Читать книгу Der Eine Million Kilometer Mann - Armando Basile - Страница 12

Ein Cowboy in den Staaten

Оглавление

Lassen wir ihn also von seiner Reise durch die USA im Frühjahr 2017 berichten, wobei er vom 27. April bis zum 22. Juni 7243 Kilometer zurücklegte. Er fing, aus Australien kommend, in San Francisco an und musste erst durch den Wilden Westen, wobei er gern die legendäre und von ihm geliebte Route 66 befuhr. Sie brachte Autofahrer von den 1930er bis in die 1950er Jahre von Chicago an die Küste, bevor mehrspurige Autobahnen den gewachsenen Verkehr aufnahmen.

Alle Schilderungen Armandos sind konkret; es geht um das, was er erlebt, und die Landschaft ist eine kaum erwähnte Folie dahinter. Wie Eichendorff folgt er nicht den Kriterien „sinnlich-dichter Erfahrung von der Welt“. Es passiert, was passiert, und das Leben ist das, was es ist. Es lebt nicht, sondern muss bestanden werden. Auch in Grimms Märchen wird kaum je ein Wald geschildert; er ist halt da, als Kulisse eines symbolischen Geschehens. Man muss Armando immer fragen: Wie sieht diese Savanne aus, wie hoch sind die Bäume? Dann besinnt er sich. Doch seine Berichte sind trocken. Der Radfahrer fährt dahin, und die Fragen, wann der nächste Verpflegungsstopp kommt, wo man schlafen kann oder wie man sich fühlt, bewegen ihn mehr als die Savanne.

Love’s Travel Stop

Armando flog von Melbourne mit einem Zwischenhalt in China nach San Francisco.

„Da konnte ich am Flugplatz schlafen, auf einem ‚Poltrone‘ (Sessel), und die Polizei sagte nichts, weil ich ja schon das Ticket von Washington nach Hause hatte. Direkt am anderen Morgen: Fahrrad zusammengemacht und los auf die Golden Gate Bridge. Über sie bin ich schon dreimal gefahren, das erste Mal 1997, zum zweiten Mal 2016, und immer waren die Leute begeistert, machten Fotos mit mir, schickten E-Mails und gratulierten mir. … Die Sonne war noch da für ein schönes Foto, und dann gleich weiter Richtung Süden.“

„Am dritten Abend, nach einer Fahrt bergauf und bergab und durch ruhige Farmstraßen, kam ich an eine Kreuzung, es war fast dunkel und ich hielt eine Lady im Auto an. Welche Straße sollte ich nehmen nach Süden? Die Lady sagte: ‘Geradeaus, Highway 25, aber nicht heute Abend‘, sagte sie, ‘denn heute Abend kommen Sie mit mir. Follow me.“ Es waren höchstens zwei Kilometer zum Haus. Was schön ist es in Amerika: Tür auf und du gehst mit dem ganzen Fahrrad in die Wohnung. Der Mann, Ken, war Tscheche und Zahnarzt. Wir haben uns auf Deutsch unterhalten. Es war Samstagabend und am anderen Tag hatte er frei. Die Frau kochte Nudeln für mich und gab mir ihr schönes Gästezimmer. Nach dem Frühstück musste Ken zu einem Ärztekongress, und Sohn David begleitete mich mit seinem Truck zu der Kreuzung, wo seine Mutter mich aufgelesen hatte.“

„Die nächste Begegnung: Ein Cowboy vor einer kleinen Benzinstation… Die Amerikaner sind alle gekleidet wie die Cowboys: Stiefel, Jeans, kariertes Hemd, breitkrempiger Hut, den sie besonders stolz tragen. Dieser Cowboy gab mir zu trinken und ein nettes Taschengeld und meinte dann: ‘Du brauchst einen neuen Namen. Du bist ja überall, also ‚Anyway Armando‘.‘ Los Angeles sollte man sich ersparen, das sind nur Autobahnen. Durch Kalifornien bin ich 1250 Kilometer gefahren, bis zur Grenze zu Arizona. Vor Needles fing die Route 66 an, doch kam erst der Highway, er ist noch erlaubt für das Fahrrad. Ein extra Schild sagt: Bike on the Shoulder – nicht: auf der Schulter tragen, sondern: am Straßenrand bleiben.“

„Dann hieß es, die Route 66 sei irgendwann gesperrt, Fahrräder müssten auch auf die Autobahn, aber da waren viele Baustellen, nur eine Spur frei, sehr gefährlich, da kein Platz fürs Fahrrad. Vor einem Laden saß ein Mann im Truck, die Frau war im Laden, und ich fragte ihn: ‘Stimmt das, dass der Highway…?‘ Leider war es so. Ob er mich eventuell mitnehmen würde? Er meinte: Wird das Beste sein. Das Rad kam auf die Ladefläche, und als die Frau zurückkam, teilte ihr ihr Mann mit: ‘Wir haben einen Gast, Armando aus Italien.‘“

