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7. PLATO (428–348 V. CHR.)

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Plato war der prägende Denker der antiken und der mittelalterlichen Kultur und wirkt in den christlichen Lehren fort. Geboren wurde er um 428 v. Chr. in Athen, seine Mutter entstammte altem Kriegeradel. Ungefähr zwei Jahre verbrachte er in Süditalien in einer griechischen Kolonie, dann gründete er in Athen eine Schule der Weisheit, die dem Heros Akademos (Akademie) geweiht war. In dieser Stadt starb er im Jahr 348 v. Chr. im Alter von 81 Jahren.

Plato hat uns eine Vielzahl von Schriften hinterlassen, die meisten in der Form von Dialogen (34 an der Zahl), dazu die Werke »Gesetze« und »Staat«. Sein Denken reicht noch weit in das mythische Weltbild hinein. Er geht von zwei Dimensionen der Wirklichkeit aus: Der raum-zeitlichen Welt des Werdens (a) steht die Welt des Seins jenseits von Zeit und Raum (b) gegenüber. Die Welt des Seins ist allein unserem Denken zugänglich, doch sie repräsentiert die Unwandelbarkeit und das Ewige. Die Welt des Werdens können wir mit unseren Wahrnehmungen erkennen.

Damit verbindet Plato die Weltdeutung der Eleaten (Metaphysiker) mit der des Philosophen Heraklit, der den ewigen Wandel gelehrt hatte. Die ewigen »Ideen« (eidos) bilden die Welt des Seins, sie sind von der Welt der Wahrnehmungen getrennt. Erst durch die Annahme von Ideen kann ein Zusammenhang zwischen dem Denken und der Sprache einerseits und der Wirklichkeit andererseits gefunden werden. Denn die Ideen liefern uns die Muster (paradeigmata) für die Dinge der Wirklichkeit. Diese Dinge (onta) gelten als zusammengesetzt, als zerstörbar, veränderlich und unsichtbar; sie haben nur eine Gestalt.

Zuerst gibt es das Schöne, das Gute und das Wahre an sich. Was unter uns Menschen als schön, als gut und als wahr gilt, hat Anteil an den ewigen Ideen des Schönen, des Guten und des Wahren. Unsere Aussagen über die instabile Welt der Erfahrungen erreichen immer nur Wahrscheinlichkeit, nie letzte Sicherheit. Die Welt (kosmos) wurde von einem guten und neidlosen »Weltbaumeister« (demiourgos) geschaffen, als Muster verwendete er bei der Erschaffung die ewigen und unveränderlichen »Ideen«. Die Ordnung der Welt folgt einer geometrischen Struktur.

So wie der menschliche Körper so hat auch die Welt eine unsichtbare »Seelenkraft« (psyche). Sie erschafft die Ordnung im Kosmos und vermittelt zwischen den Modalitäten des Seins. Diese Weltseele besteht aus dem Sein (ousia), der Identität (tauton) und der Verschiedenheit (theateron). Ähnlich besteht die menschliche Seele aus einem begehrenden, einem mutigen und einem denkenden Teil. Die Philosophie pflegt den Umgang mit der reinen Urgestalt des Wirklichen, durch die Methode der Dialektik wird die Überwindung des Hypothetischen möglich. Denn sie nivelliert die Voraussetzungen und macht sich auf den Weg zum Anfang selbst.

Unter allen Ideen ist die des Guten die höchste. Sie verleiht den Gegenständen der Erkenntnis die Wahrheit und die Erkennbarkeit. Dem erkennenden Subjekt gibt sie die Möglichkeit der Erkenntnis der Gegenstände. Den Gegenständen der Erkenntnis verleiht sie das Sein (einai) und die Seiendheit (ousia). Der Dialektiker kennt seine Gegenstände und vermag deren Wesens-Logos auszusagen. Wer unter uns Menschen als gut erscheint, hat Anteil an der höchsten Idee des Guten. Die Erkenntnis des Guten ist die notwendige und die hinreichende Bedingung für die Kenntnis aller anderen Ideen. Aber diese Idee des Guten hat die Züge des Unsagbaren, sie wird auf intuitive Weise erkannt. In der Lichtmetaphorik wird sie als das Glänzendste beschrieben, denn sie ist voll unvorstellbarer Schönheit und birgt als himmlischer Ort alle Wesenheiten – damit aber hat sie göttliche Qualitäten.

