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I Knew You Were Trouble – Taylor Swift

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Der Motorradtreff kam in Sicht. Charly bremste kurz entschlossen scharf ab und bog in den Parkplatz ein, fuhr gemächlich zum hinteren Ende, wendete halb und ließ die BMW rückwärts in eine breite Lücke rollen. Der Parkplatz war zum Rand hin abschüssig und sie brauchte nur leicht mit den Fußspitzen zu steuern.

Auf der Straße röhrte ein Porsche vorbei. ‚Blau.’

Sie bemerkte ihren Fehler sofort und stemmte sich gegen die Maschine, die ihre Unaufmerksamkeit ausgenutzt hatte und sich gen Erde neigte. Unaufhaltsam, wie sich zeigte.

‚Verdammt!’ Charly gab auf und sprang zur Seite, die GS krachte zu Boden. Plastik splitterte. Fluchend riss sie sich den Helm vom Kopf und hob den Fuß, zielte aufs Hinterrad, überlegte es sich im letzten Moment anders und trat heftig gegen den Findling, der als Parkplatzbegrenzung schräg neben ihr lag. Mit einer fließenden Bewegung hängte sie ihren Helm an den Jägerzaun dahinter und umrundete die BMW, die halbmast auf der Ecke des Koffers hing. Sie registrierte, dass ein großer, breitschultriger Mann aus der gegenüberliegenden Parkreihe auf sie zusteuerte, beachtete ihn aber nicht und wuchtete ihr Motorrad erst in die Senkrechte und weiter auf den Hauptständer. ‚Wut ist mitunter ganz nützlich.’

Der Koffer hatte größere Schäden verhindert, nur der Handprotektor war zersplittert. Wie immer hatte sie ihr Bordwerkzeug schnell zur Hand und schraubte ihn bereits ab, als der Fremde sie ansprach.

“Kann ich dir helfen?”

Ohne aufzusehen schüttelte sie ablehnend den Kopf. “Ich komme klar.” Sie klang schroffer als beabsichtigt und die Abfuhr tat ihr leid, kaum dass sie sie ausgesprochen hatte. “Trotzdem danke für das Angebot”, setzte sie deshalb hinzu und sah zu ihm auf. Braune Augen und ein freundliches Lächeln, das sofort aus seinem Gesicht verschwand und einem eigenartigen Ausdruck Platz machte.

‚Mitleid’, dachte sie. ‚Mitleid und mühsam gezügelter Ärger.’

“Wer hat dir das Veilchen verpasst?”, fragte er scharf.

Charly verkniff sich mühsam die genervte Reaktion und antwortete so gleichmütig wie möglich: “Ein Pferd.”

Sie sah ihm an, dass er ihr nicht glaubte und beschäftigte sich angelegentlich mit dem Zusammenpacken des Werkzeugs. Er blieb, offenbar unschlüssig, ob er eine weitere Abfuhr riskieren sollte, neben ihr stehen und beobachtete ihre Handgriffe. Sie klaubte die Plastiksplitter vom Boden auf, bot ihm ein vages “Ich hol mir einen Kaffee” an und ging zum Kiosk.

Auf dem Weg versenkte sie den zerbrochenen Protektor im Mülleimer. Dabei warf sie einen verstohlenen Blick über ihre Schulter. Er musste gezögert haben, aber er folgte ihr mit langen Schritten und holte auf.

***

Melli, ihre Freundin, war wie erhofft im Dienst und reichte ihr einen Pott Kaffee, ohne die Bestellung abzuwarten.

„Wenn du schon ein blaues Auge hast, wie sieht dann dein Gegner aus?“, fragte Melli auch prompt.

„Groß, weiß und unversehrt. Es war keine Absicht.“

Der Mann neben ihr stieß ein unbestimmbares Knurren aus und Charly sah zu ihm auf. Er trug den gleichen besorgt wirkenden Gesichtsausdruck wie Melli, nur dass ihr Anflug von Schuld bei ihm durch Aggression ersetzt wurde.

„Es war ein Pferd“, seufzte sie. „und er hat sich erschreckt.“

Charly umriss die Ereignisse. Ab und zu warf sie einen schnellen Blick zu dem Fremden. Mit einer seltsamen Wachsamkeit blieb er an ihrer Seite, weit genug entfernt, dass sie es nicht als aufdringlich empfand, aber nahe genug, dass sie sich eigenartig geschützt fühlte.

Mit einem leichten Heben der linken Augenbraue schnellte Mellis Blick zu ihm. ‚Kennst du ihn?’, hieß das.

Unschlüssig hob Charly halb die Schultern und deutete ein Kopfschütteln an.

Melli nickte unauffällig.

Charly trank ihren Kaffee aus, signalisierte noch ein baldiges Telefongespräch zu Melli, verabschiedete sich mit einer kurzen Entschuldigung in Richtung des Fremden und schritt weit ausgreifend zu ihrem Motorrad. Als sie losfuhr, hob der dunkelhaarige Motorradfahrer lässig grüßend die Hand. Sie grüßte zurück.

An der Ausfahrt passierte sie eine blau-weiße Fireblade.

‚Die würde ich auch gern mal über die Rennstrecke jagen’, dachte sie. ‚Ob Dad bald einen Renntermin hat? Der letzte liegt schon einige Zeit zurück.’

Charlys Sommer

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