Читать книгу Krimi Paket 9 starke Thriller im August 2021 - Alfred Bekker - Страница 14
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ОглавлениеAls Bount Reiniger dem Todeskandidaten gegenübersaß, sah er einen gebrochenen, verzweifelten Mann.
Eric LaRue blickte mit müden Augen auf und musterte Bount zweifelnd.
"Sie sind also der Kerl, den mein Bruder engagiert hat!"
"So ist es", nickte der Privatdetektiv.
"Ich habe ihm gesagt, dass er das lassen soll!"
"Warum?"
"Es ist herausgeschmissenes Geld."
"Ich kann ja wieder gehen."
"Das war nicht gegen Sie gerichtet, Mister..."
"Reiniger."
"Sehen Sie, ich wüsste nicht, wie Sie etwas für mich tun könnten! Sie müssten schon etwas völlig Neues auf den Tisch legen. Etwas, das bei der Verhandlung noch nicht berücksichtigt worden ist. Aber da fällt mir nichts ein."
"Ich könnte die Anhalterin finden!"
Eric lachte heiser. "Manchmal bin ich mir selbst schon nicht sicher, ob es sie wirklich gegeben hat!", meinte er zynisch und hob ein wenig die Schultern. Es war eine Geste der Gleichgültigkeit. Dieser Mann hatte den Kampf um sein Leben schon so gut wie aufgegeben. Bount konnte es ihm nicht verdenken.
"Wo haben Sie sie getroffen?"
"Eine halbe Meile hinter Billings' Drugstore stand sie plötzlich an der Straße. Da habe ich sie mitgenommen. Sie wirkte ziemlich heruntergekommen. Ihre Sachen waren schmuddelig und hätten dringend eine Wäsche vertragen können."
"Hatte sie sonst noch etwas bei sich?"
"Eine kleine Tasche."
"Kam sie aus der Gegend?"
"Nein."
"Wie kommen Sie darauf?"
"Ich weiß nicht, ob sie vielleicht hier in der Gegend wohnte. Viel bei sich hatte sie nicht, also glaube ich kaum, dass sie eine besonders lange Reise hinter sich hatte. Aber andererseits hatte sie einen besonderen Akzent... Eine typische Texanerin war sie jedenfalls nicht."
"Was war das für ein Akzent?"
"Keine Ahnung."
"Spanisch vielleicht?"
Aber Eric schüttelte energisch den Kopf.
"Es war kein Akzent, den ich bisher gehört hatte. Aber das ist auch schwer zu sagen. Wir haben nämlich nicht viel miteinander geredet."
"Warum nicht?"
Eric zuckte die Achseln. "Sie war nicht sehr gesprächig."
"War das erste Mal, dass sie nach Houston kam?"
"Ja, ich denke schon. Sie hat mich nach einer Bar mit dem Namen Clou gefragt."
"Und?"
"Ich habe sie in der Nähe abgesetzt. Es war nicht allzu weit von meinem Weg entfernt."
"Hat sie auch gesagt, was sie da wollte?"
"Hat sie nicht." Eric atmete tief durch. "Das ist alles Monate her! Wer weiß, wo sie jetzt ist!"
Er hat recht, dachte Bount. Aber an irgendeinem Ende des Fadens musste man ja schließlich anfangen, um das Knäuel nach und nach aufzulösen.
"Ist Ihnen sonst noch irgendetwas an ihr aufgefallen?", fragte Bount dann nach kurzer Pause.
"Nein." Eric schüttelte den Kopf und wirkte irgendwie abwesend. Er kämpft nicht mehr, überlegte Bount.
"Irgendeine Kleinigkeit vielleicht!" bohrte der Privatdetektiv unbeirrt weiter.
Nach einigen Sekunden Pause, erwiderte Eric dann plötzlich: "Sie zitterte, obwohl es warm war. Das ist mir aufgefallen." Bount horchte auf.
"Glauben Sie, dass sie drogensüchtig war?"
"Von solchen Dingen verstehe ich nichts, Mister Reiniger." Eric wirkte jetzt in sich gekehrt. Er schien ins Nichts zu blicken. Dann meinte er plötzlich. "Sie hatte so ein Amulett um den Hals. Daran hat sie immer herumgespielt."
"Was war das für ein Amulett?"
"Ein Mandala."
"Na, das ist ja immerhin etwas."
Eric atmete tief durch. Sein Gesichtsausdruck schien zu sagen, dass ohnehin alles keinen Zweck hatte. "Ich wette, nicht einmal Sie glauben daran, dass ich unschuldig bin, Reiniger!"
"Es spielt keine Rolle, was ich glaube", erwiderte der Privatdetektiv kühl. "Ich möchte gerne noch wissen, wie Ihre Fingerabdrücke auf die Mordwaffe kommen?"
"Ich habe diese Figur oft angefasst. Immer, wenn ich bei Claire war, habe ich sie in die Hand genommen. Es war ein...Reflex, wissen Sie? Mit dieser Figur hat es etwas Besonderes auf sich..."
"Ein Preis für den besten Spot, ich weiß."
"Woher...?"
"Und es war nicht zufällig auch ein Reflex, der sie nach dieser Statue greifen ließ, um die Frau zu erschlagen, die sie einmal geliebt haben und die nun drauf und dran war, Sie zu ruinieren."
"Damals dachte ich so darüber, heute weiß ich, dass ich mich selbst ruiniert habe. Wenn ich keine Spielschulden gehabt hätte, hätte man die Agentur mit einem Kredit problemlos über Wasser halten können. Claire hat nur ihre Chance gesucht, hätte ich vielleicht auch getan."
"Wann haben Sie sie das letzte Mal gesehen?"
"Am Tag vor ihrem Tod. Da habe ich auch das letzte Mal diese verdammte Figur angefasst... Sie war irgendwie ein Symbol für unsere besseren Zeiten, wissen Sie? Privat und auch was unsere Arbeit betrifft."
Bount hob die Augenbrauen.
"Was wollten Sie bei ihr?"
"Ich wollte noch einmal mit ihr über die Sache reden, obwohl ich um Grunde wusste, dass es zwecklos sein würde. Wir haben uns schrecklich gestritten. Unglücklicherweise war auch noch jemand dabei."
"Wer?"
"Jim Graham, ihr neuer Lover. Ich glaube, er nennt sich Import/Export-Kaufmann. Seine Aussage vor Gericht passte natürlich hervorragend in die ganze Geschichte hinein, wie Sie sich sicher denken können."
"Allerdings."
Eric zuckte die Achseln. "Ich hätte auf Miles hören sollen", murmelte er unvermittelt.
"Inwiefern?", fragte Bount.
Erics Augen wurden schmal. "Er hatte mir geraten, mich schuldig zu bekennen und dann auf Tötung im Affekt zu plädieren. Aber ich bin unschuldig. Und ich dachte, dass mir nichts passieren kann, da ich Claire nicht umgebracht habe. Ich habe mich geirrt..."