Читать книгу SF Space Action Weltraum Abenteuer Paket Weihnachten 2018 - Antje Ippensen - Страница 47
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Die Fähre, wie das schnelle Raumfahrzeug in aller Bescheidenheit genannt wurde, erreichte den Mars in Rekordzeit. Aber schon zwei Millionen Kilometer vor dem Ziel geschah es.
Der Captain meldete sich über die Bordsprechanlage.
Die drei Zeitreisenden befanden sich in ihrer Kabine. Die Möblierung, die ihnen zur Verfügung stand, war recht kärglich. Man konnte mit zwei Handgriffen die Pneumositze in Liegen verwandeln. Bei längeren Flügen dienten sie sogar als Betten. Persönliche Sachen konnte man in entsprechenden Schränken unterbringen.
Überhaupt fanden an Bord der schnellen Fähre höchstens zwanzig Passagiere Platz.
Hallstrom fragte sich nicht zum ersten Male, was der Flug überhaupt kostete. Dabei brauchte Ben nicht einmal seinen Duplikator anzustrengen. Die Leute, die an ihnen so brennend interessiert waren, besorgten die Bezahlung.
„Achtung, eine wichtige Durchsage!“, sagte der Captain. „Auf Grund gewisser Vorfälle wird sich die Landung verzögern. Es dient nur zu unserer Sicherheit. Soeben erreichte uns ein Funkspruch der Raumzentrale auf dem Mars. Wir sind angewiesen, weitere Anweisungen abzuwarten. In Kürze schickt man uns zwei vollautomatisch operierende Raumkreuzer der terranischen Flotte. Sie sollen uns Begleitschutz bieten.“ Der Captain machte eine kleine Pause. „Auf dem Mars besteht Ausnahmezustand!“
Ben kommentierte: „Möchte wissen, wie viele Raumschiffe inzwischen verschwunden sind!“
Als hätte der Captain seine Worte vernommen, erklärte er: „Nach neuesten Erkenntnissen sind dreizehn Raumschiffe spurlos verschwunden − mitsamt der Besatzung. Es handelt sich um fünf Schnelle Raumkreuzer der terranischen Kriegsflotte, vier Schiffe im staatlichen Auftrag und vier moderne Fracht und Passagierraumer in Privatbesitz mit Charterauftrag. Zum Glück befanden sich keine Passagiere an Bord. Deswegen ist nur der Verlust der Besatzung zu beklagen.“ Es klang eine Spur zu bitter.
Der Captain war noch nicht am Ende seiner Erläuterungen: „Ich sage das nicht, um bei Ihnen Angst zu erzeugen, sondern um Ihnen zu zeigen, wie notwendig die beabsichtigten Sicherheitsmaßnahmen sind. Zumal bekannt wurde, dass weitere Raumkapitäne direkt vom Mars verschwanden − diesmal ohne Schiffe.“
Frank fragte sich unwillkürlich, ob der Captain den letzten Halbsatz in einer Art Galgenhumor anfügte.
Er blies die Wangen auf und dachte: Das kann ja heiter werden!
Noch einmal meldete sich die Stimme des Captains: „Vom gegenwärtigen Zeitpunkt an werden all diese Zahlen an die Öffentlichkeit gegeben. Die Regierungen von Erde und Mars kamen überein, nicht mehr länger ein Geheimnis daraus zu machen und offen zu den Vorgängen zu stehen.“
Hallstrom sagte: „Jetzt fehlt nur noch der Hinweis darauf, in welchem Zeitraum die Leute verschwanden!“ Aber der Captain tat ihm nicht den Gefallen, diese Frage zu beantworten.
Ben schaute aus dem Bullauge. Die Sterne glitzerten kalt wie kleine Gletscherseen in weiter Ferne. Manch einem Raumfahrer war das All zum Grab geworden. Die Zeitreisenden hatten keine Lust, dieses Los zu teilen. Am schlimmsten war für sie, dass sie die Hände in den Schoß legen mussten.
Die Geschwindigkeit wurde verringert. Dazu mussten sich die Passagiere wieder anschnallen.
Der Andruck blieb erträglich und hatte nur eine Dauer von wenigen Minuten. Danach setzten sie die Reise im freien Fall fort.
Eine Dreiviertelstunde später entdeckte Professor Hallstrom durch das zweite Bullauge in ihrer Kabine zwei Lichtpünktchen, die sich langsam näherten. In Wirklichkeit beschleunigten sie wohl mit Wahnsinnswerten. Nur die Entfernung ließ ihre Bewegung träge erscheinen − die Entfernung und unendliche Weite des Alls.
Prompt berichtete der Captain über die Lautsprecheranlage: „Die versprochenen Robotschiffe befinden sich im Anflug.“ Es klang erleichtert. „Sie sind ausreichend mit Waffen bestückt und ständig in Verbindung mit der Bodenstelle.“
Die Zeitreisenden warteten ab. Ben bedauerte es, dass er die anderen Passagiere nicht sehen konnte. Es gab Einzelkabinen und Kabinen, die bis zu vier Leute fassten. Soweit er beim Betreten des Schiffes feststellen konnte, war die Fähre fast ganz besetzt.
Eine weitere halbe Stunde verging, bis die versprochenen Kreuzer auf Sichtweite heran waren. Sie verlangsamten ihre Geschwindigkeit so rapide, dass es Frank schauderte. Ein lebendes Wesen hätte die dabei entstehenden Kräfte unmöglich überstanden. Frank sah es als Beweis dafür an, dass es sich tatsächlich um robotgesteuerte Raumfahrzeuge handelte.
Das eherne Gesetz, den Robotern und Computern nicht zu viel zu überlassen, wurde in diesem Fall durchbrochen. Die äußeren Umstände zwangen dazu.
Man hätte durchaus jedes Schiff mit einer automatischen Steuerung versehen können, doch seit dem Aufstand der Maschinen vor über zweihundert Jahren war man in dieser Hinsicht vorsichtiger.
Nicht auszudenken, was vollkommen ausgerüstete Kampfschiffe in Roboterhand bei einem zweiten Aufstand für Schaden anrichten konnten!, überlegte Frank. Er erschrak. Nicht so sehr über diese Tatsache, sondern über die pessimistischen Gedanken, die ihm die ganze Zeit kamen.