Читать книгу Coltwölfe: Glorreiche Western Sammelband 5 Romane - Alfred Bekker - Страница 8

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Sam döste im Halbschlaf, als ihm der Geruch fremder Menschen in die Nase drang. Er blinzelte, hob den Kopf und warf einen Blick in die Runde. Strahlend blauer Himmel oben, rechts die Blockhütte, davor der Hang mit Grasland, das sich weit bis hinab zur Talsohle erstreckte. Und links die Himbeersträucher. Genau dort befand sich das Mädchen.

Aber Lils Geruch war ihm vertraut. Daher kam diese Witterung nicht. Sam hatte auch schon heraus, woher der Wind ihm diesen Geruch herantrug.

Unten im Tal näherten sie sich. Drei waren es. Sie sahen wie Cowboys aus, ritten aber auf langbeinigen, edlen Pferden, die für die Herdenarbeit völlig untauglich waren.

Lil pflückte noch Himbeeren. In ihrem duftigen hellblauen Cottonkleid mit dem weißen Kragen wirkte sie schmuck und sauber. Ihr langes blondes Haar hing ihr über die Schultern. Lil hatte die näherkommenden Reiter noch nicht bemerkt. Sie summte eine Melodie vor sich hin, die Sam in den Ohren wohltat. Überhaupt mochte er Lil. Vielleicht, weil Tom Cadburn Lil mochte, sehr mochte, wie Sam wusste. Deshalb hatte Tom seinen vierbeinigen Freund ja hier zurückgelassen. Denn Tom und Lils Vater, Billy Kane, waren weit oben in den Bergen auf der Jagd.

Die Reiter preschten jetzt den Hang herauf. Und je näher sie kamen, um so mehr alarmierte Sam der eigene Instinkt. Etwas warnte ihn vor diesen drei Männern. Junge Männer waren das. Brutal trieben sie ihre Pferde an, die gewiss im Flachland recht viel geleistet hätten, hier aber in den Bergen ihre Schnelligkeit gar nicht auf die Erde bringen konnten.

Auch die Brutalität, mit der die drei ihre Pferde jagten, bemerkte Sam.

Und nun hatte auch Lil die Reiter gesehen. Sie geriet sofort in Angst. Sam konnte das riechen. Alle Hunde und auch Raubtiere riechen es, wenn Menschen Angst haben. Dann scheidet der Mensch Aldosteron aus im Schweiß, und das wirkt auf Hunde und Raubtiere wie ein Aufputschmittel, wenn sie es riechen.

Sam wurde sofort unruhig, doch galt seine Abneigung nicht Lil, sondern den drei Reitern. Die hielten genau auf Lil zu.

Unbemerkt von den dreien schob sich Sam ein Stück zurück, bis er den alten, zusammengebrochenen Pferdewagen zwischen sich und den Reitern hatte. Unter dem Wagen, der vorn keine Räder mehr hatte, war das Unkraut bis zu Meterhöhe gesprossen.

Jeder Hofhund wäre den Reitern entgegengelaufen, hätte gebellt und versucht, die Fremden aufzuhalten.

Sam reagierte, wie ihm das von Tom Cadburn beigebracht worden war. Er blieb zunächst in Deckung, beobachtete und wartete darauf, was die Fremden machen würden. So zu handeln, kostete ihn sehr viel Überwindung. Am liebsten wäre er auch auf die Fremden zugelaufen. Doch er wusste auch, dass er dann nur wenig ausgerichtet hätte; ja, vielleicht noch eine Kugel einfangen konnte.

Die drei hielten nebeneinander vor Lil an. Ihre Pferde tänzelten nervös, und das eine schnaubte. Alle drei Tiere hatten die Nüstern weit gebläht, so sehr waren sie bergauf außer Atem geraten.

Die drei jungen Burschen in den Sätteln grinsten Lil herausfordernd an. Und Sam roch den Angstschweiß des Mädchens. Lil blickte sich um, als hoffte sie auf Sams Hilfe. Dann sah sie wieder auf die drei jungen Männer.

„Na, ich hab dir doch versprochen, dich zu besuchen, und schon bin ich da!“, rief der in der Mitte, dessen Kleidung nach neuem Leder roch, und der sogar für Sams Begriffe kein echter Cowboy war. Cowboys rochen nach Rindern. Die dort rochen nicht so. Sie sahen nur aus wie Cowboys. Aber selbst das stimmte nicht, nur hatte Sam mit seinem Tierverstand dafür keinen Blick.

