Читать книгу Krimi Paket 9 starke Thriller im August 2021 - Alfred Bekker - Страница 20
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ОглавлениеAm nächsten Morgen machten sich Bount und June auf den Weg nach San Antonio. Allerdings ging es zuvor noch zu einem Waffengeschäft, wo Bount eine Automatik samt Munition kaufte.
Die Waffengesetze von Texas waren ziemlich liberal, da war so etwas kein Problem.
Jedenfalls hatte Bount keine Lust, beim nächsten Zusammentreffen den behelmten Schlägern wieder nur mit bloßen Händen begegnen zu müssen.
"Die Sache bekommt eine hässliche Wendung", meinte June, als Bount wieder hinter dem Steuer des Landrovers Platz genommen hatte.
"Dass niemand davon begeistert sein würde, dass wir hier auftauchen und in der Levine-Sache herumwühlen, konnten wir uns eigentlich im Voraus ausrechnen!", grinste Bount. Als sie in San Antonio ankamen, war es schon Nachmittag. Mit New York verglichen war San Antonio eine Kleinstadt. Und so war das hiesige Milieu auch nicht mit der Bowery zu vergleichen. Hier jemanden zu finden, dessen Vornamen man wusste und der einen pinkfarbenen Caddy fuhr, war nur eine Sache von Stunden.
Bount und June hörten sich ein bisschen um und dann hatten sie ihn.
Er hieß Larry Costello und residierte in einem luxuriösen Apartmenthaus. Voll klimatisiert, eine angenehme Umgebung, eine erste Adresse. Seine Geschäfte schienen nicht allzu schlecht zu gehen.
Er war vermutlich zu Hause. Jedenfalls stand sein nicht gerade unauffälliger Wagen auf dem Parkplatz.
Als Bount und seine Begleiterin dann wenig später vor Larry Costellos Wohnungstür standen, mussten sie dreimal klingeln, ehe jemand öffnete. Costello trug tatsächlich überall Goldkettchen. Um den Hals, am Arm und am Fuß. Er stand im Bademantel und mit nassen Haaren da. Und in der Rechten hielt er einen Revolver.
Bount blieb jedoch gelassen.
"Nicht gerade die feine Art, Gäste zu begrüßen, finden Sie nicht auch?", meinte er sarkastisch. Sein Gegenüber fand das allerdings nicht sehr komisch. In seinem Gesicht zeigte sich keinerlei Regung.
Larry musterte erst Bount und dann June. "Was wollen Sie?", fragte er dann ziemlich gereizt. Vermutlich hatte der Kerl seine guten Gründe, so misstrauisch zu sein.
"Wollen wir das auf dem Flur besprechen?", erwiderte Bount kühl. "Ich weiß nicht, vor wem Sie sich fürchten, aber mit der Kanone in der Hand könnten Sie doch ganz beruhigt sein!" Larry atmete tief durch.
Das schien ihm einzuleuchten. "Ich bin nur vorsichtig", meinte er. Vielleicht hatte er im Moment gerade irgendwelche Auseinandersetzungen mit der Konkurrenz. Aber das interessierte Bount nicht sonderlich. Larry nickte knapp. Dann winkte er Bount und June mit dem kurzen Revolverlauf herein.
"Was ist los, Larry?", fragte eine Frauenstimme aus dem Hintergrund mit akzentschwerer Sprache.
"Setzen Sie sich!", meinte Larry dann, ohne darauf zu achten. Dabei deutete er auf eine Couch. In der Tür zum Nebenraum lungerte eine zierliche Asiatin herum und rauchte eine Zigarette.
"Los, verschwinde!", zischte Larry zu ihr hinüber und sie verschwand. Wenn auch eher widerwillig.
Bount Reiniger kam gleich zur Sache.
"Ich suche Nadine", erklärte er ohne Umschweife. Und der Blick, den Larry Costello in der nächsten Sekunde aufsetzte, sagte genug. Er kannte sie. Er war zweifellos der Mann, mit dem die Anhalterin mitgegangen war.
Immerhin, dachte Bount. Eine Spur, die nicht völlig kalt sein konnte!
Larry grinste schwach und brauchte einen Moment, um das zu verkraften und sich zu fassen. "Keine Ahnung, von wem Sie sprechen. Nadine nennen sich viele."
"Diese Nadine haben Sie in einem Laden namens Clou in Houston aufgegabelt. Sie ist brünett, kommt vermutlich aus Kanada und hat einen französischen Akzent." Bount verzog das Gesicht zu einem dünnen Lächeln. "Ich schätze, von der Sorte gibt es nicht ganz so viele", setzte er dann nicht ohne ironischen Unterton hinzu.
Larry machte ein unbestimmtes Gesicht. "Wer sind Sie?", zischte er dann mit deutlichem Misstrauen im Tonfall.
"Jedenfalls kein Bulle!", erwiderte Bount. Larry Costello zeigte beim Grinsen die Zähne. Die vordere Reihe war so gleichmäßig, dass sie nicht echt sein konnte. Wahrscheinlich hatte er den größten Teil davon bei irgendwelchen Streitereien eingebüßt. "Das genügt mir nicht!", knurrte er.
"Ich will Ihnen keine unnötigen Schwierigkeiten machen", kündigte Bount an, während er seelenruhig in die Tasche griff, um sich eine Zigarette zu nehmen, die er sich dann eine Sekunde später zwischen die Lippen steckte. "Also machen Sie mir auch keine und erzählen Sie mir, wo die Kleine ist!" Larry ließ die Waffe sinken. Bount spürte, wie June, die neben ihm saß, fast hörbar seufzte.
"Sie kommen zu spät, Mister!"
Bount runzelte die Stirn, während er den Zigarettenrauch hinausblies. "Ist sie nicht mehr hier?", fragte er.
"So ist es."
"Wieder auf Reisen gegangen?"
Larry verzog das Gesicht zu einer Maske. "Kann man so sagen", meinte er. "Eine sehr lange Reise..." Larry zuckte die Achseln, so als ginge ihn das Ganze nichts an. Was er wirklich darüber dachte, war ihm kaum anzusehen.
"Erzählen Sie", forderte Bount.
"Sie wissen sicher, dass sie an der Nadel hing..."
"Weiter!"
"Sie hat sich eines Tages meine Kreditkarten und mein Bargeld unter den Nagel gerissen und ist auf und davon. Vor ein paar Tagen ist sie dann gefunden worden. Sie hatte sich den goldenen Schuss gesetzt. Sie liegt im Leichenschauhaus. Die Polizei sucht noch nach irgendwelchen Angehörigen, aber es hat sich niemand gemeldet. Auch oben in Kanada nicht."