Читать книгу Genesis II - Alfred Broi - Страница 6
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Оглавление„Mavis?“
„Ja?“
„Vilo hier!“
„Nuri?“
„Lass den Scheiß!“
Mavis lächelte einmal freudlos. „Was gibt es?“
„Ich habe eben eine Nachricht von Jorik erhalten. Das Imrix-Gelände wird ebenfalls angegriffen. Sie konnten dort nicht landen. Sie sind jetzt unterwegs nach Kimuri, um die Überlebenden in Sicherheit zu bringen!“
„Na, wenigstens sind sie erst einmal aus der Gefahrenzone! Sonst noch was?“
„Ja, ich habe gerade das Urteil unserer Wissenschaftler erhalten!“
„Und?“
„Sie sagen, es wäre möglich, dass es funktionieren könnte, aber es bliebe ein gewisses Restrisiko!“
„Hah...!“ Mavis lachte säuerlich auf. „Das ist ja witzig. Und was nun?“
„Wir hätten uns den ganzen Scheiß sparen können. Keiner von denen würde die Verantwortung dafür übernehmen, also wirst du auch keine klaren Antworten bekommen!“
Mavis nickte. „Dafür gibt es ja dann wohl auch Leute wie uns. Wir müssen jetzt diese Entscheidung treffen. Dann werden wir entweder zu Helden, wenn es funktioniert oder zu Versagern, wenn es schiefgeht. Das ist unser Los!“
Jetzt nickte Vilo. „Ich weiß...und ich habe eine Entscheidung getroffen!“
Mavis schaute überrascht und blieb einen Moment stumm. „Und welche?“
Vilo atmete einmal hörbar ein. „In wenigen Minuten starten zwei Jäger von der Kamarulu, die mit Streubomben bewaffnet sind. Sie haben Order, sich mit dir in Verbindung zu setzen und die Anomalie direkt anzufliegen!“
„Ich werde meine Raketen entsprechend ausrichten!“ sagte Mavis sofort und wollte schon das Gespräch beenden, als er innehielt. „Vilo?“
„Ja?“
„Du hast die richtige Entscheidung getroffen!“
Vilo am anderen Ende der Leitung nickte wenig überzeugt. „Das hoffe ich, alter Freund. Für uns alle!“ Dann kappte er die Verbindung.
„Was ist?“ fragte Captain Mistak, der das Gespräch teilweise mit angehört hatte.
Mavis sah ihm direkt in die Augen. „Bringen sie die Morabi-Raketen in Stellung!“
Mistak verstand sofort und nickte mit großen Augen.
Während sie auf die Meldung der beiden Flugzeuge von der Kamarulu warteten, nahm Mavis noch einmal sein Fernglas zur Hand und überblickte das furchtbare Schlachtfeld.
Der Feind war fast pausenlos in der Überzahl gewesen, hatte bis zum jetzigen Zeitpunkt insgesamt zehn Angriffswellen geflogen. Es mussten mittlerweile weit mehr als zweitausend Jäger gewesen sein, die durch die Anomalie gestoßen waren.
Und jedes Mal, wenn eine neue Welle heran rollte und der Feind eine zahlenmäßige Überlegenheit in der Luft hatte, schritt die unfassbare Verwüstung von Ara Bandiks schnell weiter voran. Erst wenn die eigenen Truppen das Feld des Gegners wieder dezimiert hatten, blieb eine weitere Zerstörung aus. Mavis hatte es so oft in den letzten beiden Stunden deutlich gesehen. Der Feind war ihnen in Punkto Taktik und Können nicht gewachsen, wohl aber in seiner Anzahl so unendlich weit überlegen.
Deshalb würden sie hier auch keinen Sieg davontragen können, wenn es ihnen nicht gelang, die schier unerschöpfliche Armada des Feindes ein für allemal zu vernichten. Und das würde nur dann funktionieren, wenn es ihnen gelang, die Nachschublinien des Gegners zu zerstören.
Sonst würden sie noch hundert Jahre hier kämpfen können und doch nichts gewinnen. Ganz im Gegenteil: Je länger dieser ungleiche Kampf immer weiter ging, desto größer waren am Ende die Siegchancen des Feindes, denn im Gegensatz zu ihm, besaßen weder die poremischen Streitkräfte, noch irgendeine andere Truppe auf Santara ein derart unerschöpfliches Waffenarsenal.