Der in der Mitte besaß brünettes Haar, hatte ein breites Gesicht mit frechem Ausdruck. Die Winkel seines Mundes waren geringschätzig nach unten gezogen.

„Bekomme ich keine Antwort?“, fragte er das Mädchen und hob die Hand, als wollte er Lil zu einer Antwort einladen. Sam sah, dass es eine schmale, weiche Hand war. Keine breite, hornige, wie Tom sie besaß.

Die beiden anderen lachten.

„Du brauchst dich nicht so umzusehen, Lil, wir wissen, dass dein Alter weg ist. Und der Texas-Ranger ist auch weg. Der Alte aber, dieser Old Joe, der hockt unten in der Stadt und zieht Lieutenant Leach gerade den letzten Cent seines Solds aus der Tasche. – Also, Liebchen, wir sind dich besuchen gekommen. Jack ...“, er deutete auf den Mann rechts neben sich, grinste wieder und fuhr fort, „Jack hat die Mühe auch nicht gescheut. Dafür erhofft er sich eine Belohnung, Lil. Und mein Bruder Archie will natürlich auch nicht umsonst gekommen sein.“ Er wies nun auf den Mann zu seiner Linken. Der wirkte etwas älter. Er mochte fünfundzwanzig sein. Der Mann in der Mitte war vielleicht zwei, drei Jahre jünger. Jener Jack befand sich vermutlich im gleichen Alter.

Lil kannte sie alle drei. Aber sie ahnte noch nicht einmal, was die drei wirklich wollten. Eine solche Phantasie, um sich das vorstellen zu können, welch abwegige Gedanken in den Hirnen der drei vorgingen, besaß Lil nicht.

Sie liebte Tom Cadburn. Seit zwei Wochen kannte sie Tom. Und er gefiel ihr vom ersten Augenblick an, da sie ihn gesehen hatte. Die drei aber gefielen ihr nicht. Einmal waren zwei von ihnen die Söhne eines hochgestellten Mannes. Denen würde man einmal die Töchter schwerreicher Männer aussuchen und nicht die eines Pferdefängers, der gerade so viel verdiente, dass er sich und seine Familie ernähren konnte.

Die drei hatten auch gar nicht vor, mit Lil in ein Gespräch zu treten, wie es sich für Söhne hochgestellter Personen gehört. Und Mandy Snyder sprach auch ganz klipp und klar aus, wozu sie heraufgekommen waren.

„Nun mach keine Zicken! Glotz mich nicht an wie das achte Weltwunder. Ich bin ein Mann, und du, Lil, bist ein Mädchen. Was will ein Mann von einem Mädchen, he? Du wolltest nicht tanzen, als ich dich eingeladen habe. Immer bist du um den Ranger herumscharwenzelt. Der gefällt dir, was? Aber weißt du, dass uns das nicht kümmert?“ Er lachte, und die beiden anderen stimmten in dieses gehässige Gelächter ein.

„Verschwindet!“, sagte Lil, die plötzlich die Sprache und ihren Mut wiedergefunden hatte. „Schert euch weg! Mr. Cadburn ist nicht weit. Wenn der kommt, der wird euch ...“

Das wilde Gelächter von Mandy Snyder unterbrach Lil.

Mandys Bruder Archie sagte, als das Lachen endlich endete: „Cadburn ist nicht in der Nähe, Lil, das wissen wir genau. Du bist ziemlich eingebildet und großschnäuzig gewesen, als wir auf dem Tanz zu dir gekommen sind. Und jetzt musst du das wieder gutmachen, begreifst du nicht? Es ist sogar schön, was wir von dir wollen.“

„Wunderschön!“, meinte Jack und war mit einem Satz aus dem Sattel. Jack Richards war ein gelenkiger Bursche. Er sah von allen dreien am kräftigsten aus und hatte auch schon als Soldat gedient. Offizier sollte er werden, so wie sein Vater, der Colonel war. Doch mit Jack klappte das nicht, weil Jack sich ein paar Dinge leistete, die auch sein Vater nicht mehr vertuschen konnte. Jack flog aus der Armee heraus. Seitdem war er der Freund der beiden Snyders. Mehr nicht. Davon konnte er leben. Er war sozusagen auf Dauerbesuch bei den Snyders.

