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8 - Die Wahrheit über Evelyn

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»Hallo, da bin ich wieder. Bevor wir ins Haus gehen, könnten Sie mir helfen, Salbei aus dem Wagen zu holen.« Sie wirkte beinahe schüchtern.

Quentin grinste Kim an, zuckte die Schultern und ging mit der Frau zu dem alten VW-Polo, der direkt vor der Veranda parkte.

Muss ja eine enorm große Pflanze sein, die sie da für mich gepflegt hat, dachte er, während er neben ihr herging. Am Auto angekommen, öffnete die Frau den Kofferraum, und sagte: »Hier bitte, das ist Salbei! Wie ich Ihrem Gesichtsausdruck entnehme, hatten Sie überhaupt keine Ahnung, um wen es sich bei Salbei tatsächlich handelt.« Dabei umspielte zum ersten Mal ein Lächeln ihre Lippen.

Quentin sah sehr verblüfft in das Kofferrauminnere. Vorsichtig griff er nach dem Käfig, der darin stand. Langsam zog er das Tuch ab, das den Vogelbauer bedeckte. Was er dann sah, ließ ihn allerdings noch verwunderter dreinschauen.

»Das ist Salbei?«, fragte er, und machte dabei den Eindruck eines Jungen, der gerade das Schreiben von Buchstaben erlernte.

»Ja, das ist Salbei! Und wie Sie sehen, handelt es sich keineswegs um eine Pflanze. Aber woher hätten Sie das auch wissen sollen.«

Quentin legte das Tuch wieder über den Käfig, um ihn gleich darauf mit beiden Händen zu umschließen. Ganz vorsichtig, um das Tier auch nicht zu erschrecken, hob er den Käfig aus dem Kofferraum heraus.

Zusammen mit der jungen Frau ging er zurück zur Villa Punto, hinein in die Küche, in der Kim gerade dabei war, das gespülte Geschirr zurück ins Regal zu räumen.

Er stellte den Käfig auf den Tisch, zog das Tuch herunter, und sagte, wobei er amüsiert lächelte: »Darf ich vorstellen: Das ist Salbei!« Er zeigte mit der Hand auf den schwarzen Vogel im Käfig.

Kim drehte sich um und warf einen Blick in den Käfig. Überrascht eilte sie zum Tisch und betrachtete irritiert den Vogel.

»Aber, das ist ja ein Rabe …« Sie hatte mit einer Pflanze, einer prächtig gewachsenen Salbeipflanze gerechnet, aber niemals mit einem Tier, und schon gar nicht mit einem Raben im Käfig.

»Eine Krähe. Salbei ist eine Krähe, kein Rabe, auch wenn er aus der Rabenfamilie stammt, so ist er dennoch eine Krähe. Raben sind etwas größer, wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht«, unterbrach die Fremde Kims Freudenruf.

Kim liebte Tiere, und so war es nicht weiter verwunderlich, dass sie sich über diese Art von Salbei sehr freute.

Wie lange wünschte sie sich schon einen Hund, doch aus Zeitmangel hatte sie sich bisher noch keinen zugelegt. Dass sie jetzt zu einem Vogel kam, freute sie daher umso mehr.

»Aha, eine Krähe. Die Krähe Salbei. Wie deine Tante wohl zu einer Krähe, und noch dazu zu so einem eigenartigen Namen für dieses Tier gekommen sein mag?« Obwohl Kim wusste, dass auch Quentin die Antwort darauf nicht kannte, sah sie ihn dennoch fragend an.

»Wenn Sie möchten, erzähle ich Ihnen die Geschichte. Überhaupt, glaube ich, dass ich Ihnen doch besser einiges über Ihre Großtante erzählen sollte. Zum einen, weil ich der Meinung bin, dass es richtiger ist, wenn Sie von vorneherein wissen, was Sie eigentlich geerbt haben, und auch, um Sie zu warnen, vor Dingen, denen Sie künftig begegnen werden. Sie müssen wissen, Ihre Großtante war nicht irgendeine Frau …«

»War sie nicht? Was war sie dann, eine Hexe?«, witzelte Quentin, der sich zurzeit recht ungemütlich in seiner neuen Rolle vorkam.

