Читать книгу Krimi Paket 9 starke Thriller im August 2021 - Alfred Bekker - Страница 17
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ОглавлениеBount verwünschte Harris für die Stunden, die er durch diesen selbstherrlichen Captain verloren hatte. Das ganze war nichts anderes als reine Schikane. Und wahrscheinlich würde sich Bount noch auf weiteres in der Art einstellen müssen. Allerdings fragte sich der Privatdetektiv, wer wohl die treibende Kraft bei der Sache gewesen war. Harris oder der Staatsanwalt?
Bounts Weg führte dann zu Billings Drugstore. Aber dort hatte nie jemand ein Mädchen mit einem Mandala-Amulett gesehen.
Das war im Grunde auch kein Wunder. Unter den Beschäftigten herrschte ständiges Kommen und Gehen. Kaum einer arbeitete länger als ein paar Monate hier. Die Sache war bereits lange genug her, dass seitdem fast die gesamte Angestellten-Crew ausgetauscht worden war.
Als Bount dann am Abend den Clou aufsuchte, hatte dort der Betrieb gerade erst begonnen. Dementsprechend wenig war hier jetzt los.
Bount setzte sich an die Bar, nahm einen Drink und schaute sich etwas um. "Wie lange sind Sie schon hier?", fragte er dabei den Mixer.
"Fünf Jahre. Warum? Hört man mir immer noch an, dass ich aus South Carolina komme?"
Bount lächelte.
"Ich fürchte ja. Aber mich stört das nicht."
"Aber Sie sind auch nicht von hier, stimmt's?", meinte er.
"Ich suche ein Mädchen", sagte Bount.
Der Barmann lächelte erst, beugte sich über den Tresen hinüber und grinste über das ganze Gesicht.
Er hatte Bount gründlich missverstanden. "Da kann ich Ihnen sicher helfen", meinte er gedämpft.
"Ich suche jemand ganz bestimmtes", meinte Bount. "Eine junge Frau mit brünetten Haaren und einem merkwürdigen Akzent. Und einem Amulett, einem Mandala."
"Was soll das sein - ein Mandala?"
"Ein Kreis. Die eine Hälfte ist schwarz, die andere weiß. In der schwarzen Hälfte ist ein weißer Punkt, in der weißen ein schwarzer."
Der Barmann kniff die Augen zusammen. "Sie sind kein Tourist, was?"
"Nein."
"Bulle?"
Bount musterte einen Augenblick lang sein Gegenüber und überlegte, ob es jetzt besser war ja oder nein zu sagen. Ein Drink, den ein ziemlich müde wirkender Geschäftsmann bestellte, nahm ihm die Entscheidung ab.
Als der Barmann dann zurückkam, nahm Bount einen zweiten Anlauf. "Sie ist vor ungefähr einem Jahr hier in der Nähe abgesetzt worden und wollte in diesen Laden hier!"
"Ist sie Ihnen durchgebrannt?"
Bount verzog das Gesicht. "Ich dachte immer, Barmixer seien diskret."
"Bin ich auch."
Die beiden Männer wechselten einen kurzen Blick und Bount verstand. Er griff in die Hosentasche und legte ein paar Scheine auf den Tisch, die der Barmann mit einer lässigen Bewegung in die Taschen seiner bunten Weste wandern ließ.
"Die einzige Lady, die ich je mit einem solchen Amulett gesehen habe, sitzt da drüben!" meinte er dann mit einem breiten Grinsen. "Sie heißt Lori."
"Danke."
Bount nahm seinen Drink und setzte sich zu Lori. Lori war hellblond und vollbusig. Die Anhalterin hingegen brünett und sehr schlank und außerdem wohl auch etwas jünger. Mit anderen Worten: Fehlanzeige. Bount setzte sich trotzdem zu ihr. Vielleicht wusste sie ja etwas über die Anhalterin. Und als er sie dann zu einem sündhaft teuren Drink einlud, wurde sie auch etwas gesprächiger.
"Was wollen Sie von dem Mädchen? Ist sie Ihnen durchgebrannt?", fragte Lori, nachdem Bount sie ihr beschrieben hatte. Der misstrauische Unterton war nicht zu überhören.
"Das heißt, Sie kennen sie", stellte Bount fest.
"Kann sein... Kann aber auch nicht sein." Zwei hundert Dollarscheine machten Lori die Entscheidung etwas leichter. Sie fasste sich an das Mandala. "Sie hat mit mir das hier geschenkt", erzählte sie.
"Sie ist also hier abgestiegen?"
"Ja."
"Was wollte sie?"
"Einen Job. Sie sah gut aus, wenn auch ein bisschen heruntergekommen. Aber sie war noch keine einundzwanzig. Und Mister Lawrence, der Besitzer, wollte keine Schwierigkeiten."
"Ich verstehe. Wie heißt sie?"
"Nadine."
"Und weiter?"
"Nichts weiter. Ihren zweiten Namen hat sie mir nie gesagt. Sie hat ein paar Tage bei mir gewohnt." Lori zuckte mit den Schultern. "Sie tat mir einfach leid."
"Sie sprach ein bisschen seltsam, nicht wahr?"
"Ja."
"Woher kam sie?"
"Darüber hat sie nie geredet. Aber sie erwähnte mal, dass sie in Montreal gewesen sei. Kann also sein, dass sie Franco Kanadierin ist." Sie zuckte die Achseln. "Ist aber nur eine Vermutung. Ich habe sie auch nie gefragt. Sie wird schon ihre Gründe gehabt haben, sich auf den Weg zu machen!"
"Wo ist sie jetzt?"
Lori zuckte mit den Schultern. "Ich weiß es nicht..." Bount wusste instinktiv, dass sie log. Er sah es ihren dunklen Augen an, die ihn gierig musterten. Sie hatte ihr Gegenüber auf geschickte Art neugierig gemacht, erst durch das, was sie sagte und dann durch das, was sie verschwieg. Bount kannte dieses Spiel zu Genüge. Aber welche Wahl hatte er schon? Lori spürte einfach, dass Bount in der Klemme steckte und auf ihre Informationen angewiesen war. Und diesen Vorteil wollte sie sich noch etwas dicker vergolden lassen.
Also legte Bount noch zwei Scheine drauf.
"Sie hat sich von einem Typen abschleppen lassen", erzählte sie dann. "Sie nannte ihn Larry. Pinkfarbener Caddy und Goldkettchen überall dort, wo man sie am Körper unterbringen kann. Wenn Sie mich fragen: ein Zuhälter."
"Hier aus Houston?"
Sie wartete auf einen weiteren Schein, bis sie antwortete.
"Nein, San Antonio. Jedenfalls stand das an seinem Nummernschild."