Im Augenblick lebte er den beiden Snyder-Boys vor, was er sich unter einem „saftigen Spaß“ vorstellte. Und das ging blitzschnell. Er war mit einem Sprung bei Lil, die viel zu spät begriff, dass die Unterhaltung inzwischen beendet war und die drei nun Taten folgen lassen wollten. Das, was sie als Taten verstanden.

Jack ergriff Lils linken Arm. Sie wollte sich losreißen, aber Jack war flink. Er packte Lil, riss sie an sich und fasste ihr ins Haar, als sie versuchte, sich von ihm wegzubeugen. Dann zerrte er die Aufschreiende noch dichter an sich heran, stieß ihr den Kopf nach vorn und biss ihr – unter dem beifälligen Gejohle von Archie und Mandy – in die Wange, versuchte Lil zu küssen, aber die beugte sich trotz der Schmerzen in der Kopfhaut zur Seite.

Jetzt sprangen Archie und Mandy von den Pferden, stürmten auf das verzweifelt kämpfende Mädchen zu und packten sie am Kleid. Lil kreischte verzweifelt.

„Zieh sie aus!“, kreischte Mandy mit überschnappender Stimme. „Runter mit dem Fetzen – ha, wird das ein Fest!“

Bis dahin hatte Sam gewartet. Jetzt kam er.

Wie ein Geschoss flog Sam durch die Luft. Die Pferde bemerkten ihn zuerst. Sie wieherten schrill und brachen aus. Da war Sam schon mit einem Satz auf dem Rücken von Archie gelandet, biss ihm blitzschnell in die Schulter, riss daran, und als Archie entsetzt aufbrüllte und augenblicklich von Lil abließ, fegte Sam schon weiter.

Er war von Archie herunter, als Jack schrie: „Der Wolf! He, der Wolf!“

Sam sah Mandy vor sich, der seine Hände immer noch in Lils Kleid krallte. Der Fang von Sam schoss vor, fasste Mandys Knie, schloss sich im selben Moment, fetzte zurück, wie es Wölfe und Schäferhunde tun. Sam biss sich selten fest wie eine Dogge. Er riss und fetzte, und Mandy bekam das zu spüren.

Er ließ Lil auf der Stelle los, schrie gellend und versuchte mit bloßen Händen Sam abzuwehren.

Indessen hatte Jack den Revolver heraus, konnte aber nicht schießen, weil Mandy viel zu dicht neben Sam war.

Sam sah die rechte Hand von Mandy auf sich zukommen, biss wieder zu, und diesmal erwischte es Mandy schlimmer. Der fiel auf die Knie vor Schmerzen und starrte auf seine blutende, zerfleischte Hand.

Sam war wieder zurückgefahren, wirbelte herum und sah Jack mit dem Revolver. Jack machte einen Satz nach vorn, wollte Sam von der Flanke her im Ziel haben, damit er Mandy nicht in Gefahr brachte.

Doch Sam reagierte viel schneller als der Sohn des Colonels. Plötzlich sprang er noch einmal Archie an, der seine rechte Hand auf die stark blutende linke Schulter presste. Archie wurde von diesem Schlag des Sprungs umgerissen.

Jack war abgelenkt, senkte einen Augenblick lang den Revolver, und da flog Sam schon auf ihn zu.

Zu spät wollte Jack die Waffe heben. Sam war auch jetzt schneller.

Er schoss auf Jack zu, bekam dessen rechten Unterarm zu packen und biss zu. Der Colt entfiel den verkrampften Fingern, Jack versuchte mit der Linken nach Sams Kopf zu schlagen, um ihn abzuwehren, aber Sam hatte schon wieder losgelassen, um ein zweites Mal zuzubeißen.

Er erwischte Jack an der linken Wade und fetzte sie auf. Jack brüllte wie ein Stier, wollte sein Messer herausreißen, um nach Sam zu stechen, doch der hatte schon von Jack abgelassen.

In dieser Sekunde ertönte Hufschlag. Archie hörte es und schrie: „Sie hat unsere Pferde! Sie haut ab!“

Aber Mandy und Jack trauten sich nicht, einen Blick in jene Richtung zu werfen. Noch war Sam in der Nähe, und die beiden Rowdys fürchteten einen erneuten Angriff.

