Читать книгу Coltwölfe: Glorreiche Western Sammelband 5 Romane - Alfred Bekker - Страница 20

10

Оглавление

Als die Schüsse fielen, zuckten die drei Texas-Ranger unwillkürlich zusammen. Tom Cadburn stürmte zum Fenster und sah drei Gestalten draußen außerhalb der Mauern auf einem Feld.

Wieder fiel ein Schuss. Im grellen Licht des Mündungsblitzes entdeckte Tom die Gestalt einer Frau, die von einem Manne festgehalten wurde. Ein zweiter Mann versuchte ihm die Frau zu entreißen. Zugleich waren zwei Pferde zu erkennen. Sie standen etwas zurück. Und jetzt fiel wieder ein Schuss, der eine Mann rannte zu seinem Pferd, der andere schoss ihm nach, aber schien ihn verfehlt zu haben. Das Pferd ging durch. Dem Mann gelang es noch, in den Sattel zu springen und davonzujagen.

Jetzt rannte der andere zu dem zurückgebliebenen Pferd, das ebenfalls Anstalten machte wegzulaufen.

Er konnte es noch einfangen, sich in den Sattel werfen und dem anderen nachreiten. Dabei schoss er.

Dieser Narr, dachte Tom. Auf der anderen Seite machte es ihn stutzig, dass so viel herumgeschossen wurde, ohne dass einer traf.

„Wir bleiben hier“, sagte er zu den beiden anderen.

Snyder kam im Nachthemd angelaufen. „Was ist los? Was ist passiert da draußen?“

„Gehen Sie nicht ans Fenster!“, sagte Tom. „Bleiben Sie hier! Es könnte ein Ablenkungsmanöver sein. Aufgepasst, Männer! Am besten ist es, wir machen die Hunde los.“

Er beobachtete durchs Fenster die Frau. Sie taumelte, fiel auf die Knie, stand wieder auf, brach wieder zusammen. Er hörte sie bis hier herauf jammern. Dann schrie sie, schrie um Hilfe.

„Sie schreit um Hilfe“, sagte Snyder.

„Nur die Ruhe bewahren!“, mahnte Tom. „Nur keinen Fehler machen; irgendwas liegt in der Luft! Ich weiß nicht, was, aber etwas passiert gleich!“

„Wir können doch die Frau nicht da draußen liegen lassen. Sieh mal, sie liegt jetzt!“, sagte der Texas-Ranger, der neben Tom stand.

„Abwarten, bleibt hier! Ich werde mich um sie kümmern. Und geht ihm nicht von der Seite! Gouverneur, bleiben Sie hier, verlassen Sie dieses Zimmer nicht! Ich werde dem Hundeführer sagen, dass er die Hunde freilässt im Haus.“

Als Tom hinaus war, die Tür zum Hof hinter sich schloss, waren hinter ihm die Doggen freigelassen worden. Sie bellten, sie liefen im Haus hin und her. Aber sie waren auch nur eine Gewähr dafür, dass ein Fremder nicht hineinkommen würde.

Tom rief Sam, rief ihn noch einmal.

Nichts rührte sich.

„Sam!“

Sam kam nicht.

Dann stieß er den Pfiff aus, den Sam aus einer Meile Entfernung herangeholt hätte. Er pfiff schrill und durchdringend. Aber Sam zeigte sich nicht. Minuten vergingen, dann war sich Tom klar, dass Sam nicht in der Nähe weilte.

Er lief zum vorderen Tor, öffnete es vorsichtig, nahm den Revolver, bereit, auf alles zu schießen, was versuchen sollte, in den Hof einzudringen.

Er sah sich um, und da kam schon jene Frau, die sie vom Fenster aus gesehen hatten. Sie wankte, sie brach immer wieder auf die Knie, taumelte auf ihn zu, schmutzig, das Kleid zerrissen. Und als sie den Kopf hob, als sie ziemlich dicht vor ihm stand, da erkannte er sie. Die Sängerin aus dem Saloon, das Barmädchen, die Animierdame!

„Helfen Sie, helfen Sie mir!“, keuchte Betty Hunt.

Tom hatte den Revolver immer noch in der Hand. Er rechnete mit einer Falle. Jetzt, da Sam nicht da war, glaubte er fast sicher daran, dass hier das Attentat auf den Gouverneur vorbereitet wurde. Aber was sollte dieses Mädchen Betty Hunt damit zu tun haben?

