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WELCHE FORMEN VON PANIK– UND ANGSTSTÖRUNGEN GIBT ES?

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DR. MICHAEL KLESSASCHECK: Es gibt sehr verschiedene Ausprägungen.

Bei der Panikstörung treten plötzliche Angstanfälle mit körperlichen Symptomen wie Herzrasen, Zittern, Schwitzen, Atemnot, Beklemmungsgefühlen, Schwindel und Benommenheit auf. Betroffene erleben diese Symptome einer Panikattacke als Zeichen eines körperlichen Defekts und bekommen dann Angst vor Ohnmacht, vor Kontrollverlust oder Angst zu sterben. Als eine Folge werden Situationen und Orte vermieden, in denen sich eine Panikattacke ereignen könnte, sodass fast immer eine Agoraphobie mit Auswirkungen auf den Alltag resultiert.

Bei der sozialen Phobie leiden Betroffene unter einer erhöhten Angst vor möglichen Bewertungen in sozialen Situationen mit der Konsequenz von Versagen oder Ablehnung. Häufig bestehen überhöhte Selbsterwartungen an das eigene Auftreten, ungünstige Selbstmissbilligungen und negativ-skeptische Einschätzungen der Kritikbereitschaft der Umgebung. Diese Bewertungsangst spielt sich zum einen vor und während, aber auch nach einer sozialen Exposition ab. Es entwickelt sich ein inneres Schema bestimmter ungünstiger Gedanken und erhöhter körperlicher Erregung. Im weiteren Verlauf kommt es zunehmend zu dem Wunsch nach Vermeidung und Rückzug aus wichtigen Lebensbereichen.

Bei der generalisierten Angststörung entsteht hingegen eine innere Fokussierung auf Sorgen und zukunftsgerichtete Befürchtungen mit Überforderungen bereits bei kleinen Anlässen oder Alltagsproblemen. Patienten mit generalisierter Angst machen sich signifikant häufiger und länger Sorgen und Erleben den Sorgenprozess als wenig kontrollierbar. Mit den Sorgen kommt man einer realen Lösung jedoch nicht näher, sondern gelangt nur zu einer partiellen Kontrolle der unangenehmen, begleitenden Gefühle und inneren Erregung.

Die häufigsten Ängste sind spezifische Phobien, dazu zählen zum Beispiel Flugangst, Angst vor Hunden, Spinnen usw.

Zur Selbsteinschätzung von Hinweisen auf eine Angststörung kann man zunächst selbst versuchen, die folgenden Fragen zu beantworten:

•Ich denke einen großen Teil des Tages über meine Ängste nach.

•Ängste schränken meine Bewegungsfreiheit und meine Lebensqualität erheblich ein.

•Ängste machen mich zunehmend depressiv.

•Wegen Ängsten habe ich sogar schon Selbstmordgedanken gehabt.

•Ich habe begonnen, meine Ängste mit Alkohol, Beruhigungstabletten oder Drogen zu beruhigen.

•Unter meinen Ängsten leidet meine Partnerschaft ernsthaft.

•Wegen Ängsten habe ich Probleme in meinem Beruf beziehungsweise meiner Freizeit.

Sollte jemand eine oder mehrere dieser Fragen mit Ja beantworten, empfiehlt sich eine genauere Abklärung bei einem Arzt oder Psychotherapeuten bzw. einer Ärztin oder einer Psychotherapeutin.

Die Expert*innen können im Gespräch feststellen, ob eine Angststörung vorliegt.

Liebe Angst, Zeit, dass du gehst

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