Früher oder später würden sie verlieren, weil ihnen schlicht und ergreifend die Munition ausgehen würde.
Doch soweit durfte es doch erst gar nicht kommen. Und deshalb rechtfertigte diese dramatische Situation auch diese schwerwiegende Entscheidung.
Sollte sie sich im Nachhinein als falsch erweisen, würde Mavis vollkommen hinter Vilo stehen und ihm helfen, so gut er nur konnte. Wobei er sich jedoch nichts vormachte. Sollte ihr Vorhaben scheitern, würde Vilo der kürzeste Nuri aller Zeiten werden und Mavis seinen Posten wohl gleich mitgeben können.
Denn so richtig ihre Entscheidung hier auch für ihn war, dass was sie vorhatten, hatte noch nie jemand unternommen.
Denn niemand wusste wirklich um die Eigenschaften von heißem Plasma.
Nur eines war bekannt: Die unfassbare Zerstörungskraft von bereits geringen Mengen dieser Substanz!
Und sie waren gerade dabei etwa einhundert Kilo davon mit über eintausend Meilen in der Stunde völlig ungeschützt in den Himmel über Ara Bandiks zu jagen.
Und Gott allein wusste, was dann geschehen würde.
„Commander?“ Captain Mistak war hinter ihn getreten.
Mavis nahm das Fernglas von den Augen und drehte sich um. „Ja?“
„Die beiden Jäger sind bereit Sir!“
Mavis nickte. „Sie sollen eine Schleife fliegen und dann drei Meilen vor der Anomalie auf Direktkurs gehen. Geben sie ihnen die Signal-Koordinaten unserer Raketen, damit ihrem Zielsuchsystem die Erfassung erleichtert wird. Lassen sie den Abschuss aller Raketen vom Computer erledigen. Das ist einfacher und sicherer!“
Jetzt nickte Mistak. „Jawohl Sir!“ Er drehte sich um und ging zurück in das Zelt, um die entsprechenden Anweisungen zu geben.
Mavis schaute wieder durch sein Fernglas und brauchte nur wenige Momente, bis er die beiden Jäger mit den Streubomben gesichtet hatte. Wie nicht anders zu erwarten, hatte ihnen Admiral Lobos eine Viererstaffel als Bewachung mitgegeben, die vor, hinter und neben ihnen alles niedermähte, was sich ihnen in den Weg stellen mochte, damit sie freies Schussfeld hatten.
¤
Pivos hatte sich zunächst in Richtung Süden vom Stadion der Shiktash entfernt und das alte Flussbett verlassen. Anfangs ging seine Suche nach Melia auch zügig voran, mal abgesehen davon, dass er ständig irgendwelchen Trümmerteilen ausweichen musste, mit dem erneuten Angriff der Fremden aber hatte er mehr damit zu tun, sich selbst zu schützen.
Er suchte sich immer wieder sichere Verstecke und wartete, bis der Bombenhagel für ein paar Minuten wieder nachließ, bevor er weiterlief.
Von Melia aber fand er keine Spur und ihm wurde klar, dass es ein hoffnungsloses Unterfangen war, sie hier zu finden.
Aber er hatte dem Noni sein Versprechen gegeben, also würde er weitermachen, in der Hoffnung, dass er vielleicht doch das entscheidende Quäntchen Glück haben würde, seine Mission erfolgreich zu beenden.
¤
Die beiden Jäger beendeten ihren Kurvenflug, die Piloten richteten ihre Maschinen wieder auf und flogen mit hoher Geschwindigkeit von Süden her direkt auf die Anomalie zu.
Der Abschuss ihrer Streubomben, sowie der Abschuss der Morabi-Raketen aus einer Stellung am Boden würde automatisch erfolgen, damit ihr Zusammentreffen unmittelbar vor der Anomalie auch gelang.
Eine halbe Meile vor der Anomalie zuckte dann je eine Bombe aus den Waffenschächten der Jäger. Gleich nach dem Abschuss drehten sie ab und kehrten zurück zur Kamarulu. Die vier Begleitjäger sorgten weiterhin für ein freies Flugfeld, bevor auch sie ihren Kurs änderten.
Dann erfolgte der Abschuss der beiden Morabi-Raketen aus einer Bodenstellung etwa eine Meile westlich von Mavis. Die beiden Flugkörper schossen mit hoher Geschwindigkeit direkt auf die Anomalie zu.
