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Der Promotor: B-Quadrant
ОглавлениеDieser Stakeholder kann ihr Problem werden, ist es aber aktuell nicht. Puh. Sie haben festgestellt, dass dieser Stakeholder zwar eine Menge Einfluss hat, aber letztlich positiv zu Ihrem Projekt steht, oder dass es zumindest kein Konfliktpotenzial gibt. Im ersten Schritt ist darauf zu achten, dass dieser Stakeholder nicht durch eine Verkettung ungünstiger Umstände in den A-Quadranten rutscht. Tun Sie also alles, damit diese positive Stimmung beibehalten wird, verärgern Sie ihn nicht! Dieser Stakeholder darf Ihnen nicht ausbüchsen.
Hier zeigt sich im Übrigen eine gewisse Unzulänglichkeit des Modells, die aber nicht dramatisch ist. So bestechend einfach und logisch in der Handhabung die Bewertungskriterien »Konfliktpotenzial« und »Einfluss/Macht« auch sind, natürlich kommt es ebenfalls darauf an, welches Interesse bzw. welche Einstellung der entsprechende Stakeholder in Bezug auf das Projekt hat. Der Grad, in dem ein Stakeholder vom Erfolg des Projekts betroffen ist, hat zunächst keine Aussagekraft darüber, ob er oder sie dem Projekt positiv, negativ oder neutral gegenübersteht.
Nehmen wir dieses Kriterium als Dimension der Bewertung mit auf, ergibt sich ein insofern leicht verändertes Bild, als dass der Stakeholder des B-Quadranten – sofern er großes Interesse an dem Projekt hat und seine Einstellung zum Projekt positiv bewertet wird – als Projektbefürworter eingesetzt werden kann. Er ist der Promotor Ihres Projekts, und zwar im besten Sinne des Worts. Wenn Sie ihn einbinden, kann er Lösungen für Sie erarbeiten und das Projekt nach vorne bringen. Der Promotor ist – wie der Name schon sagt – derjenige, der für Ihr Projekt Werbung macht (oder zumindest machen könnte), und er ist derjenige, der auf andere Stakeholdergruppen positiven Einfluss nehmen kann.
Damit sind wir im Übrigen bei einem weiteren Aspekt, den wir bei der Analyse der Stakeholder berücksichtigen sollten. Bei der Analyse ist immer auch darauf zu achten, in welcher Beziehung Stakeholder zueinander stehen. Wer kann eigentlich wen in welche Richtung beeinflussen, gibt es gar Möglichkeiten, dass sich zwischen Stakeholdern Koalitionen bilden und plötzlich zwei als jeweils schwach angesehene Gruppen sich zu einer starken Gruppe formieren? Machen wir uns nichts vor, wenn Sie mit Menschen zusammenarbeiten, werden Sie auch immer mit persönlichen Befindlichkeiten zu tun haben. Diese können gerechtfertigt sein, es kann gute, objektive Gründe dafür geben, dass jemand Ihr Projekt eher doof findet und gegen Sie arbeitet.