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A Good Heart – Feargal Sharkey

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Das Telefon läutete noch immer.

“Charly? Beatrix hier. Entschuldige den Überfall, ich habe dich reinfahren sehen. Kommst du bitte rüber? Ich habe ein kleines Problem.”

„Ich schau erst nach den Pferden und sage meinem Vater Bescheid, dass ich zu Hause bin, ok?“

„Sicher, bis gleich.“

***

„Da hast du dir einen interessanten Mann geangelt“, begrüßte sie Stevens Stimme, kaum dass der Rufton einmal erklungen war.

„Inwiefern? Und wie geht’s Dad?“, fragte sie und balancierte das Handy ungelenk zwischen Schulter und Ohr, während sie versuchte, den Deckel von der Packung Katzenfutter abzuziehen.

„Bestens“, rief ihr Vater aus dem Hintergrund. Konferenzschaltung also, und Steven hatte es nur wieder nicht erwarten können, ihr die Neuigkeiten vor den Bug zu setzen. Sie lauschte seiner Aufzählung an Stationen und Posten.

„Er könnte dein Vater sein“, beendete er schließlich die beeindruckende Auflistung.

„Ich hätte ihn jünger geschätzt als Dad“, antwortete sie, defensiv.

„Er ist reichlich fünf Jahre älter als ich“, ertönte die amüsierte Stimme ihres Vaters.

„Er hat mein Zimmer bezahlt“, knurrte sie ins Telefon.

„Abgesehen davon, dass er sich das leisten kann …,“ antwortete er, plötzlich ernst, und fuhr mit verändertem Tonfall fort: „Ich kenne ihn persönlich.“ Er machte eine Pause, als wolle er mehr sagen und sie wartete ab. „Ich hoffe, du hast ihm seine fürsorgliche Geste nicht zu heftig um die Ohren gehauen?“

„Wieso?“, fragte sie mit einem unbehaglichen Kribbeln zwischen den Schulterblättern.

Ihr Vater antwortete nicht sofort und sie sah ihn vor sich, wie er mögliche Antworten überdachte.

‚Was ist es?’, dachte sie hektisch. „Ist er gefährlich?“, brach sie die Stille.

„Nein“, antwortete er ohne zu zögern, aber auch nicht übertrieben schnell, und eine Spannung, die sie bisher nicht gespürt hatte, fiel von ihr ab.

„Er mag es, junge Frauen ein Wochenende lang wie eine Königin zu behandeln und ihnen alles zu bieten, was ihr Herz begehrt. Ohne Gegenleistung“, betonte er.

‚Er verschweigt mir etwas’, dachte sie, beschloss aber, es nicht weiterzuverfolgen. Sie kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass alles Nachbohren vergeblich sein würde. „Da hatte er sich mit mir die Falsche ausgesucht“, lachte sie und erzählte nicht ohne Stolz ihre Lösung. „Wobei ich zu gern sein Gesicht gesehen hätte …“

„Man kann nicht alles haben“, mischte sich Steven lapidar ein. „Was stand denn auf dem Zettel?“

„Geht dich nichts an, Bruderherz“, flötete sie ins Telefon und legte mit einem kurzen Gruß auf, ehe er antworten konnte.

***

Eine Viertelstunde später stand sie mit Beatrix auf deren kleinem Hof. Der rappelvoll war mit Pferden. Elendsgestalten, mager, zerzaust und verdreckt.

„Dir ist klar, dass ich sie nicht alle nehmen kann?“

„Ich dachte, du könntest den Hengst nehmen“, Beatrix wies auf einen nervösen Schimmel.

„Und vielleicht zwei oder drei der Wallache. Weiß der Himmel, wo ich die anderen unterbringen soll.“ Sie seufzte.

„Hmmm“, brummelte Charly. In ihren Gedanken reifte eine Idee. Um Zeit zu schinden, fragte sie nach der Herkunft der Pferde.

„Standen in einem nicht mehr fahrtüchtigen Viehtransporter auf dem Waldparkplatz neben der Autobahnauffahrt. Ohne Wasser. Ohne Futter. Mindestens seit Freitag. Sind vermutlich aus Polen. Die Jungs vom Tierschutzverein haben sie heute Mittag rausgeholt“, berichtete Beatrix im Telegrammstil.

„Hmmm.“ Das Problem war nur, dass sie sich nicht wieder trennen konnte. So war sie zu Fred gekommen und zu den beiden Eseln. Sie fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare. „Lass mich kurz telefonieren, ja?“

***

"Ich nehme sie doch alle. Peter überlässt mir die Bachwiese. Er geht mir seit Jahren auf den Geist, dass ich die übernehme. Also soll es wohl so sein.“ Bevor Beatrix etwas dazu äußern konnte, fragte sie weiter: „Du übernimmst die Vermittlung der Pferde?“

„Ja, das mache ich. Einer vom Verein schaut auch täglich nach ihnen, du musst dich nicht um sie kümmern.“

Charly nickte abwesend, noch immer mit ihren Gedanken beschäftigt. „Ich möchte ein Vorkaufsrecht. Ich kenne mich", erklärte sie.

„Das ist kein Problem.“ Beatrix lachte befreit laut auf.

Sie besprachen die Überführung der Pferde auf die Weiden für den nächsten Tag, um die müden Tiere nicht noch einmal aufzuscheuchen, zumal die Dämmerung eingesetzt hatte. Dann zögerte Beatrix. „Allerdings gibt es noch einen Haken: Zu dem Schimmel gehört ein Hund.“ Sie wies auf eine Art Schäferhund, den Charly nicht bemerkt hatte, weil er unbeweglich zu Füßen des Hengstes im Schatten lag.

„Na bravo, Amadeus wird sich freuen ...“

***

Der erwartete sie bereits an der Haustür und schlüpfte mit ihr ins Haus. Sie fütterte ihn, fischte sich einen Apfel aus der Obstschale und packte den Tankrucksack für den nächsten Morgen. Mit Handy, Buch und Decke machte sie es sich auf ihrem Big Sofa bequem.

Charlys Sommer

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