Читать книгу Coltwölfe: Glorreiche Western Sammelband 5 Romane - Alfred Bekker - Страница 13

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Sie brauchten nicht lange, um hinunter zum Camp zu kommen, wo Lieutenant Trevor bereits wartete. Er hatte Schüsse gehört und war sehr besorgt. Der Lieutenant war ein muskulöser, drahtiger Mann mit strohblondem Haar und leuchtend blauen Augen. Seine ganze Art, sich zu geben, wirkte zackig, fast ein wenig übertrieben, und entbehrte mitunter nicht der Komik.

Immerhin galt Trevor als Draufgänger, hatte sich in den Indianerkriegen bewährt und war aufgrund dessen dem Gouverneur als Begleitung zugeteilt worden.

Es war schon völlig dunkel, als sie die Hütte erreichten. Snyder hatte beschlossen, die Nacht in Kanes Blockhaus zu verbringen und wollte erst am nächsten Tag in sein Stadthaus in Catulla zurückkehren.

Tom Cadburn war voller Unruhe, bis sie endlich die Blockhütte erreicht hatten. Doch diese Unruhe legte sich sofort, als sie Lil sahen. Sie kam ihnen entgegen in ihrem rotweiß karierten Kleid, lachte wie immer, und niemand merkte ihr an, welches Erlebnis hinter ihr lag.

„Du untreuer Thomas, du!“, rief sie Sam zu, der auf sie zukam und an ihr schnupperte. Sie streichelte Sam, und merkwürdigerweise ließ er es sich von ihr gefallen.

Snyder sah das sofort und sagte: „Zu Mädchen, vor allen Dingen, wenn sie so hübsch sind wie Ihre Tochter, Mr. Kane, hat Sam offenbar ein besseres Verhältnis. Von ihr lässt er sich streicheln.“

Tom Cadburn schwieg und fragte sich, warum Sam wohl von Lil und der Hütte weggelaufen sein mochte. Er hatte dafür keine Erklärung. „Ist irgend etwas passiert?“, fragte er und sah Lil eindringlich an.

„Ja. Lil. Ist etwas passiert? War jemand hier?“, fragte Henry Kane.

Lil sah ihren Vater an. „Was soll passiert sein?“ Sie schnupperte, sah zur Hütte hin und sagte: „Um Himmels willen, mir brennt das Fleisch an! Entschuldigen Sie mich.“ Und dann lief sie in die Hütte zurück.

Drinnen schepperten Pfannen und Töpfe, und Henry Kane meinte entschuldigend: „Da ist sie wahrscheinlich gerade noch zurecht gekommen. Hoffentlich ist ihr der Braten nicht verdorben! Ich glaube, wir sollten endlich absatteln und uns waschen.“

„Ja, ein Braten, das wäre jetzt das Richtige. Und ein guter Kaffee“, meinte der Gouverneur.

Sie versorgten ihre Pferde; auch der Gouverneur tat es für sein Pferd selbst. Dann wuschen sie sich an dem Brunnen und gingen ins Haus hinein.

Tom Cadburns Misstrauen war noch nicht beschwichtigt. Irgend etwas stimmt nicht, dachte er. Er sah Sam an, versuchte aus dessen Verhalten herauszulesen. wieso Sam von der Hütte weggelaufen war und was Lil verbarg. Sie verbarg irgend etwas, da war er ganz sicher. Sie hatte ihm nicht in die Augen sehen können, auch ihrem Vater nicht. Nur ganz kurz hatte sie ihn angeblickt, als sie auf seine Frage, ob jemand dagewesen sei, geantwortet hatte.

Was mag sie nur verbergen? Ob jemand hier gewesen ist, den sie sehr gut kennt? Aber warum ist dann Sam weggelaufen?, fragte sich Tom.

Sam lag neben der Tür, wie er es meistens tat, wenn er sich in einem Raum befand. Er schien zu schlafen. Er hatte den Kopf auf die Vorderbeine gelegt, die Augen geschlossen. Aber Tom wusste, dass es bei ihm immer nur ein Halbschlaf war. Das geringste anormale Geräusch würde ihn wecken. Drang ein Geruch von Fremden in seine Nase, war er todsicher in kürzester Zeit munter. Draußen standen die Pferde im kleinen Pferch neben der Hütte. Die Geräusche, die sie verursachten, drangen durch die Wände bis in den Raum hinein. Aber es waren normale Geräusche, sonst hätte Sam nicht geschlafen.