»Quentin!«, zischte Kim.

Die Fremde lachte, etwas leise, etwas verlegen, doch sie lachte. »An Ihrer Stelle würde ich vielleicht auch Witze machen.« Sie strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Ihre Tante war tatsächlich so etwas wie eine Hexe. Sie war ein Magier. Ein Pendler zwischen dem Diesseits und dem Jenseits. Und meine Mutter, nun ja, sie wollte auch immer in die Fußstapfen Ihrer Großtante treten; allerdings ist es ihr niemals ganz gelungen. Hexerei …, etwas hexerisches Können, darüber verfügte sie auch, nur eben ganz anders, als es Ihrer Großtante anheim war.«

»Sie wollen mir tatsächlich weismachen, dass Tante Evelyn eine Hexe gewesen sein soll? Ich bitte Sie! Wo leben wir denn? Im Mittelalter? Nur weil sie einen Vogel hatte? Viele Menschen haben Vögel, aber deswegen sind sie noch lange keine Hexen.«

»Der Vogel, es ist eine Krähe, Quentin. Nicht jeder hat eine Krähe.« Sie wandte sich an die Fremde, und fragte: »Muss sie in dem Käfig bleiben, oder kann ich sie auch ‘rauslassen?«

»Oh nein, sie muss nicht im Käfig bleiben. Sie ist handzahm, aber sehr nervend. Eine Krähe, eben. Und die Villa Punto ist sowieso ihr Zuhause, also spricht nichts dagegen, dass Sie den Vogel aus dem Käfig herauslassen. Nur, passen Sie auf, ich weiß nicht, wie Salbei auf Sie reagieren wird, immerhin ist dies hier sein Zuhause und Sie beide, sind Fremde für ihn«, warnte die fremde pausbäckige Frau Kim.

Doch Kim ließ sich nicht beirren. Ganz langsam fuhr sie mit ihrer Hand an die Käfigtür, während sie mit ruhigen Worten auf die Krähe einredete: »Ruhig, Salbei, ganz ruhig. Ich tu‘ dir nichts. Sieh, hier ist dein Zuhause, und hier darfst du wieder sein, nur dass dieses Mal, anstelle von Evelyn, Quentin und ich für dich da sein werden. Komm her, Salbei, komm her.«

Bei Kims Worten legte die Krähe den Kopf schief. Ihre Augen beobachteten Kim durchdringend, während ihre winzigen Augenlider zitterten. Salbei krächzte leise. Kein bisschen böse, kein bisschen angriffslustig. Als Kim die Tür des Käfigs ganz weit geöffnet hatte, machte Salbei einen Schritt auf die Tür zu, und bereits im nächsten Moment saß er vorm Käfig auf dem Tisch.

Kim hob ihm ruhig die Hand entgegen. Schob sie auf dem Tisch immer näher zu der Krähe heran.

Bevor Kim sich versah, saß Salbei auch schon auf ihrer Hand. Mit sachten Hieben hackte er auf ihren Ring ein.

Kim lachte leise. »Gefällt er dir? Mir auch, Salbei, mir auch.« Sie hob ihre Hand langsam an die Schulter und Salbei kletterte auf sie hinüber.

»Das wundert mich, Salbeis Verhalten. Normalerweise mag er keine Fremden. Eigentlich fliegt er sie immer an. Die Meisten sind dann immer geflüchtet. Außerdem kann er furchtbar laut kreischen. So hat er es auch bei mir gemacht. Ich glaube, er mag mich nicht sonderlich leiden, zumindest nicht, seit dem Tod von Evelyn, und dem meiner Mutter.« Nachdenklich betrachtete sie die Krähe, bis ihr plötzlich etwas einfiel. »Wie unhöflich von mir, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt.« Sie schüttelte über sich selbst den Kopf. »Ich wohne in der anderen Ortschaft, in Neversend, aber die werden Sie bestimmt noch nicht kennen. Meine Mutter und Ihre Großtante kannten sich ihr Leben lang. Vielleicht sind sie auch deshalb hintereinander gestorben.« Wieder wischte sie die aufkommenden Tränen mit dem Handrücken fort. »Nora, ich heiße Nora Frost. Ein eigenartiger Name, wie? Aber Namen kann man sich nun einmal nicht aussuchen«, kicherte Nora verlegen und zupfte an ihren kurzen braunen Haaren, als würden sie dadurch länger werden.