„Wir waren bald durch. Dann fragten sie mich, ob ich etwas dagegen hätte, wenn sie mir ein Motel bezahlen würden. Es war noch früh, aber ich würde baden können und die Wäsche waschen. Diese Motels haben ja die Zimmer nebeneinander und davor sind die Parkplätze. Da ich kein Auto hatte, konnte ich einen Stuhl auf meinen freien Platz stellen und die Wäsche dranhängen. Das Fahrrad war mit mir im Zimmer. Doch später, als ich nachschaute, waren alle Kleidungsstücke verblasst und über den Parkplatz verteilt. Musste sie aufklauben.“

„Dann weiter. Wir sind in Arizona. Da bin ich siebenhundert Kilometer gefahren, doch es herrschte Wind, Wind, Wind, starker Seitenwind, der wirft dich womöglich auf den Highway, der vier Spuren hat, und das ist sehr gefährlich. Eine Frau fuhr an mir vorbei und sah, dass ich wackelte. Ich musste den Lenker stark festhalten. Wenn der Wind plötzlich aufhört, kannst du auf den Boden fliegen. Manche Lastwagen ziehen dich rein, und wenn sie zu weit weg sind, schieben sie dich weg, weil sie unten verkleidet sind.

Die Frau fragte also, wohin ich wollte, und ich sagte: ‘Kingman‘. ‘Okay, komm, ich fahre dich hin, bei dem Sturm ist es so unmöglich‘, sagt sie. Vierzig Meilen im Truck, sie lud mich am Truck Stop ab. Dann zu einem Farm Zaun, da war die Route 66 wieder. Es war besser, da kenne ich auch mehrere Leute, da sind ohnehin alle Touristen, und am anderen Morgen in ein Restaurant. Die Route 66 ist bucklig, und sehr kalt wars, am Tag achtzig oder fünfundachtzig Grad Fahrenheit, also sechsundzwanzig bis dreißig Grad, in der Nacht aber nur vierzig, das sind vier Grad, und dazu kam kalter Wind.“

Die Rocky Mountains

„Die Berge gingen erst nur bis 51oo Fuß, also an die 1200 Meter. Immer bucklig. Bei Flagstaff beginnen die Rocky Mountains. Ich startete von Flagstaff, da war ich schon 1995…

Hoch auf den Pass fuhr ich, da kam eine Frau mit Auto, und ich fuhr weiter, dunkel war‘s, sie machte das Fenster auf und begrüßte mich: ‘Hi, do you like mit mir fahren?‘ Ich sagte nein danke, dass ich radeln möchte, sie sagte ‘Bitte, kommen Sie, fahren Sie mit mir.‘ Drei Mal kam sie, ich sagte nichts… Es war eine Frau um die fünfzig. Nach ein paar Kilometern kam dann eine Ausfahrt. Sie war immer noch da. Ich dachte: ‘Wenn ich mein Rad bei ihr reintue, weiß ich nicht, wo sie mich hinbringt, oder?‘ Ich hab dann das Casino gesehen und gedacht, dass sie vermutlich nur Geld haben wollte, auch in Las Vegas habe ich Frauen kennengelernt, die immer nur spielten…

Dann kam eine Straße mit tausend Baumwurzeln, bum bum bum, und da hatte ich auch prompt meinen ersten Plattfuß in Amerika. Es fing zu regnen an, und wie immer hörte es nicht mehr auf, ich war pitschnass, und mittlerweile war es nach Mitternacht, ich war nass bis auf die Knochen und stellte mich von vier Uhr bis sechs Uhr unter das Vordach einer Tankstelle, bis der Besitzer kam und öffnete. Ich war höflich, besuchte die Toilette, zog mich um, trank etwas Warmes und schlief an einer Bank mit Tisch im Sitzen. Winona war die nächste Stadt.

Dann kam New Mexiko, und die Rocky Mountains sind immer noch da. Bis 7200 Fuß hoch waren sie, also 2400 Meter, und die Nächte waren immer kalt. Über den Highway 40 erreichte ich Clean Corners, wo mir ein Polizist einen Platz für mein Zelt suchte und einen Stellplatz für Wohnmobile auftat. Da war es fast hell geworden, als ich mich hinlegte, und dann schlafe ich auch mal bis zehn Uhr.

