Читать книгу SF Space Action Weltraum Abenteuer Paket Weihnachten 2018 - Antje Ippensen - Страница 54
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Völlig unerwartet für die Zurückgebliebenen öffnete sich das Felsentor, das direkt in den Weltraum führte.
Die Ukilionen konnten das künstliche Schwerefeld aus technischen Gründen nicht abschalten. Sie taten etwas anderes. Das Kraftfeld wurde aufgehoben, das die ganze Zeit die Atmosphäre im Hangar hielt. Die auf diese Weise frei werdende Atmosphäre dehnte sich explosionsartig aus und riss die beiden Raumschiffe mit, als besäßen sie überhaupt keine Masse.
Wie Herbstblätter taumelten die MANAUS und die DREAMBOAT ins All, entfernten sich rasch von Phobos, der seine Bahn um den Mars zog.
Damit hatten die Ukilionen die Maßnahme ergriffen, die sie im Rat beschlossen hatten.
Im Innern der DREAMBOAT wurden alle durcheinandergewirbelt.
Jerzy Loza hatte das Pech, gerade zu diesem Zeitpunkt zu erwachen. Als Folge des Strahlschusses war ihm speiübel, und als sich jetzt das Unterste zuoberst kehrte, wurde sein Gesundheitszustand nicht gerade erträglicher. Er übergab sich, und es war ihm dabei völlig egal, dass Damen anwesend waren.
Die Damen selber störten sich absolut nicht daran. Sie kämpften um ihr Gleichgewicht und suchten verzweifelt nach einem Halt.
Die Schwerelosigkeit machte ihnen arg zu schaffen.
Für Jerzy Loza ein recht unappetitliches Erlebnis. Er war froh, als sein Magen leer war. Seine Hände fanden endlich Widerstand. Er hielt sich fest wie an einem Rettungsanker.
Dann erst kam er dazu, sich zu orientieren.
Zunächst stellte er fest, dass er sich nicht auf dem eigenen Schiff befand. Außerdem wies sein Gedächtnis eine beträchtliche Lücke auf. Seine Erinnerung endete an dem Punkt, an dem er in die gähnende Dunkelheit geblickt hatte, und begann wieder hier.
„Die Energieversorgung funktioniert!“, schrie eine der Frauen.
Es war die zweite Erkenntnis, die Jerzy Loza gewann: Frauen im Weltall! Und alle befanden sich in Raumanzügen!
Jerzy erschrak. Jemand hatte vorsorglich sein Helmvisier geöffnet. Er war demjenigen ewig dankbar, als er daran dachte, wie er sich erst vor einer halben Minute übergeben hatte.
Zwei der Frauen griffen in die Kontrollen. Bildschirme flammten auf.
Da sah Jerzy Loza die davontrudelnde MANAUS. Ein dicker Stein entstand in seinem Magen. War die MANAUS ohne Besatzung? Er wagte es nicht zu glauben, denn sein Schiff bewegte sich ausgerechnet in Richtung Mars. Wie ein Meteor würde es dort niedergehen, falls es niemand abfing.
Plötzlich war die Schwerkraft an Bord des Schiffes, an dem sich Jerzy Loza befand, wiederhergestellt. Der Übergang geschah recht unsanft. Alle krachten zu Boden.
Jerzy beschimpfte das Ungeschick aller Frauen, die sich an das Steuer irgendwelcher Fahrzeuge wagten, und kontrollierte seine schmerzenden Glieder. Knochen waren keine gebrochen.
Doch das abrupte Einschalten der Triebwerke war vonnöten, sonst wäre es dem Schiff gegangen wie der MANAUS, für die es nun keine Rettung mehr gab. Sie stürzte ab, immer schneller um sich selbst wirbelnd.
In stillem Schmerz schloss Captain Jerzy Loza die Augen. Diesen Moment würde er niemals mehr aus seinem Gedächtnis löschen können.
Eine Hand legte sich auf seine Schulter.
„He, Captain!“
Jerzy schlug die Augen auf und blickte direkt in das Gesicht von David Bates. Der Raumfahrer hatte selten in seinem Leben so schlecht ausgesehen − höchstens nach einer ausgedehnten Sauftour im Raumhafen. Seine Miene war so grün, als habe er Gras gegessen.
„He, Captain, alles in Ordnung?“
„Ich lebe − falls Sie das meinen, Bates!“, ächzte Jerzy Loza, wobei er sich der Lüge verdächtig machte, da er sich dem Tode wesentlich näher fühlte.
Beide standen auf.
Ein Rütteln durchlief das Schiff. Kursänderung. Bates und Jerzy Loza landeten auf dem Hosenboden.
In ohnmächtiger Wut schaute der Captain zum Instrumentenpult hinüber.
Auch diese Kursänderung war vonnöten, denn hinter ihnen tauchten weitere Schiffe auf. Diese jedoch trudelten nicht steuerlos dahin, sondern nahmen sofort Kurs auf die Fliehenden.
Im Hintergrund stand der mächtige Gesteinsbrocken mit Namen Phobos. Obwohl es niemanden an Bord gab, der sich im Moment an dem grandiosen Schauspiel berauschen konnte.
Die Frauen an den Kontrollen wussten, was die Stunde geschlagen hatte. Sie fuhren die Triebwerke hoch.
Die Bemerkung, dass die Energie wieder stimmte, erschien reichlich übertrieben, denn die Speicher hatten alle Mühe, allein die Hälfte der bei Volllast geforderten Stützmasse auf die Beine zu bringen.
Das Schiff zitterte und dröhnte. Dennoch holten die Verfolger auf. Da halfen weder Verzweiflung noch derbe Flüche. Die raumerfahrenen Frauen verkniffen sich beides.