Wenn sich die menschliche Seele von den »Abbildern« des Körperlichen den »Urbildern« der Ideenwelt zuwendet, dann erfährt sie eine Angleichung an das Göttliche (homoiosis theou), denn der Bereich der ewigen Ideen ist die Heimat der unsterblichen Menschenseele. Sie wird als »innerer Mensch« verstanden und muss sich jenseits des Todes für alle Handlungen und Taten verantworten. Plato spricht vom Gott, den Göttern und vom Göttlichen, doch er stellt sich keinen persönlichen und menschenähnlichen Gott vor. So bezieht er sein Leben auf die ewigen Ideen.

Wenn wir etwas in der Welt erkennen, dann erinnern wir uns an die geschauten Ideen. Daher ist die Unsterblichkeit der Seele wahrscheinlich. Die Erfahrung des Schönen entfacht in uns den Eros nach den ewigen Ideen. Diese geben uns die festen Regeln des guten Lebens vor. Wer gut leben will, muss gerecht sein, es ist die Gerechtigkeit, die uns allen zu einem glücklichen Leben verhilft. Die Tugend (arete) erweist sich als die Gesundheit und Schönheit der Seele; die Bosheit aber ist der Ausdruck einer kranken und hässlichen Seele.

Es sind die Tugenden der Weisheit, der Mäßigung, der Tapferkeit und der Gerechtigkeit, die eine Seele gut werden lassen. Anderseits sind es die Laster der Unwissenheit, der Unmäßigkeit, der Feigheit und der Ungerechtigkeit, die eine Seele böse und hässlich machen. Weil die Seele sich selbst bewegt, muss sie unsterblich sein. Damit aber wird jede Menschenseele nach dem Tod des Körpers in einem neuen Körper wiedergeboren und folgt dem Kreislauf von Leben und Sterben. Da sie schön zusammengesetzt ist und sich aus sich selbst bewegt, muss sie unsterblich sein.

In der Menschenwelt gibt es drei Klassen von Menschen: den Adeligen und Kriegern ist Gold in die Seele gemischt, den freien Bürgern ist Silber beigemischt, und die Sklaven und Unfreien werden von der Beimischung von Erz und Eisen bestimmt. Jede Seele hat einen begehrenden, einen mutigen und einen denkenden Teil. Der Staat der Menschen ist hierarchisch geordnet, er wird von den ewigen Gesetzen regiert. Die Wissenden und Weisen sollen im Staat die Macht ausüben, denn wer das Gute erkennt, der kann es auch tun. So wird der beste Staat von den Philosophen gelenkt.

Der zweitbeste Staat jedoch ist der, in dem das ewige Gesetz herrscht. Dieses wird von der Gottheit erlassen und hat absolute Gültigkeit. Ein »nächtlicher Rat« muss in jeder Stadt darüber wachen, dass die ewigen Gesetze von allen Bewohnern befolgt werden. Damit ist Plato zum Vordenker des geschlossenen und des totalen Staates geworden. Denn für ihn ist es die Aufgabe des Staates, die Moral und das Recht unter allen Menschen durchzusetzen. Dieses autoritäre Staatsmodell wurde von der christlichen Reichskirche verwirklicht und hat dort bis heute seine Gültigkeit.

Werke: Laches; Charmides; Lysis; Protagoras; Politeia; Gorgias; Menon; Kratylos; Hippias I-II; Symposion; Phaidon; Theaitetos; Parmenides; Sophistes; Politikos; Kritias; Nomoi; Timaios; Philebos.

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