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Kapitel 2: Revolution, Verfassungsgebung und Anfänge des Bundesstaates, 1763–1814 1 Die imperiale Debatte, 1763–1774

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Am Ende des Siebenjährigen KriegesFrankreichSiebenjähriger KriegSiebenjähriger Krieg (French and Indian War) verstanden sich die meisten Siedler durchaus noch als treue Untertanen der KroneGroßbritannien und betrachteten ihre Kolonien als feste Bestandteile des britischenGroßbritannien Empire. Allerdings hatte die Erkenntnis zugenommen, dass „Amerika“ in diesem Weltreich einen besonderen, hervorgehobenen Platz einnahm und dass die „Amerikaner“ eine Reihe von Belangen und Überzeugungen teilten, die von denen der Engländer abwichen. Handfeste Interessen gerieten zuerst im WestenWesten in Gefahr, wo sich die IndianerNative AmericansKolonialzeit als die eigentlichen Leidtragenden der französischen Niederlage – sie machte die Fortsetzung ihrer bisherigen Neutralitäts- und „Schaukelpolitik“ zwischen den Kolonialmächten unmöglich – nun dem weiteren Vordringen weißer Siedler gewaltsam widersetzten. 1763 schlossen sich im OhioOhio-Tal und im Gebiet der Großen Seen mehrere Stämme unter dem OttawaOttawa Indianer-Häuptling PontiacPontiac zusammen und begannen einen Aufstand, der bis 1766 andauerte. Um den Konflikt einzudämmen, entschloss sich die KroneGroßbritannien, der weiteren Ausdehnung des Siedlungsgebiets und der Landspekulation einen Riegel vorzuschieben. Durch königliche Proklamation wurde im Oktober 1763 die Wasserscheide des AppalachenAppalachen-Gebirges als temporäre Grenze festgesetzt und den weißen Untertanen Seiner Majestät verboten, westlich dieser Linie zu siedeln. Die permanente Stationierung von ca. 10.000 britischenGroßbritannien Soldaten in Nordamerika konnte unter diesen Umständen ohne weiteres auch als eine Vorsichtsmaßnahme gegen koloniale Expansions- und Unabhängigkeitsbestrebungen verstanden werden.

Die Reformen, mit denen die Regierung Grenville die Politik des salutary neglect beendete, um die Empire-Verwaltung zu straffen und die StaatsfinanzenFinanzwesen zu verbessern, fielen ungünstigerweise in eine Rezessionsphase, die den Kriegsboom in den Kolonien abgelöst hatte. Als erste Maßnahme im Rahmen der neuen Strategie traten 1764 der Sugar ActSugar Act (1764) und der Currency ActCurrency Act (1764) in Kraft, die dazu gedacht waren, wenigstens 50 Prozent des schon seit langem offiziell erhobenen Importzolls für Zucker von den französischenFrankreichKolonien KaribikinselnKaribik auch tatsächlich einzutreiben und die unkontrollierte, inflationsfördernde Papiergeldausgabe einzelner Kolonialparlamente zu unterbinden. Bereits zu diesem Zeitpunkt zeichnete sich aber ab, dass in den Kolonien nicht so sehr die zusätzliche finanzielle Belastung als die den Gesetzen innewohnende generelle Tendenz zur verstärkten imperialen Kontrolle den Stein des Anstoßes bildete. So behaupteten die Kritiker, das englische Parlament dürfe zwar im Sinne der Navigation ActsNavigation Acts den kolonialen Handel regulieren, nicht jedoch, wie mit dem Sugar ActSugar Act (1764) geschehen, Zollgesetze zur Steigerung der Staatseinkünfte verabschieden. Der Bostoner Anwalt James OtisOtis, James vertrat in einer Flugschrift sogar die Auffassung, das Parlament sei überhaupt nicht befugt, die Kolonien ohne deren Zustimmung zu besteuern. Damit wandte er sich gegen Grenvilles Theorie der „virtuellen Repräsentationvirtuelle Repräsentation“, derzufolge das Parlament (verstanden als Gesamtheit von King, Lords und Commons) sämtliche englischenGroßbritannien Untertanen, also auch die Kolonisten, vertrat und deren Zustimmung zu Parlamentsbeschlüssen einfach voraussetzen konnte. Hier offenbarte sich eine folgenreiche Auseinanderentwicklung der englischenGroßbritannien und der kolonialen Repräsentationspraxis: Während man in EnglandGroßbritannien inzwischen davon ausging, dass der Parlamentsabgeordnete nicht seinen Wählern, sondern der Gesamtheit gegenüber verantwortlich war, also ein „freies Mandat“ besaß, tendierten die Kolonien zum „imperativen Mandat“: Die Abgeordneten in den Assemblies vertraten unmittelbar ihre Wähler bzw. die Gemeinden, von denen sie entsandt und gelegentlich sogar mit bindenden Instruktionen ausgestattet wurden. Die Siedler wollten sich deshalb weder mit einer virtuellen Repräsentation noch mit einer Scheinrepräsentation in Form einiger Alibi-Delegierter abfinden, die – wie Benjamin FranklinFranklin, Benjamin – das Westminster-Parlament in kolonialen Angelegenheiten berieten. Da sie kaum Hoffnung hatten, jemals „tatsächlich“ und gerecht in LondonLondon vertreten sein zu können, lief ihr Argument „no taxation without representation“ nicht auf eine Reform des Parlaments, sondern auf die Rückkehr zum Status quo der Vorkriegszeit hinaus.

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