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Free Fallin’ – Tom Petty and the Heartbreakers

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Charly stand auf einem niedrigen Seitengebäude des Schlosses und deckte gemeinsam mit Sepp und dem Azubi das Dach ab. Sie war die Leichteste und hatte die zweifelhafte Ehre, auf dem maroden Dachstuhl herumzusteigen.

Sie waren am Ende des Gebäudes angelangt, die Giebelwand war teilweise weggebrochen, der Dachstuhl mit zwei Stützen abgesichert. Vorsichtig tastend arbeitete sie und horchte auf das Knarren des Balkens unter ihren Füßen. Nur noch wenige Handgriffe, dann war es geschafft. Als sie den letzten Dachziegel vom First angelte, spürte sie, wie die Konstruktion sich zu verschieben begann.

„Achtung!“ Sie warf Sepp den Dachziegel zu und hechtete zur Mauer, während der Balken schon unter ihr wegbrach. Sie erwischte die Mauerkrone passgenau, aber ihr Momentum war zu hoch. Mit beiden Händen packte sie die rauen Ziegel und ließ sich an der Außenseite hinabgleiten, stemmte sich mit dem linken Fuß von der Mauer weg und ließ los. Landete knappe drei Meter weiter unten im Gras auf den Füßen, rollte rückwärts über die Schulter ab und stand wieder, als Sepp kreidebleich neben ihr auftauchte. So sah er auch, dass sie das Gesicht verzog, als sie die Arme bewegte.

„Ab zum Arzt! Keine Widerrede.“ Er schob sie zum Transporter.

***

„Charly, welch seltener Anblick“, wurde sie vom Arzt begrüßt.

„Arbeitsunfall“, knurrte sie unwillig und er lachte.

„Sonst wärst du wohl kaum hier. Schnellenbach kommt mir ja immer zuvor.“

Sie seufzte. Die Blaue-Augen-Story war also schon bis hierher gedrungen. Zudem war es nicht das erste Mal, dass sie sich mit der Einschätzung des Tierarztes begnügt hatte.

„Wo zwackt’s?“

„Flügellahm“, antwortete sie wortkarg.

Mit der Diagnose ‚leichte Schulterprellung’ und dem Arm zur Schonung in einer Schlinge stand sie eine halbe Stunde später wieder auf der Straße. Krank geschrieben für nur eine Woche, weil sie dem Doc versprochen hatte, die zweite Woche Urlaub zu nehmen. Allerdings mit Kletterverbot. Reiten und Motorradfahren hatte er ausdrücklich auf „zuverlässige Untersätze“ beschränkt und ihr auf die Schulter geklopft.

Auf die unversehrte wohlgemerkt.

Sepp hatte ihren Bus am Ortsrand geparkt, sie konnte ihn von hier aus sehen. Sie rief ihn an, dann ihren Chef, dann Melli. Mit dem Handy am Ohr wanderte sie langsam Richtung Bus, als es neben ihr heftig rumpelte. Im nächsten Augenblick bellte sie ein riesiger Schäferhund von oben herab an.

„Meine Güte, hast du mich erschreckt!“ Sie nahm das Handy vom Ohr und wandte sich dem Hund, der mit zuckender Nase schnupperte, zu.

Aus dem Garten erklang ein scharfer Befehl, es polterte wieder und der Hund verschwand, dafür schaute ein Mann über die Mauer, die hier das Grundstück begrenzte.

„Entschuldigen Sie… oh, hallo!“

Braune Augen blickten sie erstaunt an. ‚Der hilfsbereite Motorradfahrer‘, erkannte sie. Sein Blick erfasste sie – und natürlich die bandagierte Schulter.

„Schon wieder vom Pferd?“, fragte er argwöhnisch und durchaus ironisch.

„Hi.“ Sie fuhr sich verlegen durch die Haare. ‚Was wird der von mir denken?’

„Äh, nein. Bin vom Dach gefallen“, antwortete sie.

„Und was bitte machst du auf dem Dach?“

Sie lachte. „Meine Brötchen verdienen. Ich bin Zimmermeisterin.“ Sie deutete auf ihre Kluft. „Ich heiße Charly“, setzte sie hinzu. „Sorry für den Anraunzer letzte Woche. Ich hasse es, wenn mir das Motorrad umkippt.“

„Christian.“ Er zuckte die Schultern. „Schon okay.“

Sie zögerte. Mittlerweile spürte sie die Nachwirkungen ihres Sturzes und grub in der Hosentasche nach dem Autoschlüssel. „Ich muss nach Hause.“

Er musterte sie eingehend. Was er sah, schien ihn zu beunruhigen. „Wo ist denn ‚zu Hause’? Ich fahre dich besser“, bot er an.

Gerührt über seine Fürsorglichkeit schüttelte sie dennoch ablehnend den Kopf. „Im nächsten Dorf. Passt schon, die paar Meter schaffe ich. Mein Auto steht da vorn.“ Sie lächelte ihn an und hoffte, dass sie kompetent genug aussah.

„Wie du willst.“

Charlys Sommer

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