In ihrer geringen Flugzeit von etwa sechs Sekunden wurden sie begleitet von Tausenden von guten Wünschen, sowohl aus dem Hauptquartier mit dem Nuri, als auch auf der Kamarulu um Admiral Lobos, Mavis und seinen Truppen, sowie alle anderen Truppenteilen, die von ihrem Versuch unterrichtet worden waren.
Dann erfolgte der Zusammenprall von je einer Streubombe und einer Morabi-Rakete am unteren Ende der Anomalie im oberen Drittel des Schlauches.
Und niemand, da war sich jeder sofort sicher, hatte eine derart wuchtige, eine derart gleißende, eine derart allumfassende Explosion jemals erlebt.
Der gesamte Himmel über Ara Bandiks war innerhalb eines Wimpernschlages in ein irrsinnig grelles Licht getaucht, wie es tausend Flutlichtstrahler nicht hätten erzeugen können. Es war, als würde das Licht von Lexis völlig ungefiltert über sie hinwegrauschen und jeder, der seine Augen nicht schnell genug davor schützte, würde erblinden.
Die gewaltige Lichtwelle donnerte mit unglaublicher Geschwindigkeit über sie hinweg, weit über die Grenzen der Stadt hinaus, bevor sie urplötzlich verharrte, um im selben Moment genauso schnell wieder zurückzuschießen.
Als sie sich direkt an der Anomalie wieder verdichtete, ertönte ein derart gewaltiges Donnern, das der Boden unter ihren Füßen deutlich zu schwanken begann, in einer so unfassbar wuchtigen Lautstärke, dass es sich kaum aushalten ließ. Selbst eintausend Orkanstürme konnten ein solches Geräusch nicht erzeugen.
Fast gleichzeitig wurde die irrsinnige Explosionsenergie, die aus den Bestandteilen der Streubomben und der Raketen, Kyrillin und Darutil, tatsächlich eine Art heißes Plasma erzeugten, mit einer solchen Wucht in die Anomalie hineingetrieben, das sie an vielen Stellen durchbohrt wurde.
Im Gegenzug wurde eine Art Schockwelle aus Luft von der Anomalie schräg in die Tiefe gejagt, die so gewaltig war, dass man ihre Flugbahn deutlich wahrnehmen konnte. Alles, was sich ihr in den Weg stellte, eigene und gegnerische Jäger in der Luft, die zerstörten Überreste des Zentrums von Ara Bandiks am Boden, wurde in einem nie da gewesenen Sturm vollkommen zerfetzt.
Der Feuersturm innerhalb der Anomalie schoss immer weiter hinauf, erreichte die unteren Luftschichten, bevor er sich drastisch verlangsamte und für einen Sekundenbruchteil scheinbar verharrte, bevor er ein letztes Mal seine unfassbare Energie in alle Himmelsrichtungen ausbreitete und die Seitenwände der Anomalie buchstäblich wie mit einem riesigen Hammer zerfetzte und vollständig vom weiteren Schlauch absprengte.
Die verbleibende Restenergie der Explosion und etwa dreihundert Meter der Anomalie schienen für eine Sekunde am Himmel zu schweben, um in der nächsten Sekunde durch die Schwerkraft zu Boden gerissen zu werden.
¤
Pivos hatte seinen Kopf in dem Moment zum Himmel gehoben, als der Zusammenprall von Bomben und Raketen dieses irrsinnig gleißende Licht erzeugt hatten. Sofort wandte er mit einem echten Schmerzensschrei seinen Kopf wieder ab und wartete, bis es erloschen war.
Dann schaute er erneut nach oben, konnte sehen wie eine riesige Flammenwand weit in die Anomalie bis zu den unteren Luftschichten schoss und eine Art Schockwelle aus Luft in das Zentrum von Ara Bandiks donnerte. Die Wucht des Aufpralls riss ihn von den Füßen.
Die Flammenhölle in der Anomalie begann urplötzlich zu stocken, schien zu verharren, explodierte dann in einer nie gekannten Wucht noch einmal und trennte ein riesiges Stück vom Hauptstrang, das ebenfalls zunächst in der Luft zu verharren schien, bevor es als feuriger Schlauch zu Boden schoss.
Und Pivos wurde sehr schnell klar, dass dieses verdammte Ding so was von dicht neben ihm einschlagen würde, dass er nur noch seine Beine in die Hand nehmen und rennen konnte, was seine brennenden Lungen noch hergaben.