Er ließ den Revolver sinken und fragte: „Wer waren die beiden?“

Sie legte ihre Hand auf seine Arme, als wollte sie sich an ihm festhalten. Ihre Finger klammerten sich um seine Muskeln. „Der eine war fremd, ich habe ihn nie zuvor gesehen. Und der andere – der andere war ein Cowboy. Der ist von weit weg, aber er kommt öfters mal hier vorbei, wenn sie Pferde getrieben haben. Welch ein Glück, dass er es bemerkt hat!“

„Bemerkt? Was?“, fragte Tom.

„Mein Gott, Sie stehen da und fragen! Helfen Sie mir lieber, helfen Sie mir doch!“ Betty sank auf die Knie. Tom konnte gar nicht anders. Er musste sie packen, hochziehen, und er spürte, wie sie sich an ihn lehnte, empfand die Wärme ihres Körpers, den Druck ihrer Finger auf seinem Arm und spürte ihren Atem in seinem Gesicht. Ihr dunkles Haar schimmerte matt im wenigen Licht, das es in dieser Nacht gab.

„Der Fremde war heute Abend im Saloon, ganz kurz nur. Und dann hat er mir draußen aufgelauert“, berichtete Betty. „Er ist über mich hergefallen. Sie können sich doch sicher denken, was er von mir wollte!“

Tom gab darauf keine Antwort. „Kommen Sie rein!“ Er zog sie mit, schloss und verriegelte das Tor hinter ihr.

„Aber Sie hätten mich auch nach Hause bringen können. Es geht schon wieder“, sagte sie.

Toms Misstrauen war noch nicht beschwichtigt; im Gegenteil. Aber das ahnte Betty nicht.

Er fragte sich, warum das alles so zufällig passierte. Das Verschwinden von Sam war noch immer ungeklärt. Wo war er hin? Aber vielleicht konnte ihm Betty dazu etwas sagen.

Als sie zum Haus kamen, hörte er drinnen die Hunde. Sie bellten. Weder sein eigener Geruch noch der von Betty war ihnen vertraut. Tom hörte den Mann, der die Hunde betreute, warnend etwas sagen. Aber die Hunde hörten nicht auf zu bellen. Schließlich entfernte sich das Geräusch, und einer der Texas-Ranger kam zur Tür.

„Ich bin es“, sagte Tom. „Ich habe die Frau dabei. Macht auf! Vierundzwanzig!“

„Vierundzwanzig“ war das vereinbarte Wort, das sie nur dann anwandten, wenn alles in Ordnung war. So hätten die anderen auch nicht geöffnet, wäre Tom gezwungen worden, sie zum Öffnen der Tür aufzufordern. Hätte er diese abgesprochene Parole nicht ausgesprochen.

Es wurde aufgemacht und Tom schob Betty hinein. Rasch schlossen sie die Tür wieder, Tom fragte sofort: „Oben alles in Ordnung?“

„Alles in Ordnung“, erwiderte der andere. „Was ist mit ihr?“

„Einer ist über sie hergefallen, ein anderer hat sie befreit.“ Mehr sagte Tom nicht. Dann zog er Betty in ein Zimmer, in dem sonst die Großmutter gegessen hatte. Er drehte den Docht der Öllampe hoch, zündete ihn an und blickte auf Betty, die nun im Lichtschein stand. Ihr Rock war aufgerissen, dass man die Beine bis zum Oberschenkel sehen konnte. Aber diese Beine waren völlig unverletzt und tadellos. Schöne Beine waren es. Auch oben an der Schulter war das Kleid aufgefetzt. Doch Tom sah auch dort auf der Haut keinerlei Verletzung. Schmutz im Gesicht und wirres Haar waren auch nichts, was Betty Schmerzen zufügte. Er konnte noch nicht einmal am Unterarm Spuren harter Griffe entdecken.

O nein, dachte er. Ihr ist in Wirklichkeit keiner zu nahe getreten. Sie wird wissen, was passiert ist.

