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14 - Madame Zink

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»Ich weiß nicht, Schatz, ob wir einfach so, ohne, dass wir uns vorher angemeldet haben, zu dieser Madame Zink gehen sollen. Gehen können.«

»Hör zu, Kim, ich habe ganz einfach die Nase voll, von all dem Dämonengeschwätz, der Einbildung von Gerüchen, und all dem Zeug. Wenn es überhaupt jemanden gibt, der meine Großtante gut gekannt zu haben scheint, dann ist es diese Madame Zink. Obwohl ich zugeben muss, dass ich, bei dem Wort Madame, auch bereits wieder in Habtachtstellung gehe. Etwas eigenartig ist dieser Name ja schon.«

»Quentin, vermute doch nicht hinter allem und jedem etwas.«

»Dass ausgerechnet du, das sagst. Du bist es doch, die, seit wir diese Nora kennen gelernt haben, immer wieder glaubt, Gerüche zu riechen …«

»Das ist jetzt aber sehr unfair. Wer hat denn heute Nacht gesagt, dass es nach Moder riecht?«

»Zugegeben, das war ich. Nach dem Lüften war der Gestank aber auch weg. Von daher, wenn es einen Dämon in unserem Haus geben würde, glaubst du tatsächlich, dass dann auch der Gestank verschwunden wäre? Oder, dass er sich, einfach mal so, weglüften lassen würde?«

»Der Gestank würde aber auch dann verschwunden sein, wenn der Dämon den Raum wieder verlassen hätte«, antwortete Kim leise.

Quentin konzentrierte sich auf die Straße, ohne noch ein weiteres Wort zu sagen, während Kim in ihrer roten Handtasche nach ihren Zigaretten kramte.

»Du solltest dir das Rauchen abgewöhnen, Kleines, dann bräuchtest du nicht ewig nach diesen verdammten Dingern zu suchen.« Er betrachtete sie mit einem schrägen Seitenblick. »Und gesünder wäre es auch!«

»Ph, um dann wie eine Tonne durch die Gegend zu wandeln? Nein danke. Außerdem, ich mag meine Zigaretten, und dazu eine schöne Tasse Kaffee oder ein Glas Rotwein.«

»Das brauchst du mir nicht zu sagen. Niemand weiß das besser als ich.« Er wechselte das Thema. »Sieh mal, dort vorne, das Haus. Ob es das wohl sein könnte? Wo diese Madame wohnt?«

»Woher soll ich das wissen?«, antwortete Kim schnippisch. Sie mochte es nicht leiden, von Quentin immer wieder auf ihr Laster angesprochen zu werden.

Bisher hatte sie noch keinen Grund gesehen, mit dem Rauchen aufzuhören, auch wenn die ganze Welt derzeit, die Raucher verdammte, sie ausschloss, ihnen sogar verbot, in öffentlichen Lokalen zu rauchen, und all so ’n Scheiß.

»Ph!«, sie holte tief Luft.

Doppelmoral und Verlogenheit, nichts weiter, ist das!

In Kim brodelte es, wenn sie nur daran dachte.

»Hab‘ ich’s nicht gesagt! Du solltest damit aufhören.«

»Ach, hab‘ mich gern.« Nach einem neuerlichen Hustenanfall, fauchte sie: »Du kannst mich mal!«

»Aber, Süße, Liebes, dich gern haben, das hab‘ ich doch sowieso«, gab Quentin eilig, in spaßigem Ton zurück, denn er bemerkte, dass Kims Laune auf den Nullpunkt zu sinken drohte. »Schau doch nur, Rhapsodie, wie zufrieden er auf dem Rücksitz liegt«, versuchte er, sie vom Thema abzulenken und auf andere Gedanken zu bringen.

Kim drehte sich auch prompt zu dem Hund um. »Na, Rhapsodie, gefällt es dir bei uns?« Zum Dankeschön streckte er sich und schleckte bereits wieder Kims Hand ab.

»Nicht, Rhapsodie, du weißt doch, dass ich diese Ableckerei nicht mag.« Sie wanderte mit der Hand zu seinem Bauch und strich ihm darüber.

