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Worte, Gedanken und Gefühle als Starkmacher

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Worte können Mut machen, Vertrauen stärken und heilend wirken. Worte können aber auch im Negativen sehr mächtig sein. Sie können verletzen und krank machen. Es ist also ausschlaggebend, wie Menschen miteinander umgehen. Ähnliches gilt auch für Gedanken. Auch sie haben einen weitreichenden Einfluss auf unser Leben. Gedanken können bis in die biologische Ebene hineinwirken, wie wir heute in Experimenten nachweisen können. Dabei hat sich z.B. gezeigt, dass buddhistische Mönche allein durch die Kraft der Gedanken in der Lage waren, ihre Körpertemperatur und andere Körperfunktionen messbar zu beeinflussen. Wir haben es dabei mit einer hochdynamischen Wechselwirkung, mit einem komplexen Miteinander zu tun, das ein biopsychosoziales Denken erfordert.

Bezogen auf unser Gesundheitssystem ist es dabei ausschlaggebend, wie Ärzt*innen/Menschen in Heilberufen mit ihren Patient*innen in Beziehung gehen und kommunizieren. Die Art der Kommunikation bestimmt maßgeblich, wie der Patient/die Patientin seine/ihre Symptome/Erkrankung einordnet und welche positiven und negativen Erwartungen er zu einer Therapie oder einem Symptom entwickelt. Auch die Einstellung zu Heilungsprozessen und das Ausmaß des Angsterlebens hängen davon ab. All diese Faktoren beeinflussen wiederum die Immunologie des Patienten/der Patientin und damit dessen/deren Heilung. Erst seit Kurzem ist das Fach »Ärztliche Gesprächsführung« fest in den Lehrplänen der Medizinischen Universitäten verankert. Meiner Meinung nach ist das ein wichtiger erster Schritt, dem viele weitere Schritte folgen müssen. Die Qualität der professionellen Beziehungsgestaltung und der Gesprächsführung stellen einen Hauptfaktor im ärztlichen Wirkgeschehen dar.

In vielen Kliniken bekommen Patient*innen, wenn es z.B. um eine schwerwiegende Diagnose geht, psychologische oder psychotherapeutische Unterstützung angeboten. Auch das halte ich für einen wichtigen Schritt. Aus der Forschung wissen wir beispielsweise, dass traumatische Erfahrungen, die nicht ausreichend verarbeitet wurden, das Stresssystem auf eine Weise fordern, die das Immunsystem in eine krank machende Schieflage bringen. Auch andere psychologische Negativfaktoren wie Angst, Einsamkeit oder wiederkehrende Probleme in sozialen Beziehungen können mit der Entstehung und Aufrechterhaltung unterschiedlicher Erkrankungen einhergehen. Im Rahmen von psychologisch-psychotherapeutischen Sitzungen können Patient*innen gezielt dabei unterstützt werden, traumatische Erfahrungen zu integrieren und individuelle Gründe für belastende, stresserzeugende psychische Muster/Faktoren zu identifizieren und diese zu adressieren. Auf diese Weise kann eine Balance im Stresssystem und damit das immunologische Gleichgewicht gefördert werden.

Die Erkenntnisse der Psychoneuroimmunologie zeigen zudem ganz klar die wichtige Bedeutung von Beziehungen für unsere Gesundheit. Ich halte emotional bedeutsame Beziehungen geradezu für ein Lebenselixier. Die entsprechende psychosomatische Forschung auf einen Nenner gebracht heißt letzten Endes, dass soziale Integrität, soziale Unterstützung und soziale Diversität, also Kontakt zu vielen verschiedenen Menschen und Gruppierungen und darunter auch qualitativ hochwertige, bedeutungsvolle Beziehungen, heilend sind.

Prinzipiell kann man sagen, dass uns positive Gefühle stärken. Gefühle von Trauer, Schmerz, Enttäuschung, Angst oder Wut dagegen können auf Dauer krank machen (siehe auch 4. Kapitel ab Seite 64).

Immunsystem und Psyche – ein starkes Paar

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