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Townshend-ZölleTownshend-Zölle (1767), „Boston MassacreBoston Massacre (1770)“ und Bostoner „Tea Party“Boston Tea Party

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Bereits ein Jahr später, 1767, unternahm das Parlament einen neuen Vorstoß, indem es eine ganze Reihe von Gütern, die englische Kaufleute nach Amerika einführten, darunter Tee, mit Zöllen belegte. Diese nach dem verantwortlichen Schatzkanzler Townshend duties genannten Abgaben waren wiederum nur Teil der geplanten umfassenden Verwaltungsreform in den Kolonien, die auf eine Stärkung der königlichen Gouverneure und deren Beamtenschaft zu Lasten der schwer kontrollierbaren Assemblies abzielte. Als Antwort darauf ließen die PatriotenPatrioten die Unterscheidung zwischen internal taxes (Steuern) und external taxes (Zöllen) fallen, die es bislang ermöglicht hatte, dem Parlament noch gewisse Befugnisse in der Handelsregulierung zuzugestehen. Dies war die Botschaft der populären Essay-Serie, die John DickinsonDickinson, John ab November 1767 als Letters from a Farmer in PennsylvaniaLetters from a Farmer in Pennsylvania (1767–1768) veröffentlichte und die in der Warnung vor einer „Tragödie der amerikanischen Freiheit“ gipfelte. Obwohl die Proteste und Boykotte wieder weite Teile des Landes erfassten, verlagerte sich der Brennpunkt des Geschehens nun zunehmend nach MassachusettsMassachusetts, dessen Parlament 1768 nach einem besonders heftigen Einspruch gegen die „Verletzung der natürlichen und verfassungsmäßigen Rechte der Kolonisten“ auf Geheiß Londons von Gouverneur Francis BernardBernard, Francis aufgelöst wurde. In BostonBoston kam im Kreis um den radikalen Agitator Samuel AdamsAdams, Samuel, einen ehemaligen Steuereinzieher, auch erstmals die Forderung nach Unabhängigkeit von EnglandGroßbritannien auf, vor der gemäßigte Patrioten zu dieser Zeit noch zurückschreckten und die konservative Anhänger von Recht und Ordnung erschauern ließ. Verschärft wurde die Lage in Boston noch durch die Stationierung britischer Soldaten, die immer wieder mit Zivilisten aneinander gerieten. Eine dieser Konfrontationen endete im März 1770 im so genannten Boston MassacreBoston Massacre (1770), dem fünf Demonstranten zum Opfer fielen. Obwohl die Soldaten eher aus Verwirrung und nicht, wie die Patrioten umgehend behaupteten, vorsätzlich und auf Befehl ihrer Offiziere geschossen hatten, gab der Vorfall Anlass zu einem Märtyrerkult, der den Hass auf die Engländer schürte. Vor Gericht wurden die britischenGroßbritannien Offiziere und Todesschützen allerdings erfolgreich von Samuel AdamsAdams, Samuel’ Cousin John AdamsAdams, John verteidigt, der in dieser Phase noch zu den moderaten Patrioten zählte.

Einen Monat nach dem „Massaker“ traf allerdings die Nachricht ein, der neue Premierminister Lord NorthNorth, Frederick Lord habe unter dem Eindruck der erfolgreichen amerikanischen Boykottbewegung die Rücknahme der Townshend-ZölleTownshend-Zölle (1767) durchgesetzt. Bestehen blieb einzig der Teezoll, als Wink an die Kolonisten, dass sich der britischeGroßbritannien Rechtsstandpunkt nicht geändert hatte. Der Boykott bröckelte daraufhin ab, und die Abgabe auf Tee wurde durch illegale Einfuhr niederländischen Tees weitgehend umgangen. In der Phase der relativen Ruhe, die nun eintrat, beauftragte das Bostoner Town Meeting Ende 1772 ein Korrespondenzkomitee unter Vorsitz von Samuel AdamsAdams, Samuel, Verbindung mit den Gemeinden im Hinterland von MassachusettsMassachusetts aufzunehmen. Das Unterhaus von VirginiaVirginia folgte dieser Praxis und dehnte sie auf die interkoloniale Ebene aus, so dass rasch ein alle Kolonien übergreifendes Kommunikationsnetz entstand. Davon profitierten die PatriotenPatrioten, als die englische Regierung im Mai 1773 mit dem Tea ActTea Act (1773) erneut Öl in die schon fast erloschenen Flammen goss. Das Gesetz war in erster Linie dazu gedacht, die East India Company vor dem Bankrott zu bewahren, indem es ihr verbilligte Teeimporte nach Amerika gestattete. Aus Sicht der Patrioten stand zu befürchten, dass die Gesellschaft selbst bei Berücksichtigung des Einfuhrzolls den Preis für niederländischen Tee unterbieten und ein Monopol erlangen würde. Als Ende 1773 drei Teeschiffe in den Bostoner Hafen einliefen, verweigerte das Town Meeting die Zollabgabe und die Entladung. In der Nacht zum 17. Dezember enterten etwa 60 als Indianer verkleidete Sons of Liberty die Schiffe und warfen die Teeballen im Wert von 10.000 Pfund Sterling in das Hafenwasser. Diese Provokation konnte die Londoner Regierung nicht hinnehmen, ohne vollends das Gesicht zu verlieren. Der König hielt denn auch die Zeit für gekommen, Härte zu demonstrieren, und das Parlament beschloss im Frühjahr 1774 ein ganzes Bündel von Zwangsmaßnahmen, die Massachusetts praktisch unter ökonomische Quarantäne stellten und politisch entmündigten. Hinzu kam im Juni noch der Quebec Act, der ursprünglich nicht als Strafe gedacht war, der aber wegen der Gewährung religiöser Freiheiten an die katholischen Siedler in KanadaKanadaFranzösische Besiedlung und vor allem wegen der Gebietserweiterung der Kolonie Quebec bis in das OhioOhio-Gebiet hinein als zusätzlicher Schlag gegen Massachusetts und die Amerikaner insgesamt verstanden wurde. Die Korrespondenzkomitees trugen sehr dazu bei, dass diese von den Patrioten als Intolerable ActsIntolerable Acts (1774) gebrandmarkten Gesetze überall in den Kolonien eine Welle von Solidarität mit Massachusetts auslösten. Anstatt das vom Bostoner Komitee vorgeschlagene umfassende Handelsembargo gegen EnglandGroßbritannien zu verhängen, beriefen die Kolonien aber zunächst nur einen allgemeinen Kongress für September 1774 nach PhiladelphiaPhiladelphia ein. Mit Blick auf die inzwischen wieder günstige Wirtschaftslage konnten sich die Kaufleute in den Mittelkolonien nicht recht für Boykottmaßnahmen erwärmen, und die gemäßigten Patrioten wollten die Hoffnung auf Ausgleich noch nicht fahren lassen. Die unvereinbaren Rechtsstandpunkte und die in der Bevölkerung geweckten Emotionen drängten aber in Richtung einer weiteren Eskalation des Konflikts.

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