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Who Is She – Patrick Doyle

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„Ja, sicher bewege ich Flori für dich.“ … „Nein, das wird mir nicht zu viel.“ … „Ehrlich gesagt, kommt es mir ganz recht.“ … „Soll ich vorher bei dir vorbeikommen?“ … „Ganz sicher?“ Gereon lauschte dem Tohuwabohu am anderen Ende der Leitung.

‚Was ist bei meinem Schwesterchen nur wieder los? Wer’s woas, werd’s wiss’n,’, dachte er ‚vielleicht erzählt sie es mir später.’

„Ok, dann schau ich nachher bei dir rein.“ Kopfschüttelnd unterbrach er die Verbindung, ließ den Porsche im Hof stehen, hetzte ins Haus, zog sich um, wieder landeten die Kleidungsstücke verstreut im Haus und markierten seinen Weg durch die Wohnung, dann sprang er in Reitklamotten ins Auto und schoss zurück auf die Straße.

Der Chef des Reitstalls erwartete ihn mit der geputzten, gesattelten und warm gerittenen Florentine, er brauchte nur noch in den Sattel zu steigen. Zügig ritt er zum Aussichtsturm hoch. Er hatte Hunger und die kleine Ausflugsgaststätte dort bot gutes Essen an.

Am Anbindebalken stand bereits ein großer Brauner und brummelte ihnen freundlich entgegen. Er band Florentine mit etwas Abstand neben ihm an, klopfte beiden Pferden den Hals und setzte sich im Biergarten so, dass er sie im Blick hatte. Prüfend musterte er die anderen Gäste, einige ältere Wanderer, niemand, der als Reiter zu dem Braunen passte.

Er bestellte ein Weizen, alkoholfrei, und während er aufs Essen wartete, entspannte er sich und ließ seine Gedanken wandern. Aus dem Räucherofen quoll weißer, verheißungsvoll duftender Rauch und ließ ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen. Sein Magen knurrte. Die Bedienung war flott und bald stand die hier obligatorische Räucherplatte nebst Obazdn und Brezn vor ihm.

Über dem Essen vergaß er kurzzeitig die Pferde, bis er bei ihnen eine Bewegung wahrnahm. Ein Mädchen, ‚Nein, eine junge Frau’, korrigierte er sich, hatte den Braunen losgebunden und sprach nun mit Florentine, die gegen die Entführung ihres Kameraden protestierte. Beruhigend kraulte sie der Stute den Hals, schwang sich dann behände in den Sattel und ritt in den Wald, ohne sich noch einmal umzusehen. Bedauernd sah er auf seinen Teller und entschied, dass das Essen zu gut war, um es stehen zu lassen, und während er ihn leerte, sinnierte er darüber, warum er in letzter Zeit den entscheidenden Augenblick zu spät zu sein schien.

Eine Stunde später führte er Florentine in den Stall. Diesmal versorgte er sie selbst, räumte das Sattelzeug auf und sah ihr noch eine Weile beim Fressen zu, die Ellbogen auf die Tür und das Kinn auf die verschränkten Daumen gestützt. Schließlich löste er seine Haltung und wandte sich zum Gehen. Halb in Gedanken grüßte er beiläufig die drei Mädchen, die ihn aus der Box eines Schulpferdes heraus anstrahlten. Kichernd tauchten sie fluchtartig hinter das bedächtig kauende Pferd, das sich durch die Unruhe nicht beeindrucken ließ. Draußen schüttelte er sein Unbehagen über die Reaktion der Mädchen ab.

Er mochte es nicht, angehimmelt zu werden. Kurz verspürte er die vertraute Sehnsucht nach einer Frau, die ihm mit Selbstsicherheit und Respekt begegnete, bevor er sich den Erfordernissen der Realität zuwandte. ‚Noch kurz bei Maja vorbeischauen, dann habe ich mir den Feierabend redlich verdient.’

Charlys Sommer

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