Aber er kam auch jetzt nicht auf die Idee, dass alles das inszeniert worden war, um Sam regelrecht zu entführen. Vielmehr meinte er nach wie vor, dies alles gälte dem Gouverneur, sei eine Reihe von Tricks, deren System er nur noch nicht durchschaut hatte. Er grübelte, überlegte und sagte dann zu Betty: „Ich weiß nicht alles; ehrlich gesagt, weiß ich verdammt wenig. Aber eins ist mir klar, Ihnen ist nie im Leben jemand zu nahe getreten. Das alles haben Sie gespielt. Jetzt sagen Sie mir nur, wie es weitergeht!“ Er stieß sie auf einen Stuhl, blieb breitbeinig vor ihr stehen und sah sie scharf und gespannt an.

Und sie wurde blass. Ihre Pupillen hatten sich vorhin, als er das so überraschend gesagt hatte, jäh erweitert, waren jetzt aber wieder kleiner; doch den Schreck, den sie offenkundig voll empfunden hatte, konnte sie nun nicht mehr wegzaubern. Tom hatte es bemerkt. Und dazu wusste er einfach zu viel von Old Joe, der ihm diese Eigenart der menschlichen Pupille als erfahrener Pokerspieler anvertraut hatte; dass nämlich ein Mensch, der erschrickt, dem etwas Überraschendes widerfährt, große Pupillen bekommt. Nur eine kurze Zeit lang, aber das genügte, um beispielsweise bei einem Pokerspiel zu erkennen, wenn der andere sehr gute Karten bekommen hat. Oder hier, in diesem Falle, wenn Betty Hunt erfahren musste, dass jemand ihr Spiel durchschaut hatte.

Ihre Stimme vibrierte, als sie erwiderte: „Ich weiß gar nicht, was Sie wollen! Ist das Ihre Hilfe?“‘

Er lächelte. „Wie soll ich Ihnen denn helfen? Soll ich Ihr Kleid nähen, soll ich Ihnen den Schmutz, den Sie sich ins Gesicht geschmiert haben, herauswaschen? Soll ich Sie kämmen? Was hoffen Sie denn, was ich mit Ihnen tue?“

Sie schlug die Hände vors Gesicht, senkte den Kopf und schluchzte: „Sie sind gemein, Sie sind ja so gemein!“

Er blieb völlig unbeeindruckt. Als sie nicht aufhörte zu schluchzen, da packte er sie am Oberarm, riss sie vom Stuhl empor zu sich heran, dass ihr der Kopf in den Nacken fiel. Er sah sie an und sagte eiskalt: „Das fängt bei mir nicht, merk dir das! Jetzt sagst du die Wahrheit, hast du verstanden? Ich will die Wahrheit hören!“

Er schleuderte sie wieder auf den Stuhl zurück, und sie blieb dort sitzen wie ein geprellter Frosch. Sie starrte ihn an, ihre Lippen bebten, ihre Finger zitterten, sie war einfach nicht im Stande, etwas zu sagen. Er sah, dass ihre Überlegenheit von vorhin, dieses selbstsichere Spiel, jählings beendet war. Und nun beseelte sie nur noch nackte Furcht.

„Sag es, bevor es zu spät ist! Sag es!“

Sie zögerte immer noch. Das Zittern ihrer Finger wurde stärker. Jetzt versuchte sie noch einmal die Flucht ins Weinen. Flucht in den vorgetäuschten Schmerz. Sie schluchzte, presste wieder die Hände vors Gesicht, stützte die Ellenbogen auf die Knie, saß verkrümmt vor Tom. Nur ihr Schluchzen war so schlecht, so wenig überzeugend gespielt und vorgetäuscht, dass Tom sich ärgerte, für wie dumm sie ihn wohl halten mochte. Er riss ihr die Hände vom Gesicht weg, packte sie unterm Kinn und hob ihren Kopf an „Du sollst die Wahrheit sagen, du Schlampe! Wird es endlich?“

In diesem Augenblick betrat Lieutenant Trevor das Zimmer. Der hochgewachsene, strohblonde Offizier sah zuerst auf Betty Hunt, wandte sich dann mit vorwurfsvollem Blick an Tom und sagte: „Hören Sie, Mr. Cadburn, sind Sie nicht etwas zu hart mit ihr?“

„Sie wollte uns ein Spiel vorspielen, ein neckisches Spiel, das leider den Nachteil hat, dass ich in solchen Sachen wenig Sinn dafür besitze.“ Tom drehte sich um, sah wieder Betty an und fragte scharf: „Wo habt ihr ihn, wo habt ihr meinen Wolf? Du weißt es ganz genau! Wo ist der Wolf?“

Noch einmal, vielleicht durch die Anwesenheit des Lieutenants angeregt, versuchte sie ihren Charme, ihre weibliche List ins Spiel zu bringen. Sie schlug die Beine übereinander, dass der aufgerissene Rock nun völlig zur Seite glitt.