»Wir sind da!«, rief Quentin aus und steuerte Cemetery Car auf eine große sandige Fläche und parkte ihn dort.

Vor ihnen lag ein kleines Häuschen, das sehr an das Hexenhaus aus Hänsel und Gretel erinnerte. Es war ein kleines, etwas schiefes Haus. Nur, dass es, anstelle von Lebkuchen, aus rotbraunen Klinkersteinen bestand.

Neben dem Haus wuchs eine alte Birke. Schief gewachsen, streckte sie ihre dicken Äste schützend über dem Dach des Hauses aus.

Der Vorgarten war mit großen und kleineren, runden und dickbauchigen Steinen ausgelegt. Zwischen ihnen wuchsen Bodendecker heraus.

Auf der anderen Seite grünte es. Dort wucherten bunte Blumen aus der Erde, und über der Eingangstür hingen getrocknete Sträucher.

Hinter den Fensterscheiben waren Pflanzen der unterschiedlichsten Sorten nebeneinander angereiht, und davor hingen dünne Vorhänge, auf denen Krähen und Papageien aufgedruckt waren.

Als Quentin dies sah, murmelte er leise vor sich hin: »Na wunderbar, noch eine Krähenliebhaberin. Wer weiß, die hat vielleicht einen Thymian, wo wir einen Salbei haben müssen.«

»Hast du etwas gesagt, Schatz?«, fragte Kim, deren Blick nicht lassen konnte, vom Anblick dieses verträumten Häuschens.

»Nein, nein, ich habe nur laut gedacht.«

Sie hatten die Eingangstür erreicht. Auf dem bunten Namensschild, das einen Hahn darstellte, stand, in geschwungenen Buchstaben Madame Zink

Etwas darunter und in etwas kleiner gewählten Buchstaben, stand ein weiterer Name: Professor Gräulich

Die beiden schauten sich zwar verwundert an, sagten aber nichts. Sie würden wahrscheinlich noch früh genug erfahren, um wen es sich bei diesem Professor handelte.

Denn daran, dass Nora diesen Namen erwähnt hatte, konnten sie sich beide nicht erinnern.

Quentin betätigte die Türklingel und bereits im nächsten Moment dröhnte der dumpfe Klang eines Nebelhorns durch das Hausinnere.

Lautes Gebell ertönte, und Schritte näherten sich der Tür.

»Nickel, wirst du jetzt wohl still sein! Wir werden gleich sehen, wer uns besuchen kommt«, hörten sie von drinnen, eine Frauenstimme sagen.

»Es wäre besser, wenn du Rhapsodie anleinen würdest«, schlug Quentin Kim vor.

Doch sie war bereits dabei, ihren Hund an die Leine zu nehmen.

»Mach‘ ich schon«, antwortete sie ruhig, und tätschelte Rhapsodie beruhigend über den Kopf.

Die Tür öffnete sich mit einem hastigen Ruck und ein brauner Cockerspaniel kam herausgesprungen. Knurrend blieb er vor Quentin stehen, während er Kim anscheinend noch nicht einmal beachtete.

»Hunde scheinen nicht sonderlich auf dich zu stehen, Liebling«, flüsterte Kim, die sich dem Cocker zuwandte und ihm ihre Hand zum Schnuppern hinhielt.

Gleich darauf stellte der Cocker sein Knurren ein. Dafür beschnüffelte er jetzt Rhapsodie. Er sprang um ihn herum, als freute er sich, ihn zu sehen.

»Rhapsodie?«, fragte die Frau in der Tür, überrascht. Sie sah die beiden jungen Leute an, und lächelte. »Wenn das Rhapsodie ist, dann müssen Sie Quentin sein.« Freundlich hielt sie Quentin die Hand zum Gruß entgegen.

Verdutzt schaute er sie an, wobei er mechanisch ihre Hand ergriff.

Vor ihm stand eine Frau, die ganz anders aussah, als er sie sich, nach Noras Erzählungen, vorgestellt hatte.

Von Nora wussten sie, dass sie fast fünfzig war, doch das sah man ihr nicht an. Sie hatte langes braunes Haar, offene braune Augen, und bekleidet war sie nicht, wie er es erwartet hatte, mit einem grauen Kostüm, sondern mit einer schwarzen Jeans, einem kobaltblauen Strickpulli, während ihre Füße in lustigen breitfüßigen Froschschlappen steckten.

