Читать книгу SF Space Action Weltraum Abenteuer Paket Weihnachten 2018 - Antje Ippensen - Страница 48
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Percy Clapton betrat das Schiff gemeinsam mit Jerzy Loza und David Bates. Eine eigenartige Atmosphäre empfing sie. Erstaunt runzelte er die Stirn. Bevor es allerdings offensichtlich wurde, sprang Werner Luy auf und eilte Loza entgegen.
„Mensch, Jerzy, wir haben uns ehrlich Sorgen um euch gemacht!“ Loza klappte das Helmvisier hoch und grinste.
„Das will ich auch hoffen!“
Diese Reaktion war so natürlich, dass Werner Luy einen Augenblick wankend wurde.
„Raumschiffe habt ihr entdeckt?“, fragte er schnell. „Ob sie noch flugfähig sind?“
Loza zuckte die Achseln.
„Dafür müssten wir erst herausfinden, wie sie gesteuert werden.“ Ein eigenartiges Leuchten geriet in seine Augen.
„Weißt du eigentlich, was diese Raumschiffe für Möglichkeiten für uns bergen? Sie gehören zweifelsohne einer Rasse, die diesen Mond hier aushöhlte und ihn zu einer Festung machte. Von außerhalb des Sonnensystems kam sie und beherrscht den interstellaren Flug!“
„Eine der sieben Rassen der Trenganer?“
Werner Luy beobachtete sehr aufmerksam Lozas Reaktion auf diese Worte.
Der Captain zuckte die Schultern. „Ich glaube kaum! Diese Technik hier scheint selbst den Trenganern überlegen.“
Das war seine ganze Entgegnung. Sofort lenkte er wieder ab, indem er zum Bildschirm ging und die darauf abgezeichnete DREAMBOAT betrachtete.
Das hätte er auch draußen tun können!, dachte Werner Luy.
„Wir haben versucht, mit den Leuten Verbindung aufzunehmen. Ohne Erfolg. Auch in das Innere kamen wir nicht. Das Kraftfeld war noch zu stark.“
Kaum hatte Werner Luy ausgesprochen, als sich drüben eine Luke öffnete.
Der Handelsraumer war nur mit einer einzigen Schleuse ausgerüstet. Sie befand sich zu weit oben. Schleusen wurden ohnedies nur im Weltraum benötigt − zumindest bei Schiffen dieser Klasse. Landeten sie auf einem der Kolonialplaneten mit ihrer lebensfeindlichen Atmosphäre, so konnten sie auf die Technik der Kolonisten zurückgreifen. Es gab Methoden wie Sauerstofftunnels und Ähnliches.
Die Luke, die geöffnet wurde, befand sich nahe dem Boden. Entweder waren die Insassen der DREAMBOAT leichtsinnig oder ihre Instrumente funktionierten wieder und zeigten ihnen, dass die Atmosphäre im Hangar für einen Menschen unschädlich war.
Keine dieser Annahmen stimmte, denn kaum stand die Luke offen, als jemand herausgefallen kam. Ein Bündel Mensch, das regungslos am Fuß des Schiffes liegen blieb.
Werner Luy traute seinen Augen nicht, denn es handelte sich offensichtlich um eine Frau!
Trotz des Verbots vom Captain war Werner Luy der Erste, der hinausrannte. Er bezog das Verbot einfach nicht mehr auf sich, da Loza inzwischen zurückgekehrt war.
Eine Frau? Nun, warum auch nicht? Das weibliche Geschlecht bildete zwar in der Raumfahrt erst eine Minorität, doch zeigte sich in der Praxis, dass dies durchaus nicht an der Unfähigkeit der Frauen lag, sondern vielmehr daran, dass die Männer eifersüchtig ein gewisses Monopol wahrten. In allgemeinen Bereichen kamen sie damit kaum noch zum Zuge. Nur in der Raumfahrt.
Werner Luy gelangte zu dem Raumschiff und beugte sich besorgt über die Frau.
Insgeheim hegte er Respekt für sie, denn wenn es ein weibliches Wesen trotz aller Hindernisse schaffte, ein Raumfahrerpatent zu erwerben, dann konnte man das ruhig als ungewöhnlich bezeichnen.
In den nächsten Sekunden allerdings sah sich Werner Luy genötigt, all seine positiven Gedanken in dieser Beziehung zu vergessen und nur noch kalte Wut zu empfinden.
Denn kaum hatte er die scheinbar Bewusstlose an der Schulter berührt, um sie auf den Rücken zu drehen, als sie ihn wie eine Furie ansprang.
Ehe sich Werner Luy umsah, wirbelte er leicht wie eine Feder durch die Luft und krachte voll aufs Kreuz. Gleichzeitig wechselte der Strahler seinen Besitzer.
Werner Luy wollte sich empört aufrichten. Zwei Dinge verhinderten es: Erstens hatte er das Gefühl, jemand zöge einen glühenden Draht durch seine arg in Mitleidenschaft gezogene Wirbelsäule, und zweitens blickte er in das Abstrahlfeld seiner eigenen Waffe.
Die Amazone, wie Werner die Frau sofort nannte, hob die Stimme:
„Ihr da drüben in der MANAUS, zeigt euch, sonst ist das Leben eures Kumpans keinen zehntel Kredit mehr wert!“
Sie befand sich in der Hocke, und zwar so, dass sie kein Strahlschuss von drüben treffen konnte.
Werner Luy wollte etwas sagen, produzierte aber nur ein verzweifeltes Krächzen.
Er schielte nach seiner Bezwingerin − und da wusste er endlich, mit wem er es zu tun hatte.
Es brachte ihm auch wieder die Sprache zurück.
„Die rote Janet!“, krächzte er.
Gleichzeitig fügte er in Gedanken hinzu: Da hat sich der Gegner vielleicht ein Kuckucksei ins Nest gelegt!
Völlig zu Unrecht sagt man rothaarigen Frauen nach, sie seien besonders temperamentvoll − jedenfalls entsprach das den trüben Erfahrungen von Werner Luy. Und doch bewies ihm Janet Jenkins, dass er unrecht hatte. Ihr Haar glich loderndem Feuer, und dieses Feuer nahm mindestens dreiundzwanzig Stunden am Tag sogar von ihren Augen Besitz. Es gab Männer, die behaupteten steif und fest, dass die rote Janet niemals schlief, sondern ständig damit beschäftigt war, Konkurrenz auszuschalten und lästig werdende Männer in die Flucht zu schlagen.
Wie hervorragend sie beides beherrschte, hatte Werner Luy eben am eigenen Leib erfahren.
Und ihm fiel noch etwas ein, nämlich das vor Jahren plötzlich entstandene und ebenso schnell wieder verschwundene Gerücht, dass die rote Janet nebenbei im Sold der Marskolonisten stand.
Stocksteif vor Entsetzen wurde er beim Gedanken daran.
War das nicht der Beweis dafür, dass die Marskolonisten bei den Entführungen mitmischten?