Trevor bemühte sich, nicht hinzublicken. Er schluckte, und Tom merkte, dass es ihm irgendwie peinlich war. Dann sagte Betty: „Ich habe ihm gesagt, dass ein Kerl über mich hergefallen ist. Ein anderer konnte mich befreien. Und der Ranger hier, der tut, als wäre ich sonst etwas, eine Verbrecherin, oder was weiß ich, was er sich vorstellt in seiner irren Phantasie. Statt mir zu helfen redet er alles mögliche Zeug, das ich nicht begreife. Lieutenant, ich flehe Sie an, helfen Sie mir doch! Bitte, bringen Sie mich von ihm weg, ich möchte mit dem Gouverneur sprechen!“

„Jetzt ist es Nacht, jetzt können Sie nicht mit dem Gouverneur sprechen“, erwiderte Trevor. „Und abgesehen davon kann ich mir nicht vorstellen, dass Mr. Cadburn ohne jeden Grund so mit Ihnen umgeht. – Mr. Cadburn“, wandte er sich an Tom, „was ist hier los?“

Tom sah den Lieutenant missbilligend an und knurrte zornig: „Überlassen Sie es mir, die Fragen zu stellen!“ Er sah wieder Betty an und fragte: „Also, wer waren die beiden wirklich?“

Sie blickte nur den Lieutenant an und tat so, als wäre Tom gar nicht im Raum.

„Nun antworten Sie ihm doch!“, sagte der Lieutenant.

„Ich lehne es ab, mich von ihm verhören zu lassen!“, entgegnete Betty.

Tom lachte. „Glauben Sie, der Lieutenant ist so dumm, dass er auf diesen Schmus hereinfällt?“

Trevor war es irgendwie peinlich. Er zuckte die Schultern, ging zur Tür und sagte: „Ich werde einen von Ihren Männern schicken. Ich glaube, ich eigne mich für solche Art Verhöre nicht.“

Tom schwieg dazu und Betty rief: „Nein, bitte, helfen Sie mir doch! Sie sehen doch, was hier geschieht, Bitte, helfen Sie mir!“

Trevor zögerte noch, doch dann ging er, schloss die Tür hinter sich, und Tom lehnte sich schmunzelnd an die Wand. „Es klappt nicht! Du hast heute einen schlechten Tag, Betty. Ich glaube, das einzige, das dir gut täte, wäre, die Wahrheit zu sagen! Ich weiß, dass du es nicht alleine getan hast, dass du nur ablenken solltest. Du und die zwei anderen. Der Gestalt nach müssen es jüngere Männer gewesen sein. Ich will dir eine Brücke bauen, Betty. Verrate mir den, der Sam hat! Sag mir, wo Sam ist, und ich lasse dich laufen! Ich verzichte darauf, dich in die Geschichte mit hineinzuziehen. Also?“

Sie schluckte. „Und was ist, wenn ich es nicht sage?“, fragte sie.

„Ich weiß genau, dass du damit zu tun hast. Ich werde dich vorläufig festnehmen. Und du weißt ja, dass dem Gouverneur ein Attentat droht. Jeder Mann in Catulla weiß es. Du weißt es sicherlich auch. Im Zusammenhang damit gelten besondere Vorsichtsmaßnahmen. Im Hinblick darauf ist es ganz leicht für mich, dich unter dem Verdacht festzunehmen und auch einen Haftbefehl zu erwirken, dass du mit Leuten in Verbindung stehst, die den Tod des Gouverneurs planen. Bis deine Unschuld erwiesen ist, vergeht viel Zeit. Du wirst Wochen im Gefängnis sitzen. Also, wie willst du es haben?“

„Es war nicht meine Idee“, flüsterte sie. „Ich musste es mitmachen. Ich muss alles tun, was er sagt!“

„Was wer sagt?“, fragte Tom.

