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Krisen als Chance

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Gerade in schweren Krisen, wie sie z.B. das COVID-19-Virus verursacht hat, wird für mich deutlich, dass es im vorher beschriebenen Sinne um ein neues Narrativ geht, um eine neue Herangehensweise an das Thema Gesundheit und Heilung.

Das alte Narrativ bedeutet für den Patienten oder die Patientin oftmals, passiv zu sein, die Verantwortung für die eigene Gesundheit an den Arzt abzugeben und diesen über Gesundheit und Krankheit entscheiden zu lassen.

Ein neues Narrativ besagt, dass Menschen ihre Eigenverantwortung behalten, dass ihnen im Fall von Krankheit Selbstverantwortung und Selbstheilungsfähigkeiten zugesprochen werden. Und das bedeutet anzuerkennen, dass der Mensch selbst der Experte für sein Leben und seine Gesundheit ist. Ärzt*innen und Menschen in anderen Gesundheitsberufen sollten dabei Helfer und Berater sein und ihre Patienten und Patientinnen nicht autoritär in eine bestimmte Richtung drängen. Sie sollten die Menschen unterstützen, ihre Selbstheilungskräfte zu entfalten, und dabei den Blick auf den ganzen Menschen im Auge behalten.

AUF DEN PUNKT GEBRACHT

»Unser Immunsystem ist ein Teamplayer: Psyche, Gehirn und Immunabwehr arbeiten eng zusammen.

»Unser Immunsystem macht in seiner Abwehrreaktion keinen Unterschied zwischen einer Gefahr von außen – wie einem Virus oder einem Bakterium – oder einem »Feind« von innen, wie einer entarteten eigenen Zelle, oder einem psychischen Belastungsfaktor: Es setzt sich ebenso gegen eine körperliche wie eine seelische Verletzung zur Wehr.

»Wir können beim Immunsystem von einem »6. Sinn« sprechen, der uns sowohl laufend darüber informiert, was außerhalb von unserem Körper vorgeht, als auch darüber, was im Körper passiert.

»Achtsame Selbstwahrnehmung ist die Voraussetzung dafür, dass wir diese Informationen wahrnehmen können.

»Chronischer Stress gehört zu den größten Gegenspielern unserer Selbstheilungskräfte.

»Maßnahmen zum Stressabbau sind u.a. die Anwendung von Entspannungstechniken und achtsamkeitsbasierte Meditationsformen.

»Eine »neue« Medizin muss biopsychosozial ausgerichtet sein, also biologische, psychische und soziale Aspekte gleichermaßen berücksichtigen, wenn es um Gesundheit und Krankheit geht.

»Es gilt anzuerkennen, dass jeder Mensch selbst der Experte für sein Leben und seine Gesundheit ist. Ärzt*innen und Menschen in anderen Gesundheitsberufen sollten dabei helfen und beraten.

1Lutgendorf SK, Russell D, Ullrich P, Harris TB, Wallace R.: Religious participation, interleukin-6, and mortality in older adults. Health Psychol. 2004 Sep; 23(5):465-75. doi: 10.1037/0278-6133.23.5.465.

Immunsystem und Psyche – ein starkes Paar

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