Kim streckte Nora die Hand entgegen, und sie machten sich gegenseitig bekannt.

Mit einem raschen Blick zur Küchenuhr stellte Kim fest, wie spät es doch schon war. »Es ist recht spät, und Sie haben Quentin bestimmt, noch eine Menge zu erzählen. Wie wäre es, wenn Sie die Nacht über hier blieben? Für Quentin und mich ist es auch die erste Nacht in diesem Haus.«

»Ich habe in der Villa Punto schon ganz oft übernachtet , früher, als meine Mutter mich noch mitgenommen hatte. Doch irgendwann kam einmal der Tag, da wollte sie mich nicht mehr mitnehmen. Und als ich Tante Evelyn, so habe ich Ihre Großtante immer genannt, einfach alleine, ohne meiner Mutter Wissen, besucht habe, da war sie sehr unfreundlich zu mir. Sie meinte damals, dass ich nicht hierbleiben könnte. Sie hat von Dämonen und Geistern gefaselt und mich dabei ganz eigenartig angesehen. Anfänglich habe ich das für Altweiberspinnerei gehalten, doch dann, später einmal, hat mir meine Mutter Dinge erzählt, die mir regelrecht die Haare haben zu Berge stehen lassen. Dieser eine Dämon, Imperato nannten sie beide ihn, diesen Dämon muss es anscheinend gegeben haben.« Nora verstummte und sah die beiden betrübt an. »Geben. Es muss ihn geben, da bin ich mir mittlerweile sicher.« Ihr Blick wanderte besorgt zwischen Quentin und Kim hin und her. Sie senkte den Ton zu einem Flüstern: »Ich glaube, dass er in diesem Haus sein Unwesen treibt«, dabei warf sie einen ängstlichen Blick über ihre Schulter.

Als sie ihren Blick zu Kim wandern ließ, erkannte sie aufkommende Angst, die sich in ihre Miene hineinstahl, wogegen Quentin krampfhaft ein Lachen unterdrückte, es dennoch nicht vermeiden konnte, dass es um seine Mundwinkel herum, verdächtig zuckte.

»An Ihrer Stelle hätte ich auch gelacht. Aber heute weiß ich, dass sie Recht hatten. Alle beide. Meine Mutter und Ihre Großtante. Diesen Imperato, ihn gibt es tatsächlich, auch wenn es noch so Gruselroman like, erfunden, klingen mag. Und wenn Sie mich fragen, dann ist er sowohl für den Tod Ihrer Tante, Großtante, wie auch für den meiner Mutter verantwortlich. In der Nacht, als meine Mutter starb, war sie zuvor in diesem Haus gewesen und hatte Salbei geholt. Noch in der gleichen Nacht ist sie gestorben.«

»Haben Sie nicht vorhin gesagt, dass im Zimmer Ihrer Mutter alles nach Lavendel gerochen hätte?«, fragte Quentin misstrauisch. Er hielt dies alles nur für Phantasterei eines einsamen Hirns. Vielmehr Phantastereien einsamer Hirne. Denn eins lag ganz klar auf der Hand: Sowohl seine verstorbene Großtante als auch Nora wie auch deren Mutter waren allesamt alleinstehend, und von daher wahrscheinlich auch sehr einsam. So hatten sich die beiden mit Sicherheit in ihrer Phantasie sehr viel eingebildet, und womöglich auch noch gegenseitig eingeredet und letztendlich, zu allem Elend, auch noch an den Unsinn zu glauben begonnen. Nur auf diese Art ließ sich, nach Quentins Meinung, das Gefasel um einen Dämon, der in Villa hausen sollte, erklären.

Dämonen, Unsinn, so etwas gibt es nicht!.

