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Nacheinander erschienen sie, die Hände über den Helmen verschränkt, die Visiere zugeklappt. Doch jeder hatte seinen Strahler dabei.

Werner Luy grinste unwillkürlich. Da spürte er einen Blick auf sich. Ja, er spürte ihn regelrecht. Erschrocken sah er Janet Jenkins an.

„Und nun zu dir!“, zischte sie. „Nenne mich niemals mehr rote Janet, kapiert? Sonst lernst du mich kennen!“

Werner Luy vergaß sein Grinsen. Er bekam es ehrlich mit der Angst zu tun und hub schon zu einer Entschuldigung an.

Schon waren die ersten angelangt. Die gesamte Besatzung der MANAUS gruppierte sich vor der Luke der DREAMBOAT.

Louis Martineau fragte: „Was soll der Unsinn, Miss Jenkins?“

Sie richtete sich auf.

„Mrs. Jenkins, bitte!“

Stimmt! fügte Werner Luy im Stillen hinzu, sie war einmal verheiratet. Direkt nach dem Gerücht damals. Ein Marskolonist. Er kam bei einem Unfall ums Leben. Bald darauf wurde es wieder laut um die rote Janet. Sie hat weiter an ihrer Karriere gefeilt. Ein ordentliches Schiff, das sie da hat − und nicht das einzige in ihrem Besitztum. Wusste gar nicht, dass ihr auch die DREAMBOAT gehört!

„Also gut, dann eben Mrs. Jenkins!“, sagte Martineau verstimmt. „Aber warum bedrohen Sie uns mit der Waffe?“

„Braucht man dazu ein Hellseher zu sein?“, fauchte sie. „Mein Schiff wird entführt, alle Besatzungsmitglieder verlieren das Bewusstsein. Ich erwache zuerst, und was finde ich vor? Euch! Liegt doch sehr nahe, dass ich euch verdächtige, oder?“ Warum sagt Jerzy kein Wort? überlegte Werner und beobachtete den Captain. Sein Blick war seltsam leer. Als hockte jemand anderes hinter seinen Augen und beobachtete die rote Janet.

Werner dachte an seinen schlimmen Verdacht.

Ja, die fremde Macht hatte Jerzy Loza im Griff − genau wie die anderen Entführten, die sich irgendwo auf diesem Mond befanden − oder besser gesagt in ihm!

Es waren Außerirdische, deren Verhaltensweise für Menschen unverständlich bleiben musste. Menschen wären mit Sicherheit anders vorgegangen. Das Verhalten des Gegners erschien umständlich.

„Was halten Sie von der Wahrscheinlichkeit, dass wir ebenfalls Gefangene sind?“, fragte Louis Martineau.

In diesem Augenblick öffnete sich die Luke zum zweiten Male.

Drei weitere Frauen erschienen in der Öffnung. Sie sahen arg mitgenommen aus. Keine hatte einen Raumanzug an − genauso wie Janet Jenkins.

Die letzten Worte, die über den winzigen Außenlautsprecher von Martineaus Raumanzug gekommen waren, hatten sie offenbar ebenfalls vernommen, denn die eine sagte zu Janet Jenkins: „Er hat recht, Janet! Die MANAUS verschwand gestern spurlos im Landeanflug auf den Mars. Hast du die Nachrichten nicht verfolgt?“

Janet Jenkins wurde unsicher. Sie schaute von einem zum anderen. Dann entspannte sich ihre Haltung. Sie ließ die Waffe sinken.

Werner Luy atmete auf. Er brachte sich rasch außer Reichweite des Teufelsweibes.

Und dann zögerte er nicht mehr länger. Unbeobachtet von Jerzy Loza und David Bates zog er seinen Betäubungsstrahler und schoss.

Wie vom Blitz getroffen brachen der Captain und David Bates zusammen. Werners Strahler schwenkte herum und deutete auf Percy Clapton.

Die vier Frauen hielten sich neutral. Sie wussten nicht, was sie von der neuerlichen Situation halten sollten.

„Was ... was ist los?“, stotterte Percy Clapton. „Bist − sind Sie verrückt ge...“

„Heraus mit der Sprache!“, zischte Werner Luy. „Wie lange hatten Sie die beiden aus den Augen verloren?“

„Nun, die Funkverbindung riss ab − rund eine halbe Stunde lang. Dann kam ich zu euch zurück. Ich stand die ganze Zeit jenseits der Wand. Der Captain wies mich an, mich nicht von der Stelle zu rühren, damit sie den Durchgang wiederfänden.“

Werner Luy nickte zufrieden. Sein Misstrauen verlor sich. Er wandte sich an Janet Jenkins.