Sam griff nicht mehr an. Er verschwand um die Hütte und tauchte nicht mehr auf.

Mandy begann sofort zu jammern. Jack blickte nun doch auf die sich entfernenden Pferde und die Reiterin. Archie aber sagte keuchend: „Dieses verdammte Vieh! Und ich habe gedacht, er hat es mitgenommen, als er mit Lils Altem in die Berge ist.“

„Du Idiot! Du hirnverbrannter, verdammter Idiot!“, heulte Mandy. „Du hast gedacht! Uns hast du gesagt, dass der Ranger seinen Mistköter mitgenommen hat. Wieso eigentlich? Wieso hast du das gesagt?“

„Weil ich zufällig von dem Alten, diesem Old Joe, im Golden Peak gehört habe, dass er gesagt hat, die beiden würden sich nie trennen.“

„Dummes Geschwätz. Dieser Alte ist ein Saufkopf, ein Spieler, ein Schwätzer!“, knurrte Jack. „Los, wir müssen ein Hemd zerreißen und uns gegenseitig verbinden. Verdammt, deine Hand sieht nicht gut aus. Damit kannst du bestimmt nie mehr was anfangen“, fügte er mit einem Blick auf Mandys Hand hinzu.

Mandy heulte fast, als er schrie: „Das bekommt dieser Bulle zu spüren. Das sage ich euch! Mein Alter ist nicht umsonst der Gouverneur von Texas. Ein Witz, verdammt. Soll der Ranger auf meinen Alten aufpassen, weil ein Attentat droht, und stattdessen zerfleischt sein Mistköter die Söhne des Gouverneurs.“

Jack grinste trotz seiner Schmerzen. „Das Vieh ist aber Klasse. Musst du doch zugeben, Mandy.“

„Klasse? He, sieh dir meine Hand an! Das nennst du Klasse?“, schrie Mandy mit schriller Stimme.

„Ich sehe auch nicht gut aus“, erwiderte Jack. „Sieh dir meinen Arm an und das Bein. Verdammt, ich muss selbst etwas tun. Wie lange brauchst du noch, Archie, um ein paar Streifen Stoff von deinem Hemd zu reißen?“

Mandy begann zu wimmern wie ein kleines Kind. „Dieses Mistvieh! Dieses verdammte Mistvieh! Einen so zuzurichten. Dabei wollten wir doch nur ...“

Jack lachte böse auf. „Was denn? Wenn der Wolf nicht gewesen wäre, hätten wir die Kleine hochgenommen. Alle drei. Du hast sie tanzen lassen wollen, nackt. Und dann, hast du gesagt, wollten wir sie vernaschen. Es war Spielerpech. Mandy. Damit hat der Ranger nichts zu tun. Aber sie ist zur Stadt geritten. Sie wird reden. Und das ist es, Mandy. Wenn wir zurückkommen, gibt es Ärger.“

Archie verband Mandys zerfleischte Hand. „Ärger? – Nun halt doch still, Mandy! – Es gibt keinen Ärger“, sagte er gefasst. „Sie wird es nicht wagen, dieses kleine Luder. Mandy und ich sind die Söhne vom Gouverneur. Und ihm gehört die größte Ranch weit und breit. Wer hier im Lande etwas laut sagen darf, angefangen vom Richter bis hin zum letzten Stadtschreiber, der singt das Lied von unserem Alten. Und du, Jack, bist nicht viel schlechter dran. Dein Vater ist der Militärberater von meinem Alten. Du bist außerdem unser Besuch. Ein Gast. Glaubst du, dass ein Mensch an die Story glaubt, die dieses kleine Biest erzählt?“

„Doch“, erwiderte Jack. „Euer Vater hat viele Gegner. Persönliche und politische.“

„Nicht in Catulla. Und auch nicht in diesem County. Hier haben achtundneunzig Prozent meinen Alten gewählt. Und die restlichen zwei Prozent sind Greaser, dreckige Mexikaner, die nie vergessen werden, dass Texas nicht zu Mexiko gehört.“ Archie sah seinen Bruder an, der kreidebleich geworden war. „So schlimm?“, fragte er.

