Читать книгу Krimi Paket 9 starke Thriller im August 2021 - Alfred Bekker - Страница 7

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Er wusste, dass es für ihn kein Entrinnen gab. Er würde sterben. Noch atmete er, aber im Grunde war er schon so gut wie tot.

Die letzten Tage, die letzten Stunden, die letzten Augenblicke... Die Zeit schien ihm geradezu davon zu rasen, seit er den Tag seines Todes auf sich zukommen sah. Jenen Tag, an dem für ihn das Licht ausgehen würde. Vor ihm lag das große schwarze Nichts. Er hatte sich nie gefragt, was danach kam.

Er hatte einfach gelebt. Jetzt fragte er es sich fast ständig. Er fragte es auch den Geistlichen, den sie zu ihm schickten. Als sie ihn dann holten, zitterten ihm die Knie. Sie mussten ihn aufrichten und halten.

Er wollte etwas sagen. Er wollte es herausschreien, dass er unschuldig war, dass er Claire Levine nicht umgebracht hatte, wusste aber insgeheim, dass das keinen Sinn hatte. Diese Männer machten nur, wozu man sie angewiesen hatte. Alle, die etwas zu dem Fall zu sagen hatten, hatten es gesagt und nun war es eben soweit.

Es ging durch lange, kahle Flure.

Wie durch Watte hörte er ihre Stimmen, so als wären sie allesamt weit entfernt.

"Ich will nicht sterben", ging es dann plötzlich über seine Lippen. Aber es war kein Schrei. Es war nichts weiter, als ein verzweifeltes Flüstern. Er fühlte den eisernen Griff der Wachleute. Seine Hände waren mit Handschellen zusammengekettet. Aber das alles wäre überhaupt nicht notwendig gewesen. Er war viel zu schwach, um sich wirklich zu wehren.

Schritt für Schritt ging es vorwärts. Dann kamen Sie nach draußen. Es war kurz nach Sonnenaufgang. Er sog die frische Luft ein. Er fragte sich, wie viele Gefangene diesen Weg vor ihm gegangen waren und was sie dabei gedacht hatten. Es dauerte nicht lange, dann waren sie alle in einem steril wirkenden Raum, in dessen Mitte eine dünn gepolsterte Liege stand, auf die man ihn festschnallen würde, um ihm dann die tödliche Injektion zu geben.

Er sah den Arzt, der in seinem weißen Kittel dastand und mit seinen eisgrauen Augen alles überwachen würde.

Der Gefangene musste unwillkürlich schlucken. Nacktes Entsetzen hatte ihn gepackt und so gut wie völlig gelähmt. Erst als er schon auf der Liege angeschnallt werden sollte, begann er sich zu wehren. Aber es war zu spät. Viel zu spät. Er riss verzweifelt an den Riemen, aber es war sinnlos. Schließlich waren alle Riemen angebracht und er konnte nur noch den Kopf ein paar Zentimeter hin und her bewegen. Mein Gott, dachte er. Ihn fröstelte.

Er hörte, wie der Arzt den Henker anwies, wie die Spritze anzusetzen sei. Eigentlich unnötig, denn der Kerl machte das sicher nicht zum ersten Mal. Aber so war es nun einmal Vorschrift. Nichts sollte schief gehen.

Und wenn doch?

Ein absurder Gedanke, schoss es dem Todeskandidaten durch den Kopf. Aber ein Gedanke, der sich einfach nicht aus seinem Kopf vertreiben ließ. Es geht ganz schnell, sagte er sich. Das Gift wird sofort wirken. Zack und aus. Augen zu und nicht wieder aufwachen. Aber das sagte man auch von der Gaskammer und dem elektrischen Stuhl und trotzdem klappte es nicht immer hundertprozentig. Zum Beispiel, wenn beim elektrischen Stuhl das Kopfstück nicht richtig passte oder die Stromstärke zu gering war.

Auch bei der Spritze waren Pannen denkbar. Er wusste nicht, ob er auf eine Panne hoffen oder sich wünschen sollte, das alles so schnell wie möglich vorbei war. Er wusste es einfach nicht. Bilder und Gedanken rasten vor seinem geistigen Auge dahin. Szenen aus seinem Leben, Gesichter von Menschen, die ihm etwas bedeutet hatten.

"Nein", flüsterte er ohnmächtig und dann bemerkte er, wie jemand die Injektionsnadel aus seinem Oberarm herauszog. Es war geschehen. Unwiderruflich.

Er schloss die Augen.

Namenlose Dunkelheit senkte sich über ihn.

Krimi Paket 9 starke Thriller im August 2021

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