Читать книгу Kurze Formen in der Sprache / Formes brèves de la langue - Anne-Laure Daux-Combaudon - Страница 14

3.3 „Weglassung des schon Gesagten“

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Eine von der Ellipse unterschiedene kurze Form ist bei Götzinger die „Weglassung des schon Gesagten“. Damit sind syntaktische Konfigurationen gemeint, wo das regierende Element einmal realisiert ist, dann aber nicht wieder aufgenommen wird, z.B. Seemacht in:

 (10) Englands Seemacht ist bedeutender als Frankreichs (G II: 225)

und das Kopulaverb plus die syntaktische Basis des Subjekts in

 (11) Göthe’s Kritik über sich selbst war immer die triftigste, weil die schärffste (G II: 325)

Götzinger nennt auch satzübergreifende Beispiele, wie:

 (12) Völker folgen auf Völker. Reiche auf Reiche. (G II: 231)

Und er stellt hier ebenfalls Verbindungen zu bestimmten Textsorten her und betont, dass derartige Weglassungen besonders häufig sind im „Gespräch, wo immer kurz an das Vorhergehende angeknüpft wird, ohne daß man sich die unnütze Mühe macht, vollkommne [sic] […] Sätze zu bilden“, z.B.:

 (13) Woher kommst du, und wozu? (G II: 231)

oder als Reaktion auf Gesagtes

 (14) wahr, schön, recht […] (G II: 365)

Zwar stammen die Beispiele, die hier als gesprochene Sprache dargestellt werden, aus schriftlichen Dramentexten (z.B. J.G. Jacobi, Lessing, Schiller), doch ist der explizite Bezug auf besondere Eigenschaften gesprochener Sprache, für die gewisse normative Vorstellungen der ‚Vollständigkeit‘ von Sätzen nicht gelten, zeitgenössisch neu.

Die Vorstellung, dass in gewissen Kontexten die Bildung ‚vollkommner Sätze‘ „unnütze Mühe“ sei (s.o.), schreibt sich bei Götzinger auch in die Hypothese ein, dass der Hörer / Leser selbst aktiv an dem Kommunikationsprozess beteiligt ist und aus dem Kontext Informationen zieht, die daher nicht expliziert werden müssen. Dies wird deutlich in seiner Abgrenzung von eigentlichen Ellipsen und „logischen“ Ellipsen.

Kurze Formen in der Sprache / Formes brèves de la langue

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