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Money, Money, Money – ABBA

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Müde und verärgert stülpte sich Christian den Helm über den Kopf und zog die Handschuhe an. Die Strahlen der tief stehenden Sonne fielen auf den Firmenparkplatz, als er sich aufs Motorrad schwang und losfuhr. Einerseits war ein Riesenberg Arbeit da und immer Not am Mann, andererseits sollte er seine Überstunden abfeiern. Nur deshalb war er gestern tagsüber zu Hause gewesen. Und heute gleich wieder zwölf Stunden. ‚So wird das nichts.’

‚Konzentriere dich’, ermahnte er sich selbst, fand langsam in seinen Rhythmus und fuhr reichlich dreißig Minuten später auf seinen Hof, gedanklich noch immer bei der Arbeit. Napoleon freute sich über seine Rückkehr, er kraulte ihn ausgiebig, trat ins Haus, rannte, zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hoch, zog sich um und ging durch den Garten zum rückwärtigen Tor. Ein Pfiff schreckte ihn auf. Sein Nachbar stand auf dem Balkon und hielt eine Weinflasche in die Höhe. Er nickte, signalisierte eine halbe Stunde und trabte mit Napoleon los. Die kleine Waldrunde musste heute reichen.

***

Gereon saß in der herabsinkenden Dämmerung auf dem Balkon, als er das leise Klacken von Hundepfoten auf den Fliesen hinter sich hörte. Kurz darauf schob sich Napoleons feuchte Hundenase unter seine Hand. Jetzt tauchte auch Christian nass geschwitzt auf, zerrte sich das Funktionsshirt vom Leib, hängte es auf die Balkonbrüstung und ließ sich in den Sessel neben ihn fallen. Gereon schob ihm die Wasserflasche zu und schenkte ein zweites Glas Wein ein.

„Nur das eine, ich bleib nicht lange.“ Christian zog einen Zettel aus der Tasche und hielt ihm diesen entgegen. Es war eine Kopie einiger Notizen in Christians Handschrift.

„Ein Pferdeunterstand?“ Erstaunt sah er zu seinem Freund auf.

„Nicht für mich. Für eine Bekannte. Es geht nur um die Besonderheiten. Den Rest kriegt sie selber hin. Ist Zimmermeisterin“, erklärte der.

‚Frauen in Männerberufen’, dachte Gereon unwillig und brummte etwas Unverständliches.

„Lass uns Montag Abend darüber sprechen. Ich fahre morgen wieder nach Berlin und bleibe übers Wochenende weg.“

***

Charly saß in der Morgensonne auf der Terrasse, das Tablet auf den Knien, und suchte nach Fahrzeugteilen. Über die letzten Tage war die Liste ihres Vaters kräftig angewachsen; das untrüglichste Zeichen für schönes Wetter. Arved aktualisierte sie im Ein- bis Zwei-Tages-Rhythmus, die eiligsten Sachen ganz oben und rot markiert. Hatte sie etwas gefunden und bestellt oder wartete sie auf die Versteigerung, bekam er eine Kopie der Eingangsbestätigung und am Ende ihrer Bestellsessions die aktualisierte Liste: Grün markiert, was bestellt und ersteigert war und sich im Versand befand, blau, was noch eine Wartefrist hatte. Lieferung direkt zu ihm, Bezahlung über eins seiner Firmenkonten, das er extra zu diesem Zweck eingerichtet hatte. Über die Jahre hatten sie ihr System ausgefeilt und nur selten lief etwas schief.

Charly hatte einiges geschafft. Die roten Zeilen waren abgearbeitet, das meiste davon schon unterwegs, sogar ein paar Schnäppchen waren dabei. Nur zwei Reminder waren offen, die im Laufe des Tages fällig wurden. Sie sah auf die Uhr. Kurz vor zehn. ‚Vier Stunden, reicht für heute’, dachte sie, schickte ihrem Vater die Liste zurück und legte das Tablet zur Seite. Fast gleichzeitig hob Pollux, der ihr Gesellschaft geleistet hatte, mit aufmerksam gespitzten Ohren den Kopf und deutete mit einem halb verschluckten „Wuff“ einen Besucher an. Peter umrundete den Fliederbusch und hielt ihr einen Notizzettel entgegen.

„Bzgl. Unterstand, reicht Montag Abend? Gruß, Christian“, las sie. Darunter eine Handynummer.

Charlys Sommer

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