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Die kindliche Entwicklung begleiten

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Es gibt einen anderen Gesichtspunkt, der häufig außen vor bleibt, wenn Eltern oder auch andere pädagogisch Handelnde das Verhalten ihrer Kinder deuten sollen. Das sind bestimmte Entwicklungsphasen im Heranwachsen. Zwar sprechen Väter und Mütter schnell vom Trotzalter oder der Pubertät, aber dieser Deutungsrahmen bleibt abstrakt oder wird nur zur vordergründigen Beschreibung genutzt: »Ist eben so im Trotzalter!« Was aber diese Phase mit ihren Zornesausbrüchen und überbordenden Schreiereien bedeutet, wird häufig verkannt – und in vielen Ratgebern meist nicht erwähnt. Der Trotz ist das lebendige Bild der UNABHÄNGIGKEITSERKLÄRUNG des Kindes und kein Machtkampf mit den Eltern. Es fehlt Eltern, aber auch Profis, eine inhaltliche positive Bestimmung des Trotzes, die sich im Übrigen auch nicht einstellt, wenn man meint, auf diesen Begriff ganz zu verzichten. Wenn Mütter und Väter die Bedeutung des Trotzes (eben: Unabhängigkeit des Kindes) verstanden haben, dann können sie die heftigen Gefühle dieser Entwicklungsphase akzeptieren lernen.

Das heißt nicht, alles, was ein trotzendes Kind an den Tag legt, vorbehaltlos zu tolerieren. Man kann aber auf der Grundlage des Verständnisses angemessen handeln. Und das bedeutet, die Bedürfnisse aller Beteiligten zu achten und zu respektieren. Respekt für das Kind meint, sich seiner Erziehungsverantwortung als Erwachsener bewusst zu sein. Und damit seines Wissens, seiner Kompetenzen. Kinder müssen sich darauf verlassen können.

So große Gefühle!

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