Читать книгу SF Space Action Weltraum Abenteuer Paket Weihnachten 2018 - Antje Ippensen - Страница 58

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William Morrow begann zu fluchen. Peter, sein Bruder, ließ ihn. Erst als die Flüche das Maß des Zumutbaren überschritten, knurrte Peter: „Entweder du reißt dich zusammen, Bruderherz, oder schaltest dein Funkgerät ab! Ich kann von mir behaupten, schon in den schlimmsten Kneipen mit den übelsten Typen verkehrt zu sein, aber die hatten nicht annähernd so einen beängstigenden Wortschatz wie du!“

„Danke, aber du vergisst, dass ich Journalist bin! Der Wortschatz gehört zum Brot.“

„Möchte wissen, was deine Lesergemeinde sagen würde, könnte sie dich fluchen hören. Oder schreibst du so in der Zeitung?“

William Morrow blieb stehen.

„Hör zu, solange ich noch einigermaßen normal reden kann und nicht versuche, dich umzubringen! Wir laufen jetzt schon seit Stunden in dieser trostlosen Wüste herum. Ich habe vollkommen die Orientierung verloren.“

„Deshalb rate ich dir auch nicht, mich umzubringen. Nur durch mich findest du den Weg zurück!“

„Unterbrich mich nicht!“, fuhr ihn William Morrow an. „Dank der fortgeschrittenen Technik im Bau von Raumanzügen reicht der Sauerstoff noch für etwa sechs Stunden. Wie lange willst du mich noch in der Gegend herumführen?“

Peter Morrow wirkte sehr ernst. „Die Leute wissen sich zu tarnen, und wir müssen bemüht sein, von ihnen nicht entdeckt zu werden. Sie könnten es missverstehen und uns erschießen, ehe wir es merken.“

„Großartige Aussichten, die du mir hier eröffnest!“

Peter Morrow ließ sich nicht beirren.

„Nach meiner Schätzung haben wir unser Ziel bald erreicht. Deshalb bitte ich dich, den Funkverkehr einzustellen! Ich will nicht geortet werden.“

William rang mit sich. Dann siegte die Vernunft. Er schaltete sein Gerät ab.

Peter wandte sich zum Gehen. Sein Bruder folgte zähneknirschend.

Sie steuerten direkt auf einen felsigen Hügel zu.

Das war der Zeitpunkt, an dem die Außenmikrophone ein fernes Pfeifen übertrugen.

Abrupt blieben die beiden stehen. Sie legten die Köpfe in den Nacken.

Eine irre Leuchterscheinung erhellte den Himmel. Ein Feuerball raste durch die Atmosphäre. Etwa fünfzig Kilometer weiter ging er nieder.

„Was war das?“, entfuhr es William Morrow. Da fiel ihm ein, dass ihn Peter ja überhaupt nicht hören konnte.

Sie warfen sich zu Boden und warteten auf die Druckwelle.

Die Wirkung war hier auf dem Mars nicht so groß, wie sie auf der Erde gewesen wäre. Es reichte den beiden trotzdem. Der Boden bäumte sich regelrecht auf. Ein Orkan fuhr über sie hinweg, riss Tausende Tonnen von Sand mit sich, um sie über die ferne Kuppelstadt zu schütten.

Und dann war das Chaos vorüber.

Keiner der beiden ahnte, dass sie Zeuge des Unterganges der MANAUS geworden waren. Bei ihrem Aufprall waren auch die Energieerzeuger hochgegangen.

Es blieb nicht einmal Zeit zu einer Atempause.

Erneutes Pfeifen in der Luft. Diesmal nicht ganz so laut und aggressiv.

William und Peter Morrow schielten zum Firmament. Das zweite Raumschiff. Es stürzte jedoch nicht unkontrolliert ab, sondern orgelte mit Wahnsinnswerten näher und wagte eine Risikolandung, bei der die Schiffsmasse erst im letzten Moment abgebremst wurde.

Jenseits des Hügels, der sich vor den beiden Männern auftürmte, ging das Schiff nieder.

Die Luftmassen waren zu bewegt, als dass sie deutlich hätten die Schrift erkennen können, die auf die Schiffshülle gepinselt war.

Dennoch: Es handelte sich um die DREAMBOAT.

Sie wurde von einem Pulk von drei weiteren Räumern verfolgt, der gleich darauf auftauchte.

Ebenfalls Landung!

Peter Morrow kümmerte sich nicht um den Sturm, der sie fast aus der Bodensenke pflückte. Er sprang auf und kämpfte sich zum Hügel. William Morrow blieb nichts anderes übrig, als ebenfalls diesen Weg zu gehen.

Sie kletterten hinauf, um sich einen Platz zu suchen, von dem aus sie alles gefahrlos überblicken konnten.

Peter Morrow murmelte für seinen Bruder unhörbar vor sich hin: „Ich habe mich nicht geirrt. Ganz dicht vor unserem Ziel sind wir. Dabei sind wir äußerst pünktlich, als hätten wir uns zu diesem Zeitpunkt verabredet.“

Fast hatten sie den obersten Punkt des Hügels erreicht, als die anderen Schiffe kamen.

Weiter durften sie nicht klettern. Die gemarterte Marsatmosphäre entfachte einen weiteren Orkan. Die Gebrüder Morrow hatten alle Hände voll zu tun, ihre Stellung zu halten.

Ein einzelner Strahlschuss löste sich aus der Senke jenseits des Hügels, zuckte als greller Lichtfinger empor und verlor sich in der Weite des Alls.

Jemand hatte die Nerven verloren. Wenn jetzt die Verfolger zurückschossen, blieb von dieser Landschaft und von allem, was sich darauf befand, nichts mehr übrig.