An ihrem linken Handgelenk trug sie eine breite gelbe Uhr, am rechten einen noch breiteren silbernen, indianerschmuckartigen Armreif, der mit türkisfarbenen Steinen besetzt war.

»Kennen wir uns? Waren Sie auch beim Tierarzt, als wir dort waren?«, erkundigte Quentin sich.

»Ich, beim Tierarzt? Nein, schon lange nicht mehr. Ich versuche, meine Tiere selbst zu heilen. Habe da so meine Pülverchen und Mittelchen.« Mit offenem Blick, lachte sie ihn an. »Aber, aber, was bin ich ungastlich! Lasse Sie hier einfach vor der Tür stehen. Kommen Sie doch, bitte, herein.« Sie machte einen Schritt zur Seite und ließ die beiden eintreten.

Auch Rhapsodie folgte, und neben ihm lief der Cocker schwanzwedelnd einher.

Madame Zink lächelte, als sie die beiden Hunde beobachtete. Zu Kim und Quentin gewandt, sagte sie: »Seien Sie nicht verwundert, die beiden Hunde mochten sich schon immer. Mein Nickel und Rhapsodie, sie spielen gerne miteinander.«

»Woher wissen Sie, dass der Hund Rhapsodie heißt?«, fragte Kim perplex. »Und wieso, glauben Sie, ihn zu kennen?«

»Na, ich bitte Sie. Das ist doch Evelyns Hund! Folglich ist doch klar, dass ich den Namen von dem Hund auch kenne«, antwortete Zink, augenscheinlich doch recht verwundert, über Kims Frage.

Kim schluckte, und sah Madame Zink mit großen Augen an.

»Wir haben den Hund nicht von meiner Großtante. Wir haben ihn angefahren, und hilflos am Straßenrand liegend gefunden. Daraufhin haben wir uns ihm angenommen, und sind mit ihm zum Tierarzt gefahren«, erklärte Quentin.

»Und den Namen Rhapsodie, den haben wir ihm erst gegeben. Der Tierarzt hat sogar gesagt, dass dieser Hund ein Ausreißer sei und bei niemandem lange bleiben würde, so dass er am Ende immer wieder im Tierheim landen würde«, fügte Kim Quentins Erklärung noch hinzu.

Madame Zink rief Rhapsodie, der auch sofort angesprungen kam. Sie beugte sich zu ihm hinunter, hielt seinen Kopf in ihren beiden Händen und sah ihm in die Augen. Anschließend stellte sie sehr selbstsicher fest: »Kein Zweifel, das ist Rhapsodie, der Hund ihrer Großtante. Und, dass er zu einem Ausreißer wurde … Wen wundert’s, er hatte Evelyn über alles geliebt. Nach ihrem Tod war er plötzlich verschwunden, und niemand wusste, wo er war. Manche behaupteten zwar, ihn am Friedhof an ihrem Grab liegen gesehen zu haben, aber immer, wenn ich dorthin gegangen bin, war er nicht dort. Vielleicht war das auch einfach nur so ein Gerede. Aber es gibt überhaupt keine Frage, das ist genau der Hund, für den ich ihn halte. Sehen Sie doch selbst, wie vertraut er in meinem Haus herumläuft. Er kennt sich hier aus. Sie waren oft bei mir, Evelyn und Rhapsodie. Dabei fällt mir ein«, sie hob den Blick und schaute beide an, »wie geht es Salbei? Hat er ihren Tod einigermaßen gut verkraftet? Oh, sagen Sie nicht, dass er tot ist.« Madame Zink machte ein betroffenes Gesicht. Sichtlich ergriffen, sprach sie weiter: »Ach nein, wie schrecklich! So etwas habe ich, nach Evelyns Tod, immer befürchtet. Sie hingen so aneinander. Salbei war eine sehr menschenbezogene Krähe. Allerdings galt dies hauptsächlich für Evelyn. Außer Evelyn und Sophie ließ er eigentlich niemanden an sich heran. Schade, er war ein so außergewöhnlicher Vogel.« Zink schaute traurig von den Hunden zu Kim und Quentin.

