Bryan war tot und vor allem hatte er keine Möglichkeit mehr gehabt, etwas über die Gang auszuplaudern.
Trotzdem konnte er das nicht hinnehmen. Brad Corner musste sterben.
Der Blonde war wieder zu sich gekommen. Er erkannte Monty und Gary neben dem Boss, der für ein paar Augenblicke von ihm abließ, um ein Telefongespräch entgegenzunehmen. Aus den wenigen Worten folgerte er, dass wieder ein Gangster eingetroffen war. Goller zog anscheinend seine ganze Streitmacht zusammen. Oder hatte er sie nur mobilisiert, um ihn, Brad Corner, zu fangen?
Das war ihnen ja nun gelungen. Brad machte sich über sein Schicksal keine Illusionen.
Obwohl er wusste, dass man ihn umbringen würde, fühlte er sich erleichtert. Die Tatsache, keinen Unschuldigen, sondern einen von diesen Killern getötet zu haben, nahm eine schwere Last von seinem Gewissen.
Wenn er das früher gewusst hätte, hätte er unbesorgt zur Polizei gehen können. Dort wäre er in Sicherheit gewesen, und er hätte sogar noch dafür sorgen können, dass die Verbrecher ihre längst fällige Strafe erhielten.
Aber mit wenn und aber ließ sich die Zeit nicht zurückdrehen. Sein Schicksal war besiegelt.
Umso überraschter war Brad Corner, als Mathew Goller den Hörer auflegte und sich unerwartet sanft an ihn wandte: „Du hast mir eine harte Nuss zu knacken gegeben, Brad, und ich muss gestehen, dass ich stinkwütend auf dich war. Ich habe sogar mit dem Gedanken gespielt, dich umzulegen. Inzwischen aber hat sich eine veränderte Situation ergeben. Wir brauchen jeden Mann. Und du hast immerhin bewiesen, dass mit dir zu rechnen ist. Wir haben da ein Problem. Und zwar ist es der Truck. Ich habe gerade einen Anruf erhalten. Die Bullen suchen nach dem Peterbilt. Wenn sie ihn bei uns aufstöbern, wird das unangenehm. Nur du weißt, wo er her ist. Ich möchte, dass du ihn zurückbringst. Noch diese Nacht. Am besten fahrt ihr gleich los.“
„Und danach?“, fragte Brad Corner misstrauisch.
„Für dich ist der Boden in Colorado ziemlich heiß geworden. Ich habe vor, die Teams auszutauschen. Die Jungs aus Texas sind alle eingetroffen. Ich schicke dich und die anderen nach San Angelo. Dort warten zwei Trucks darauf, dass ihr sie bewegt. Du weißt schon, was ich meine. Da unten kennt dich kein Aas. Und Gary, Monty, Ringo und die anderen haben gegen Luftveränderung auch nichts einzuwenden.“
„Das hört sich verlockend an“, sagte Brad Corner.
Mathew Goller lachte. „Du traust mir nicht. Ich sehe es dir an. Pass auf! Du sollst begreifen, dass ich fair zu dir bin.“ Meine Jungs haben dich ausgeraubt. Deshalb warst du sauer auf uns. Wie viel schulden wir dir? Ich möchte reinen Tisch machen.“
„Achtzigtausend“, antwortete Brad Corner.
Goller pfiff durch die Zähne. „Donnerwetter! Das war aber ganz schön leichtsinnig von dir. Es tut mir richtig leid, dass ich dir da etwas voreilig versprochen habe. Aber ich stehe zu meinem Wort.“ Er zog die Schreibtischschublade auf und warf ein paar Banknotenbündel auf den Tisch. „Du kannst nachzählen, aber es ist nicht nötig.“
Brad Corner traute seinen Augen nicht. Das war nicht zu fassen. Wenn Goller das Geld freiwillig herausrückte, musste er es doch ehrlich meinen.
Er würde auf dieses Spiel eingehen. Dass er die erste Gelegenheit zur Flucht ergriff und sofort die Polizei verständigte, verstand sich von selbst. Er durfte sich nur nichts anmerken lassen.
Er steckte das Geld in die Jacke und erhob sich.
„Danke!“, murmelte er. „Von mir aus können wir fahren.“
Die anderen Gangster folgten ihm durch die Tür. Nur Gary blieb noch einen Moment zurück.
„Sorgt dafür, dass sie beide ein für allemal den Mund halten“, befahl Mathew Goller eisig. „Und vergiss nicht, das Geld wieder mitzubringen.“
Gary grinste teuflisch. „Darauf kannst du dich verlassen, Boss. Wir zerquetschen diesen Lumpen mit dem Truck. Und seinem Freund ergeht es genauso.“
Er folgte den Kumpanen, die vor dem Fahrstuhl mit einem anderen Komplizen zusammengetroffen waren.
„Ich habe gehört, ich bin ganz umsonst hergekommen“, sagte der Mann aus Texas. „Ihr habt schon die ganze Arbeit erledigt.“
„Unsinn!“, wehrte Gary ab. „Arbeit gibt es immer. Der Boss erwartet dich schon.“
Sie bestiegen den Lift und fuhren nach unten, während der zweite Fahrstuhl nach oben kam.
Brad Corner ahnte zweierlei nicht. Das eine war, dass Mathew Goller ihn hereingelegt hatte. Und außerdem fuhr in diesem Augenblick Bount Reiniger an ihm vorbei. Jener Privatdetektiv, auf den seine Schwester Francis ihre ganzen Hoffnungen setzte.