Einen Wimpernschlag bevor der Aufprall auf den Boden erfolgte, sprang er mit einem gewaltigen Satz über den Rest einer eingestürzten Hauswand und hoffte dort Schutz zu finden.
Blitzschnell wirbelte er herum, konnte durch einen schmalen Spalt im Mauerwerk wieder zurückschauen. Wenn es ihn schon tötete, dann wollte er es wenigstens kommen sehen.
Dreihundert in tosende Flammen gehüllte Meter Anomalie schossen auf den Boden. Der Aufprall würde derart wuchtig werden, dessen war sich beinahe jeder sicher, der es sehen konnte, dass die Vernichtung dort weitaus verheerender ausfallen würde, als bei der Explosion von hundert Splitterbomben.
Mavis konnte sehen, dass es möglich war, mit dieser Art von Waffe die Anomalie zumindest teilweise zu zerstören, doch welch furchtbarer Preis war dafür zu zahlen gewesen.
Das Zentrum lag beinahe pulverisiert vor ihm, nur noch wenige Hochhäuser ragten wie Nägel aus dem Boden. Jeder, der sich zum Zeitpunkt der Schockwelle dort befunden hatte, war jetzt nicht mehr am Leben.
Und dann sah er das abgetrennte Stück der Anomalie zu Boden donnern und war sich mehr als sicher, dass dort und in einem weiten Umkreis um die Aufschlagstelle herum ebenfalls in einer Sekunde alles Leben ausgelöscht werden würde.
Innerlich bereitete er sich darauf vor, dass ihnen der Boden unter den Füßen weggerissen werden würde.
Doch - nichts davon geschah.
Die brennende Anomalie traf auf den Boden und es ging ein Rütteln über Meilen durch ihn hindurch, doch blieb das befürchtete Erdbeben aus. Es schien, als hätten alle die Wucht des Aufschlages maßlos überschätzt, denn die Anomalie donnerte immer weiter zu Boden, wurde immer kleiner, wurde scheinbar zusammengedrückt, um letztlich völlig zerstört zu werden.
So jedenfalls schien es für alle Betrachter in der Entfernung.
Doch - so war es nicht.
Pivos glaubte, seine Augen würden ihm einen Streich spielen.
Die Anomalie schlug zu Boden, doch anstatt dort in alle Himmelsrichtungen zu zerplatzen, schien es, als würde sie immer weiter in die Tiefe rauschen. Als gäbe es dort, wo sie aufschlug überhaupt keinen Boden, keinen Fels, kein Gestein, nichts.
Immer und immer weiter schoss sie in die Tiefe, bis Pivos bemerkte, wie ihr Fall abgebremst wurde. Zunächst langsam, dann immer schneller.
Ein Ruck ging durch die Anomalie und das obere abgetrennte Ende drückte nach unten, zerbarst unter dem eigenen Druck weiter und fiel dann quasi mit einem ohrenbetäubenden Donnern in sich zusammen.
Pivos duckte sich instinktiv, als noch einmal eine letzte Flammenfaust über den Boden in alle Richtungen schoss, bevor die Zerstörung endlich ein Ende fand.
Dann trat Ruhe ein, gespenstische Ruhe, die durch den deutlich spürbaren Donner tief im Inneren des Planeten noch verstärkt wurde.
Am Himmel kreisten nur noch wenige Flugzeuge, die scheinbar für wenige Momente einen Waffenstillstand eingegangen waren, da sich niemand diesem Anblick in der letzten Minute entziehen konnte, auch nicht die Fremden.
Alles andere in und um Ara Bandiks verharrte in einer Art entsetzter Ehrfurcht, die alle Körper lähmte.
Pivos erhob sich wieder, langsam, vorsichtig. Unsicher spähte er zur Absturzstelle, doch er konnte nichts erkennen, außer einigen Flammen hier und da. Um ihn herum sah es aus, wie nach einem verheerenden Bombeneinschlag.
Er schob sich an der Hauswand entlang und lief geduckt nach vorn, um zu sehen, was wirklich geschehen war.
Er brauchte fast zehn Sekunden bis er plötzlich abrupt abbremste und mit entsetzten Augen zu Boden schaute.
Nein, das konnte nicht sein. Das konnte einfach nicht sein.
Seine Augen mussten ihm doch einen Streich gespielt haben, das war es gesehen hatte, durfte doch nicht die Realität gewesen sein.