»Nein, nein, nur keine Sorge. Salbei lebt und ist wohlauf. Nora Frost hat ihn uns vorbeigebracht. Sie hatte sich nach dem Tod von Quentins Großtante, um ihn gekümmert. War allerdings froh, als sie ihn an uns abgeben konnte«, stellte Kim sofort richtig.

»Das wundert mich nicht«, sagte Zink, sichtlich erleichtert darüber, dass Salbei noch am Leben war. »Nora hat nicht unbedingt ein Händchen für Tiere. Zumindest nicht für Krähen. Sie ist mehr der Pflanzentyp. Nora liebt Pflanzen über alles, und, na ja, Salbei hat manchmal die Unart, an ihnen herumzuknabbern, und das mag Nora überhaupt nicht leiden. Beide mochten sich nicht, wenn Sie mich fragen. Salbei verdrehte bei Noras Besuchen oftmals die Augen, und Nora besprengte sich dann immer mit irgendeiner Flüssigkeit. Hat wohl ‘ne Allergie, die Arme. Wahrscheinlich gegen Vögel, obwohl ich noch nie etwas von einer Vogelallergie gehört habe.«

»Gut und schön«, versuchte Quentin, Madame in ihrem Redeschwall zu unterbrechen. »Dennoch, woher kannten Sie Rhapsodies Namen? Er hatte keinen Namen. Wir haben ihn erst so genannt. Kim ist der Namen eingefallen, wenn ich ehrlich sein soll.«

»Tatsächlich? Sie wussten nicht, dass der Hund Rhapsodie heißt, und haben ihn dennoch so benannt. Das ist doch ein recht merkwürdiger Zufall. Wobei, ich glaube nicht, dass es ein Zufall ist. Da hat mit Sicherheit Evelyn ein bisschen dazu beigetragen, ihre Hände im Spiel gehabt.« Sie lächelte den beiden zu. »Hat es nach Lavendel gerochen? Wenigstens ein bisschen?«, fragte Madame Zink, neugierig.

»Ein bisschen? Ein bisschen viel sogar«, antwortete Kim, und war sich sicher, bei Madame Zink viele Antworten, auf so einige ihrer Fragen, zu finden.

»Gehen wir doch ins Wohnzimmer.« Zink führte sie in ein geräumiges, lichtdurchflutetes Zimmer.

Ein Panoramafenster gab den Blick auf den Strand frei. Hinter dem Strand wogte das Meer, über dem kreischend Möwen kreisten.

»Das ist traumhaft schön«, schwärmte Kim, beim Anblick dieses atemberaubenden Panoramas. »Das Meer, und das, direkt vor der Haustür, einfach sagenhaft.«

»Nun ja, nicht gerade hinter der Tür, aber greifbar nah«, lachte Zink, während Quentin sich wunderte, da er nirgendwo auch nur ein Straßenhinweisschild auf das Meer gesehen hatte.

Das muss ich, bei all der Aufregung, anscheinend gänzlich übersehen haben, dachte er, und setzte sich auf die einladende moosgrüne Cordcouch.

Zufrieden lehnte er sich zurück und sah sich ebenfalls um.

Madame Zink ließ es sich nicht nehmen, ihren Gästen Kaffee zu kochen. Dazu kredenzte sie mundgerechte Gebäckteilchen, die sie morgens selbst gebacken hatte.

Kim, die sich unauffällig im Wohnzimmer umsah, war fasziniert von dem, was sie sah.

All die vielen Pflanzen, in vielerlei Blütenfarben und den unterschiedlichsten Grüntönen.

Und überall lagen Bücher herum, auf jene Art und Weise verteilt, dass sie eine augenfreundliche Harmonie ergaben. Umringt waren die Bücher von altem Trödel, längst vergangener Tage.

Kerzen standen in den unterschiedlichsten Gefäßen, ebenfalls weitflächig verteilt, herum.

An den Wänden hingen gemalte Bilder, die fast alle die gleiche Signatur trugen.

