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Das bisschen Haushalt – Johanna von Koczian
ОглавлениеMaja empfing ihn zerzaust und sichtlich erschöpft im Flüsterton. Wohlweislich hatte er nicht die Klingel benutzt, sondern auf ihrem Handy angerufen. Seit die Zwillinge auf der Welt waren, hielt er dies für die bessere Variante.
„Du bist der Einzige, der sich darüber Gedanken macht, ob das Schellen gerade angebracht ist“, begrüßte sie ihn mit einer flüchtigen Umarmung. „Komm rein. Pass auf, wo du hintrittst und entschuldige die Unordnung.“
Unordnung war weit untertrieben; die Wohnung sah aus wie explodiert. „Ist Michael nicht da?“, fragte er.
„Auf Dienstreise.“
Er zog die Augenbrauen hoch.
„Angeblich. Ich vermute, er kann mal wieder mit Familie, Haus und Hof nichts anfangen und hat sich bei einem Freund einquartiert.“ Maja ließ sich schwer auf einen Küchenstuhl fallen und sah ihn von unten herauf an. Mit einer schwachen Handbewegung umfasste sie das Chaos ringsum. „Ich würde manchmal auch gern alles stehen und liegen lassen.“
„Wann hast du zuletzt was gegessen?“
„Frühstück?“, war ihre vage Antwort.
„Ok, du erzählst mir, was los ist, ich mach dir was zu essen und bringe Küche und Wohnzimmer halbwegs in Ordnung. Um neun schmeißt du mich raus und gehst ins Bett.“
Vierzig Minuten später hatte er sämtliche sichtbaren Kinderspielsachen aus dem Wohnbereich ins Spielzimmer verfrachtet, die Spülmaschine brummte eifrig, er war über die komplette Situation im Bilde und konnte Maja leider auch nur bestätigen, was sie schon wusste, nämlich, dass der Trockner den Dienst verweigerte.
„Bestell dir einen neuen. Pack mir jetzt das Wichtigste ein, ich stecke es zu Hause in meinen und bringe es dir morgen früh vorbei.“
„Du bist ein Schatz!“ Maja umarmte ihn.
Gemeinsam stiegen sie zum Kinderzimmer hoch. Die beiden Jungs lagen in einem Bett, die blondgelockten Köpfe dicht beieinander, alle Gliedmaßen von sich gestreckt, die Decke weggestrampelt am Fußende des Bettes.
Ein Bild des Friedens.
Zärtlich lächelnd betrachtete er seine Neffen, hob den Blick und begegnete den wissenden Augen seiner Schwester. Ertappt wandte er sich ab und seine verbindliche Ader gewann die Oberhand. Mit einem flüchtigen Kuss auf Majas Wange verabschiedete er sich.