Und doch war es so.
Dort, wo die Anomalie auf den Boden getroffen war, hatte es sehr wohl Gestein und Fels gegeben, doch all das hatte nicht den geringsten Widerstand auf die unvorstellbare Wucht, mit der sie aufgeprallt war, ausgeübt.
Als wäre all das gar nicht vorhanden, war die Anomalie immer weiter in den Boden eingedrungen, hatte ihn verdampft, weggedrückt, zusammengeschoben, wie, als wenn ein glühendes Stück Eisen sich durch Fleisch bohrte.
Und der Krater, der dabei entstanden war, war absolut gewaltig.
Pivos schätzte seinen Durchmesser auf knapp fünfhundert Meter und seine Tiefe betrug – Pivos musste den Kopf unweigerlich schütteln – schätzungsweise unfassbare zweihundert Meter.
Beinahe senkrechte Wände gaben den erschreckenden Blick in die Tiefe preis, wo sich am Boden des Kraters ein höllisches Flammenmeer selbst verzehrte.
Zischende und blubbernde Geräusche drangen bis zu ihm herauf und eine Gänsehaut kroch über seinen Körper.
Wenn er es nicht besser gewusst hätte, hätte er geglaubt, dass sich am Boden des Kraters eine Art Säure noch weiter in den Boden fraß.
Dass seine Vermutung hier beinahe zutraf, konnte er natürlich nicht wissen.
Das widerliche, beinahe kreischende Geräusch, riss alle aus ihrer Starre. Es kam aus der Anomalie, deren Hauptstrang jetzt aussah, wie der Stumpf eines Armes, dem man einen Teil rüde abgerissen hatte. Das Geräusch war wie der Schrei eines verwundeten Tieres.
Vilo starrte im Hauptquartier auf den Bildschirm an der Wand und war noch tief geschockt von den Eindrücken der Explosionen und Verwüstungen der letzten Minuten, als er sah, wie die Lichter innerhalb der Anomalie wild und unkontrolliert zu zucken begannen und sich das zerfetzte Ende der Anomalie langsam nach innen zusammenzog.
Es schien, als würde das verwundete Tier den Stumpf einziehen.
Mit einem wie metallisch klingenden Kreischen und Ächzen bog sich die Außenhülle nach innen. Plötzlich geriet diese Bewegung jedoch in Stocken und erstarb schließlich ruckartig. Die Lichter flackerten noch einmal wild auf, dann erloschen auch sie vollständig.
Es schien, als hätte das verwundete Tier seinen letzten Überlebenskampf verloren.
Eine gespenstische Ruhe kehrte ein, doch die Anomalie blieb dunkel und reglos am Himmel.
Und irgendwann schienen das alle um sie herum begriffen zu haben und ein gewaltiger Siegesschrei jagte über die Stadt hinweg.
Die noch vorhandenen, feindlichen Jäger waren schnell ausgelöscht und das Schlachtfeld gehörte nur noch den Menschen.
Doch waren sie auch die Sieger gewesen?
Konnte etwas bei einem derartig furchtbaren Preis, den sie dafür zu zahlen gehabt hatten, überhaupt als Sieg bezeichnet werden?
Vilo wusste es nicht und als um ihn herum alle freudig jubelten, blieb er stumm und in Gedanken versunken.
Sollte dies das Ende dieses Krieges sein, der ihnen in wenigen Stunden weitaus mehr Opfer und Zerstörung gebracht hatte, als alle Kriege in der Geschichte dieses Planeten zusammen?
Durch einen Feind, von dem Vilo nicht einmal wusste, wo er herkam, was er wollte und warum er Nichts außer Tod und Verderben mitbrachte.
Und von dem er nicht einmal wusste, wie er überhaupt aussah?
Doch er hatte bereits einige Schlachtfelder überlebt und wenn er eines wusste, dann das:
Ein Feind, der derart gnadenlos wütete und für den eigene Verluste scheinbar keinen Wert hatten, der gab nicht auf...nicht jetzt...nicht an dieser Stelle...niemals.
Ein Feind wie dieser, der zog sich zurück, überdachte seine Taktik und schlug dann erneut zu...wütender, heftiger und gnadenloser, als je zuvor...
Ein Feind wie dieser hatte nur ein Ziel: Die vollständige Vernichtung des Gegners...egal wie...
Und dieses Ziel hatte er bis jetzt noch nicht erreicht...