Von manchen Schränken und Regalen lachten dicke, kugelrunde und auch oval lang gezogene Kürbisköpfe die Besucher an.

Alles in allem, strahlte der Raum eine freundliche, warme Behaglichkeit aus.

In einer Ecke des Zimmers stand eine hohe und breite Vogelvoliere, in der sich Wellensittiche in den unterschiedlichsten Farben, blau, grün, gelb, violett, und vielen anderen mehr, tummelten. Im Inneren der Voliere wuchs ein Zierkirschenbaum, an dem rosa Blüten prangten.

Kim konnte sich gar nicht sattsehen, so sehr gefiel ihr das alles.

Sie fühlte sich wohl, sehr wohl sogar. Und sie hatte das Gefühl von Sicherheit. Sie war sich ganz sicher, dass, auch wenn Madame Zink im ungefähren Alter ihrer Mutter war, sie sich mit der Freundin von Quentins Großtante anfreunden würde.

Auch Rhapsodie fühlte sich wohl. Er hatte sich, zusammen mit dem Cockerspaniel auf den breiten braunen Teppich, nahe dem Backsteinkamin, alle Viere von sich gestreckt, hingelegt.

Als sich auch Madame Zink zu ihnen gesellte, musste Quentin zuallererst von sich selbst erzählen. Sein ganzer Protest, dass es nicht sehr viel über ihn zu erzählen gäbe, ließ sie nicht gelten.

Als es zu dunkeln anfing, lud sie ihre Gäste kurzerhand zum Übernachten ein.

Kim, die sich Sorgen um Salbei machte, wollte ablehnen, doch Madame Zink beruhigte sie: »Glauben Sie mir, Salbei weiß sehr gut auf sich selbst aufzupassen. Er weiß, wo er sein Futter findet, und er kann Gefahren erahnen, weit, bevor sie überhaupt passieren. Von daher, machen Sie sich keine Gedanken. Salbei könnte sogar sehr gut, längere Zeit, ohne Sie auskommen. Wichtig für Salbei ist, dass Sie wieder zurückkommen. Wenn es Ihnen aber lieber ist, rufe ich Nora Frost an, dass sie zu Ihnen ‘rüber fährt, und sich Salbei für die Nacht annimmt. Sie hat bestimmt noch einen Reserveschlüssel für Ihr Haus. Die beiden alten Damen, Evelyn und Sophie, Noras Mutter, waren in dieser Hinsicht nämlich sehr vorsichtig. Da sie beide in einem recht betagten Alter waren, war es ihnen sicherer, zu wissen, dass die andere jederzeit ins Haus käme, würde etwas passiert sein, um es einmal vorsichtig auszudrücken.«

»Was meinst du, sollen wir Madame Zinks Angebot annehmen? Für eine Nacht wird Salbei ganz bestimmt, auch ohne uns, zurechtkommen. Und verhungern wird er auch nicht. Auf dem Tisch steht eine Schale mit gewaschenem Obst, am Fenster hast du einen Salat hingelegt, und Wasser hat er doch sowieso schon, von dir hingestellt bekommen. Ach, und die Futterkörner, die hat er ja auch noch. Also kann er gar nicht verhungern. Das Einzige, was passieren könnte, wäre, dass er uns alles vollkackt, na ja, das müssen wir dann eben wieder sauber machen.« Quentin war nicht abgeneigt, die Einladung Madames anzunehmen.

»Da kann ich Sie beruhigen, Salbei macht nirgendwo hin. Er ist, sozusagen, stubenrein. Ihre Großtante hat ihm eine winzige, ganz unauffällige Tür in der Küchenaußentür einbauen lassen, so dass er jederzeit nach draußen gehen und wegfliegen kann. Er kann überall da hinmachen, wo er will.«

»Eine stubenreine Krähe. Was kommt da wohl noch alles?« Quentin schüttelte ungläubig den Kopf.

Wie aufs Stichwort, klopfte es an den Türrahmen und Madame Zink stand auf.

»Hallo, Professor Gräulich, kommen Sie doch, bitte, herein.« Sie zeigte mit dem Kopf auf die beiden. »Und sehen Sie nur, wer uns besucht.« Sofort machte sie alle miteinander bekannt.

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