„Wie viel seid ihr an Bord?“

„Sieben!“, gab Janet Jenkins Auskunft. „Und dreißig Roboter.“ Werner Luy winkte ab.

„Ich möchte die Wahrheit hören!“ Janet machte große Augen.

„Was soll das heißen?“

„Dass ich das Spiel durchschaue, Mrs. Jenkins. Ich erinnere mich an das Gerücht, dass Sie nebenbei im Dienst der Marsregierung ständen. Keine Sekunde zweifele ich daran, dass man Sie als Köder schickte. Meines Erachtens stecken entweder die Trenganer oder die Ukilionen hinter den Entführungen.“

„Sie überraschen mich!“ Janet Jenkins meinte es ehrlich.

Werner Luy lächelte.

„Eine gute Idee, Sie zu schicken, Mrs. Jenkins, und ich hoffe, Sie sind mir nicht böse, dass ich Sie mit Ihrem Spitznamen bezeichnet habe, oder? Es war einfach meine Überraschung! Unsere Entführer werden ganz schön aus dem Häuschen sein.“ Er richtete das Wort wieder an Percy Clapton. „Erzählen Sie mehr von diesem Durchgang! Was liegt wirklich dahinter? Bestimmt nicht die von Jerzy Loza erwähnten Raumschiffe.“

Percy Clapton erzählte ihm alles − mit knappen Worten.

Janet hörte sich die Geschichte an. „Dann ist die Ankunftshalle hier nur eine Art Zwischenstation. Die Ukilionen trauen den Menschen nicht so recht. Sie wagen sich nicht nahe heran, trotz ihrer überlegenen Technik.“

„Sie sind Krieger!“, widersprach Werner Luy. „Vergessen Sie das nicht! Sie haben gewiss ihre Gründe, wenn sie so handeln. Inzwischen beginne ich zu zweifeln, ob sie wirklich bei jedem angekommenen Schiff abwarten, weil sie unsere Psyche nicht begreifen. Ich glaube eher, dass sie an einen Angriff der Trenganer denken und sich auf diese Weise absichern!“

Janet nickte. „Es mag stimmen. Die Ukilionen bewegen sich auf unerklärliche Weise von einem Ort zum anderen. So viel haben wir verstanden. Sie erzeugen Zeitfelder, in denen sie alles mitnehmen müssen, was sich innerhalb dieser Felder befindet. Grandios zwar, doch auch mit Nachteilen behaftet. Die Zeitfelder transportieren nur eine bestimmte Masse. Sobald die Masse zu groß wird, versagen sie. Ein weiterer Grund, sich zunächst Schiffe und Besatzung vom Leib zu halten.“

„Wissen Sie das bestimmt oder ist es nur eine Annahme?“

„Also gut, es ist Spekulation meinerseits.“ Janet winkte ab. „Aber was haben Sie an Argumenten dagegenzusetzen?“

„Dass wir hier unnötig Zeit verschwenden, Mrs. Jenkins! Nach Lage der Dinge sind die anderen Besatzungen umgepolt, um für die Ukilionen tätig zu werden. Im Moment haben die Ukilionen den direkten Kontakt mit dem Geschehen hier verloren. Wir müssen rasch handeln, ehe uns die Umgedrehten an den Kragen gehen!“

Werner Luy verstellte seinen Betäubungsstrahler. Damit wurde das Ding zur tödlichen Waffe. Es verstrahlte ein Vielfaches der vorherigen Energie.

Werner Luy war zu allem bereit.

Nicht nur er! Die Besatzung der MANAUS ebenfalls!

Janet Jenkins musste sie bremsen.

„Narren, die ihr seid!“, schimpfte sie. „Unsere einzige Chance besteht in der Befreiung der Gefangenen. Wie aber wollen wir es schaffen, sie aus der Psychobeeinflussung der Ukilionen zu lösen?“

Der Eifer der Männer erlosch schlagartig. Betreten standen sie herum.

Werner Luy schalt sich einen Narren. Ja, daran hatte er nicht gedacht.

Das Problem erschien unlösbar, obwohl es eben noch in scheinbar greifbare Nähe gerückt war.

SF Space Action Weltraum Abenteuer Paket Weihnachten 2018

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