„Mir ist schlecht. Mir ist hundserbärmlich schlecht!“, keuchte Mandy, dann wurde er ohnmächtig.

Jack blickte überrascht auf den Freund und meinte geringschätzig: „Ziemlich weich, unser Mandy, was?“

„Na und?“, knurrte Archie gereizt.

Jack zuckte die Schulter und setzte seinen Versuch fort, den Unterarm zu verbinden. Dann aber sagte er: „Bei Lil war er nicht so weich, Archie. Und ich habe Mandy immer für ‘n harten Jungen gehalten.“

„Eines kann ich dir sagen, Jack“, erwiderte Archie. „Wenn Lil die Klappe aufmacht, wenn sie etwas zwitschert, dann passiert was. Den Mistköter aber, den kaufen wir uns. Auch wenn ein ausgewachsener Texas-Ranger dranhängt. Da fällt mir schon was ein. Am Ende glaubt unser Alter uns mehr als diesem Ranger oder sonst einem Fremden. So ein verdammter Fleischwolf!“

Jack grinste. „Es tut verdammt weh, und ich werde auch eine Weile dran denken. Aber eines muss ich sagen, Archie: Hass empfinde ich auf den Wolf nicht. Eigentlich muss ich ihn bewundern. Er greift drei bewaffnete Männer an und wird sogar mit ihnen fertig. Im Grunde ein großartiges Tier.“

Archie sah ihn entgeistert an. „Ein großartiges Tier? Sieh doch Mandy an, wie großartig er daliegt!“

„Der wird das überleben“, meinte Jack verächtlich. „Wenn dieser Wolf nicht gewesen wäre, hätte Mandy die Kleine ganz schön rangenommen. Ich denke nur, wie er es mit der Mexikanerin getrieben hat, die wir vorgestern ...“

Archie machte schmale Augen. „Willst du das vielleicht erzählen, wenn dich der Marshal in Catulla danach fragt, oder unser Alter?“

„Idiot! Natürlich nicht. Aber unter uns dürfen wir ja wohl noch offen reden. Oder lügen wir uns von jetzt an selbst etwas in die Tasche?“

„Schon gut, wir haben eine Schlappe eingesteckt. Von einem Wolf! Aber dieses Vieh kaufe ich mir.“

„Quatsch!“, widersprach Jack. „Ihr beiden seid wie Narren. Warum denn nur so verrückt spielen? Wenn wir in die Stadt kommen, wird man uns in die Zange nehmen. Verlass dich drauf. Die Kleine war in Panik. Die hat nicht überlegt, ob es gut für sie ist, die Söhne von Gouverneur Snyder anzuklagen oder nicht. Die hat geredet, verlass dich drauf, Archie. – Da, hilf mir mal, die Wade zu verbinden! – Und deshalb, Archie, brauchen wir eine handfeste Geschichte. Eine, über die das Mädchen stolpert. Und der Köter auch.“

„Da bin ich aber gespannt, was dir da eingefallen ist.“

„Zunächst einmal brauchen wir Pferde. Zu Fuß sind wir erst morgen Mittag in Catulla. Und mit den Pferden fängt es an. Wir müssen zur Outfit-Mannschaft eurer Ranch. Dort sind Reservepferde genug. Und von dem Augenblick an, da wir jemanden treffen, beginnt unsere Geschichte. Da muss die stehen wie ein Felsklotz. Sonst, mein lieber Archie, legen uns Leute aufs Kreuz, bei denen wir uns schon ganz schön mausig gemacht haben und die sich bisher nicht trauten, den Mund aufzumachen. Das ist nicht nur die Kleine von vorgestern. Aber mach dir keinen Kummer, Archie, wir werden weiter unseren Spaß haben. Dazu ist euer Alter einfach zu mächtig. Und einer wie Lils Vater zählt hier in der Gegend sowieso nichts.“

Archie schwieg gedankenverloren. Und dann kam auch Mandy wieder zu sich, begann aber sofort zu jammern.

„Hör jetzt auf!“, schnauzte ihn Jack an. „Ich will dir meinen Plan erzählen. Jeder muss genau wissen, was er zu sagen hat. Dann hauen wir die clevere Lil in die Pfanne und den Köter gleich dazu!“

Coltwölfe: Glorreiche Western Sammelband 5 Romane

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