„Manton!“

„Manton? Manton, wer ist das gleich? Ist das der Alte, der draußen die Farm hat? Dieses halb zerfallene Schmuckstück eines landwirtschaftlichen Anwesens?“ Tom lachte spöttisch.

„Ja, er ist es. Er hat mich aufgezogen, er ist so etwas wie ein Pflegevater von mir. Er hat es verlangt.“

„Was will er mit Sam? Hängt es mit dem Gouverneur zusammen?“

„Nein, überhaupt nicht. Er will Sam haben, er ist wie verrückt darauf!“

„Jetzt fällt mir etwas ein!“, sagte Tom. „Das ist der Kerl, der zu einem alten Freund von mir gesagt hat, er wollte, dass mein Sam seine Hündin deckt. Das hat mir mein Freund vorhin noch erzählt. Ist es so?“

Betty nickte eifrig. „Es ist so!“

„Und warum hat er mich nicht gefragt, warum inszeniert er so ein Theater?“

„Er will nicht nur, dass die Hündin von Ihrem Wolf gedeckt wird. Er möchte den Wolf; er ist wie besessen davon!“, behauptete Betty. „Er redet von nichts anderem mehr. Und er hat schon bei Ihrem Freund vorgefühlt. Und von dem weiß er, dass das eine hoffnungslose Frage wäre, ob Sie den Wolf verkaufen oder nicht. Und jetzt hat er ihn sich genommen!“

„Das kann nicht so einfach gewesen sein“, meinte Tom.

„Doch, sie haben ihn irgendwie, ich weiß nicht wie“, behauptete Betty, „durch ein kleines Pförtchen hinausgelockt und dann betäubt. Mit einem Zeug, was der Doktor hat.“

„Chloroform?“, fragte Tom.

„Es kann sein, dass es so heißt, ich weiß es nicht.“

„Wohin hat er ihn gebracht?“, fragte Tom.

„Wahrscheinlich zu seiner Farm, ich weiß es nicht genau. Aber ich nehme es an.“

„Ist doch lächerlich! Er muss doch damit rechnen, dass er ihm wegläuft. Wenn er nun weiß, mit was er es zu tun hat, dann weiß er doch auch, dass Sam niemals bei ihm bleiben würde.“

„Ich weiß nicht, was er tut. Er hat schon viele Hunde gezähmt, auch wilde Tiere gezähmt. Er ist sehr erfahren“, erklärte Betty.

Tom konnte nicht hinter die Stirn des Mädchens sehen. Er wusste nicht, dass sie log, weil es glaubwürdig klang. Und weil er keine Ahnung von dem Vorfall mit Lil hatte, hielt er diese Ausrede für wahr.

Und Betty war froh, dieses Märchen auftischen zu können. Und je deutlicher sie erkannte, dass Tom Cadburn ihr die Geschichte abnahm, um so sicherer wurde sie. Und um so präziser war ihre Schilderung. Jetzt, da sie ihre Selbstsicherheit wiedergewann, wurde sie überzeugender. Und alles klang wahrer, glaubwürdiger.

„Sie wohnen bei Manton, nicht wahr?“, fragte Tom.

Sie nickte.

„Können Sie im Saloon ein Zimmer bekommen?“, wollte er wissen.

„Möglich, vielleicht“, erwiderte sie.

„Dann werde ich Sie jetzt zum Saloon bringen, oder einer unserer Männer macht das! Sie werden den Rest der Nacht dort bleiben und auch morgen und die nächsten Tage dort schlafen! Gefällt Ihnen das?“

„Ja, das werde ich tun“, erwiderte Betty.

Tom sah sie an und fragte sich, ob es richtig wäre, sie laufenzulassen. Aber er hatte es ihr versprochen, und so wollte er es auch tun.

In diesem Augenblick betrat sein Kollege den Raum. Er sah Tom fragend an und der erklärte ihm, was er von Betty Hunt erfahren hatte. Zum Schluss sagte er: „Bring sie zum Saloon! Ich werde jetzt zu Manton hinausreiten, sobald es hell wird. Lange kann das nicht mehr dauern. Und dann sehe ich mir seine Farm einmal genauer an. Ich habe das Gefühl, dass ich Sam dort nicht finde. Aber wir werden sehen. Bring sie jetzt zum Saloon!“

Coltwölfe: Glorreiche Western Sammelband 5 Romane

Подняться наверх