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KÖNNEN PANIKATTACKEN UND BURN–OUT IM ZUSAMMENHANG STEHEN?

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DR. MICHAEL KLESSASCHECK: Das Burn-out-Beschwerdebild wird definiert als ein Risikozustand, der in Zusammenhang mit chronischem Stress durch Arbeitsbelastungen aufgetreten ist und sich durch drei Hauptmerkmale auszeichnet: Erschöpfung, Leistungsminderung und Zynismus als eine innere Distanz gegenüber der Sinnhaftigkeit der eigenen Arbeit.

Aus diesem Risikozustand können sich bei anhaltender Überforderung sowohl psychische – zum Beispiel Schlafstörungen, Depressionen, Angststörungen – als auch körperliche Erkrankungen – zum Beispiel Tinnitus oder hoher Blutdruck – entwickeln.

Das Risiko für einen Burn-out-Zustand ist abhängig von Arbeitsplatzfaktoren und individuellen Faktoren.

Zu den Arbeitsplatzfaktoren gehören Überlastungen durch Arbeitsumfang und Arbeitstempo, Arbeitsplatzunsicherheit, Mangel an Anerkennung und Wertschätzung sowie ein Mangel an Fairness.

Zu den individuellen Faktoren gehören psychische und körperliche Vorerkrankungen, Schwierigkeiten in der Stressregulation, des Erholungsverhaltens sowie der Verfügbarkeit von sozialen Unterstützungen.

Wer annimmt, von einem Burn-out-Syndrom betroffen zu sein, sollte zunächst die persönlichen Bedingungen genau untersuchen. Dabei ist es auch wichtig, eine mögliche körperliche Erkrankung als Ursache der Erschöpfung auszuschließen. Auch ist zu hinterfragen, ob sich aus dem Burn-out-Zustand bereits psychische Folgen mit Krankheitswert, zum Beispiel eine Angststörung, Depression oder ein Medikamenten- bzw. Alkoholmissbrauch ergeben haben. Mit diesem Gesamtüberblick erschließen sich dann die Ansätze für eine gezielte, individuelle und umfassende Behandlung.

Eine Angststörung könnte somit einer Burn-out-Entwicklung als Risikofaktor vorausgegangen sein oder als Folgezustand begleitend aufgetreten sein.

Zum Burn-out hat die deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde bereits 2012 in einem Positionspapier auf den Zusammenhang zwischen bestimmten Arbeitsfaktoren und psychischen Gesundheitsrisiken hingewiesen (dgppn.de). Zur Vorbeugung von Burn-out ist nicht nur der einzelne Mensch gefragt, seine Ressourcen gesund zu halten, sondern auch das betriebliche Gesundheitsmanagement, Betriebsärzte, Krankenkassen und auch die Politik.

Liebe Angst, Zeit, dass du gehst

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