»Ja, das hat es, nach Lavendel gerochen. Doch es lag auch der Gestank von verwesendem Müll im Raum. Der Lavendelgeruch, ich glaube, dass Ihre Großtante aus dem Jenseits gekommen war, um meiner Mutter zu helfen, oder aber, um sie ins Jenseits auf die sichere Seite zu holen. Um sie vor Imperato zu schützen.«

»Ist doch toll.« Kim wusste nicht, was sie von alledem glauben sollte, und dennoch konnte sie nicht verhindern, dass eine Gänsehaut ihre Arme entlangzog. »Draußen haben wir einen Leichenwagen, den wir seit gestern unser Eigen nennen, heute besitzt du ein Haus, das von einem bösen Dämon beseelt sein soll. Was kann man sich Besseres wünschen.« Ihre Stimme zitterte. Sie sah sich ängstlich um.

Quentin konnte es nicht verhindern, er musste lachen, als er ihr ins Gesicht blickte. »Kim, Mädchen, du wirst dich doch nicht von solchen Geschichten ins Boxhorn jagen lassen!«

Noch bevor Nora antworten konnte, war Salbei auf Quentins Schulter geflogen und hackte ihm mit seinem spitzen Schnabel ins Ohr.

»Au! Was soll denn das?« Quentin wischte den Vogel mit einer Handbewegung von seiner Schulter und hielt sich sein schmerzendes Ohr.

Kreischend flatterte Salbei durch die Küche, um am Ende auf einem roten Teller in der obersten Regalreihe zu landen. Mit neugierigen Augen sah er auf die Drei herab.

»Sie sollten aufpassen, was Sie in Salbeis Nähe sagen, er versteht jedes Wort. Tante Evelyn hat ihm auch das Sprechen beigebracht. Allerdings spricht er nur dann, wenn er es auch will. Manchmal habe ich auch schon vermutet, dass er immer dann zu sprechen anfängt, wenn er zuvor Geister belauscht hat, und dass er deren Gespräche an uns verrät.«

»Na wunderbar. Reicht es nicht schon, dass Sie behaupten, dass meine Großtante eine Hexe gewesen sein soll, und dass in diesem Haus ein Dämon sein Unwesen treibt? Muss es nun auch noch eine Krähe sein, die die Gespräche von angeblichen Geistern wiedergibt? Geister, wo sollen die denn, bitteschön, sein?« Quentin war anzuhören, dass er mittlerweile die Geduld verlor. Soviel Geisterlatein hatte er sein Lebtag noch nicht gehört. »Rufen Sie die Geister, wenn Sie so sicher sind, dass sie in der Villa Punto ihr Unwesen treiben«, forderte er Nora ungehalten auf.

»Was kann ich dafür, dass Dinge sind, wie sie sind? Wollen Sie mich etwa dafür verantwortlich machen?«

»Nein, Nora Frost, das will ich nicht. Schauen Sie sich bloß einmal Kim an. Sie haben ihr Angst gemacht!«

»Ich will Sie ganz bestimmt nicht ängstigen, ich will Sie warnen. Sie beide! Doch wenn Sie mir nicht glauben, wird es wohl besser sein, wenn ich Ihr Übernachtungsangebot nicht annehme, sondern gleich nach Hause fahre.« Nora stand auf und wollte gehen, als Kim sie zurückhielt.

»Bitte, bleiben Sie. Für uns beide ist es nicht leicht, zu verstehen oder gar zu verarbeiten, wovon Sie uns berichtet haben. Geister und Dämonen, daran haben wir unseren Lebtag keinen Gedanken verschwendet, ganz davon zu schweigen, dass wir gar nur eine Sekunde daran geglaubt hätten. Und jetzt, nach all dem, was Sie uns erzählt haben«, sie sah sie nachdenklich an, »das hieße, unser altes Denken ganz neu zu überdenken. Dennoch, Nora, hat Ihre Schilderung, auch wenn uns nicht behagt, was Sie uns erzählt haben, nichts mit unserem Übernachtungsangebot zu tun. Wir haben Ihnen angeboten, über Nacht in der Villa Punto zu bleiben und daran hat sich auch nichts geändert.« Sie wandte sich an Quentin. »Nicht wahr, Schatz?«

Quentin schwieg, doch er nickte. Stimmte Kim auch ohne Worte zu.

