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II. Beispielargumente

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Einige Argumente führen ein oder mehrere Beispiele an, um eine Verallgemeinerung zu untermauern.

Frauen wurden in früheren Zeiten sehr jung verheiratet. Julia in Shakespeares Romeo und Julia war nicht einmal 14 Jahre alt. Im Mittelalter war 13 das normale Heiratsalter für eine jüdische Frau. Und während des Römischen Reichs wurden viele römische Frauen im Alter von 13 oder jünger verheiratet.

Dieses Argument verallgemeinert von drei Beispielen – Julia, jüdische Frauen im Mittelalter und römische Frauen während des Römischen Reiches – auf »viele« oder die meisten Frauen in früheren Zeiten. Um die Form dieses Arguments möglichst klar zu zeigen, können wir die Prämissen einzeln auflisten, mit der Konklusion als unterster Zeile bzw. Fazit:

Julia in Shakespeares Theaterstück war nicht einmal 14 Jahre alt.

Jüdische Frauen im Mittelalter wurden normalerweise mit 13 verheiratet.

Viele römische Frauen wurden während des Römischen Reichs im Alter von 13 oder jünger verheiratet.

Also wurden Frauen in früheren Zeiten sehr jung verheiratet.

Es ist hilfreich, kurze Argumente so aufzuschreiben, wenn wir verstehen wollen, wie sie genau funktionieren.

Wann stützen Prämissen wie diese in angemessener Weise eine Verallgemeinerung?

Eine Bedingung ist natürlich, dass die Beispiele korrekt sind. Denken Sie an Regel 3: Gehen Sie von verlässlichen Prämissen aus! Wenn Julia nicht um die 14 Jahre alt war oder wenn die meisten römischen oder jüdischen Frauen nicht mit 13 oder jünger verheiratet wurden, dann ist das Argument sehr viel schwächer. Wenn keine der Prämissen trägt, gibt es überhaupt kein Argument. Um die Beispiele eines Arguments zu überprüfen oder um gute Beispiele für Ihre eigenen Argumente zu finden, müssen Sie vielleicht ein wenig recherchieren.

Angenommen aber, die Beispiele sind korrekt. Selbst dann ist ihre Verallgemeinerung nicht unproblematisch. Die Regeln in diesem Kapitel bieten eine kurze Checkliste für die Bewertung von Beispielargumenten.

Die Kunst des guten Arguments

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