Tom beobachtete Lil den ganzen Abend. Er spürte und sah auch an ihrem Verhalten, dass sie tatsächlich etwas zu verbergen schien. Aber er wollte sie nicht in Verlegenheit bringen und vor den anderen fragen. Aber er beschloss, am nächsten Morgen unter vier Augen ein paar Fragen an sie zu richten.

Der Gouverneur erzählte immer wieder die Geschichte von der Lebensrettung durch Sam. Er übertrieb dabei ein bisschen, schilderte die Situationen, die sich dort ergeben hatten, noch dramatischer und sagte schließlich: „Ich werde mit Captain McNelly sprechen. Schließlich ist er Ihr Chef, Cadburn. Ich werde von ihm verlangen, dass Sie immerzu, Sie beide, Sam und Sie, zu meiner Begleitung gehören. Ich werde Sie zu einem meiner Adjutanten machen, so wie den Lieutenant.“

Tom Cadburn schüttelte lächelnd den Kopf. „Ihr Vorschlag ehrt mich zwar, Gouverneur, aber Captain McNelly hat meine Kollegen und mich zu Ihrem Begleitschutz zugeteilt, weil in dem Drohbrief steht, dass man Ihren Auftritt bei den Alamo-Feiern in zwei Wochen verhindern werde. Unser Auftrag lautet also, Sie bis zum Abschluss der Alamo-Feiern zu beschützen. Darüber hinaus steht Ihnen der Schutz der texanischen Miliz, der Armee und Ihrer Hausdetektive zu. Für die Texas-Ranger allerdings ist der Auftrag dann beendet, wenn Sie von den Alamo-Feiern in San Antonio nach Austin zurückkehren.“

„Ich werde mit McNelly sprechen. Schließlich bin ich der Gouverneur, und ich glaube“, fügte der Gouverneur lächelnd hinzu, „dass sich Mr. McNelly meinen Wünschen doch beugen wird.“

„Gouverneur“, sagte Tom Cadburn, „das mag zwar Ihre Absicht sein, und selbstverständlich können Sie das versuchen, aber das Statut der Texas-Ranger erlaubt das gar nicht. Wir dürfen in Ausnahmefällen zum Schutz des Gouverneurs selbstverständlich da sein: Ich kann Sie zum Beispiel nicht in Austin schützen, innerhalb des Gouverneurspalastes und innerhalb der Gebäude der texanischen Regierung. Nur hier draußen, wo Sie Ihre Ranch haben, bin ich für Sie zuständig. Das Gesetz schreibt es so vor.“

„Nun gut, wir werden sehen“, meinte der Gouverneur. „So lange jedenfalls, bis ich meine Rede in Alamo gehalten habe, werden Sie bei mir sein; und ich möchte, dass auch Ihr Wolfsblut bei mir ist! Bis jetzt hatten wir es ja so gehalten, dass er mit Rücksicht auf die Hundefeindlichkeit und auf die Katzen meiner Mutter nicht ins Wohnhaus hinein darf. Das wollen wir ändern! Meine Mutter mag ihre Katzen einsperren; Sam wird immer in meiner Nähe sein. Wie wertvoll sein Schutz ist. habe ich ja heute Abend erlebt.“

„Dagegen“, meinte Tom Cadburn, „lässt sich zwar im Prinzip nichts einwenden, aber mit der alten Lady wird es todsicher Komplikationen ergeben. Ich weiß und habe gesehen, wie sie an ihren Katzen hängt. Und wenn Sam etwas nicht ausstehen kann, dann sind das Katzen. Ob es große oder kleine sind, Pumas oder kleine Hauskätzchen, für ihn sind sie ein rotes Tuch. Da hilft alle Erziehung nichts; in diesem Punkt bin ich bei ihm völlig machtlos.“ Er lachte, und die anderen lachten mit.

„Dann ist Sam in einem Punkt auch fehlerhaft“, meinte der Gouverneur lachend. „Ich hatte schon geglaubt, er wäre ein Überwesen.“

„O nein, das ist er ganz und gar nicht. In puncto Katzen setzt bei ihm jede Erziehung aus. Da zeigt er seine Feindschaft offen und unverhohlen.“

Tom Cadburn hatte noch jemanden vergessen, dem Sam seine Feindschaft auch offen und unverhohlen zeigen würde, sobald er ihm wieder gegenüberstand. Aber Tom hatte keine Ahnung von jenen drei jungen Burschen, von denen zwei ausgerechnet die Söhne des Mannes waren, den er mit Sam zusammen beschützen sollte.

Coltwölfe: Glorreiche Western Sammelband 5 Romane

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