»Wollen Sie wirklich, dass ich bleibe? Sie auch, Mister … Wie heißen Sie eigentlich? Ich habe Ihren Nachnamen vergessen.«

»Sommerwein. Quentin Sommerwein. Sagen Sie einfach nur Quentin, das reicht.«

»Nun, Quentin, sind Sie sicher, dass ich bleiben soll? Wenn ich bleibe, werde ich Ihnen noch mehr aus dem Leben Ihrer Großtante erzählen, sofern Sie es hören wollen.«

Quentin seufzte ergeben. »Bleiben und erzählen Sie. Auch wenn ich nicht glaube, dass es diese Dinge gibt, so schadet es vielleicht auch nicht, über sie zu erfahren. Wer weiß, wozu es einmal gut sein wird.«

Salbei setzte zum Flug an und flog in einem großen Bogen auf Quentin zu. Er landete auf seinem Kopf. Hastig hob Quentin die Hände schützend an seine Ohren. Doch Salbei stocherte mit liebevollen Hieben in Quentins kurzen Haaren herum.

»Er versteht jedes Wort. Er weiß, dass Sie sich nun der Wahrheit stellen werden. Dass Sie bereit sind, die schonungslose Wahrheit über Tante Evelyn zu erfahren. Und somit weiß er, dass Sie bereit sind, sich einer Welt zu öffnen, von der Sie bisher nicht einmal geglaubt haben, dass es sie gibt.«

»Das klingt, als würde sogar die Krähe von den Geistern wissen und an sie glauben.« Mit einem Augenaufschlag zu Salbei hin, murmelte er: »Ach, ich vergaß, du tratschst ja die Gespräche der Geister weiter …« Quentin schüttelte den Kopf über sich selbst, dabei wandte er sich wieder Nora zu. »Nora, eine Krähe weiß noch nicht einmal zwischen Diesseits und Jenseits zu unterscheiden.« Er konnte nicht glauben, was er soeben gesagt hatte. War es schon so weit mit ihm gekommen, dass solch ein Unsinn über seine Lippen kam?

Diesseits, Jenseits, als wenn es das tatsächlich gäbe!

Er verdrehte die Augen, sah Nora nachdenklich an.

»Sie halten mich für verrückt, geben Sie’s zu!« Noras Wangen glühten.

»So kann man das nicht sagen. Nur, ich habe an diesen Dingen nun einmal meine Zweifel. Geister … Bisher konnte diesbezüglich niemals so richtig etwas bewiesen werden.«

»Oder die, die es hätten bestätigen können, haben es vorgezogen, zu schweigen. Aus gutem Grund, da bin ich mir ganz sicher. Nicht wahr, Salbei?« Nora sah zu der Krähe hin, die immer noch damit beschäftigt war, Quentins Haare zu zerzausen.

»Möchte jemand ein Glas Rotwein?«, fragte Kim, in der Hoffnung, die Gänsehaut treibende Stimmung zu vertreiben, und machte sich auf die Suche nach geeigneten Gläsern.

Nachdem sie lange genug in der Küche gestanden hatten, nahmen die Drei am Tisch Platz.

Salbeis Käfig wurde in eine Kammer verfrachtet, da man ihn in der Nacht nicht brauchte. Sie würden die Krähe einfach draußen lassen.

Bevor Nora zu erzählen begann, stellte sie Quentin eine Frage, die sowohl ihn, als auch Kim sehr nachdenklich werden ließ: »Nach all dem, was Sie nun bereits schon gehört haben, glauben Sie tatsächlich, dass es ein Zufall ist, dass Sie sich einen Leichenwagen gekauft haben? Oder kann es nicht eher sein, dass genau dieser Wagen für Sie als Weiche zum Jenseits dienen soll?«

Sowohl Kim als auch Quentins Blick wanderte auf Noras Frage unwillkürlich zum Fenster, in die Richtung, in der Cemetery Car vor der Villa Punto geparkt stand.

Bevor sie sich wieder Nora zuwandten, trafen sich ihre Blicke. In beiden stand die gleiche Frage:

Konnte es tatsächlich sein, dass an Noras Vermutung, etwas dran war?

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