Die besten Truck Stopps heißen Love’s Travel Stop, und der Apostroph ist ein kleines rotes Herzchen. Im Stop in San Jon hieß es, genießen Sie indische Spezialitäten, Indian Kitchen, da gab es Inder. Der Manager der Küche hieß Stephen Toyi, aus Südafrika, und er schrieb in mein Tagebuch:

A good man. Strong CHARACTER, wish all men could have even ½ his ambition & tenacity to do what he does!!! – Stephen Toyi.”

„Ich habe ja die Taschen immer voll mit Nahrung, denn du weißt nicht, was kommt. Es kann was kaputtgehen am Rad, dann hast du wenigstens ein Stück Brot oder Käse zu knabbern, und was zu Trinken muss sein. Eine indische Familie bekam eine Fotokopie (in indischer Sprache), also gab es indisches Essen und Tee. Gegenüber von der Genossenschaft übernachtete ich, bis in der Nacht dann ein Traktor kam, dessen Fahrer rief: ‘Mister, Mister, weg, hier wird gearbeitet.‘“

110 Meilen südlich liegt Roswell, auf über 1000 Metern Meereshöhe, wo im Juli 1947 ein Raumschiff unbekannter Art abgestürzt sein soll. Die US-Regierung soll die Leichen von Außerirdischen geborgen und versteckt haben. Erst am 24. Juni 1947 hatte der Pilot Kenneth Arnold seltsame Fluggeräte gesehen, die Reporter dann „fliegende Untertassen“ nannten. Das ist nicht Armandos Welt, gehört aber zum Mythos der Gegend.

„Der Highway 40, der in Amerika sehr bekannt ist, weil er nach Chicago führt, ist da immer noch die Route 66. Nach Kalifornien, Arizona und New Mexiko kam ich nun nach Texas. Amarillo. Im großen Steakhouse tragen die Bedienungen Stiefel, kurzen Rock, kariertes Hemd und Cowboyhut, und sie wollen dir ein Zwei-Kilo-Steak verkaufen. Wenn du das essen kannst, musst du es nicht bezahlen. Aber wer kann schon zwei Kilo Fleisch essen?“

Vermutlich lief in dem Restaurant Musik von Z. Z. Top, hochelektrischer Rock „till everybody gets delirious“. Billy Gibbons, Dusty Hill und Frank Beard sind alle drei 1949 in Texas geboren, also zwei Jahre jünger als Armando, und Billy und Dusty, mit ihren langen Bärten, haben Texas auf die Landkarte der Rockmusik gesetzt: griffiger, hypnotischer Bluesrock, der voran stampft wie ein Zug, und das könnte ewig so weitergehen, darum enden die Songs auch im Fade-out; sie werden leiser wie ein Zug, der die Prärie überquert und entschwindet.

Doch es gibt auch ein anderes Texas, ein Gedicht von Jorge Luis Borges. „Hier auch“, fängt es an, „hier, wie an der anderen Grenze des Kontinents, das unendliche Feld, in dem einsam der Schrei stirbt … Hier auch das mystische Alphabet der Sterne … Hier auch diese unbekannte und furchtsame und kurze Sache, die das Leben ist.“

Städte mit Horror-Verkehr: Oklahoma City, Memphis, Atlanta.

„Foto mit der Bedienung gemacht und weiter, in Shamrock auf zwei Stühlen geschlafen. Im Travel Stop sind viele Lastwagenfahrer, draußen stehen zwanzig riesige Trucks, und sie haben einen extra Saal für die Fahrer, mit Fernsehen, Internetanschluss und allem was man sonst noch so braucht. Dort habe ich geschlafen, da brauchte ich mein Zelt nicht aufbauen. Oklahoma City ist eine sehr große Stadt und letztes Jahr hab ichs nicht geschafft, durchzufahren. Es ist ja verboten. Ich ärgere jeden Sheriff in Amerika! Auch wenn es verboten ist, fahre ich einfach auf dem Highway. Manchmal habe ich Glück und schaffe zwanzig oder dreißig Kilometer, bis die Polizei kommt und mich rausjagt – oder mich rausbegleitet.

Doch dieses Mal kam ich glücklich durch, ohne dass ein Sheriff auftauchte. Aber ich gebe zu, in Amerika auf der Autobahn durch eine Stadt zu fahren, ist saugefährlich. Der Verkehr ist schlimmer als bei uns und läuft auf sechs oder acht Spuren, du bleibst in der Mitte. Bei den Ausfahrten musst du immer rechts bleiben, wo sie anfängt und dann gut gucken … manchmal ist einer weit entfernt denkt man; aber von wegen, sofort ist er da. Ein paar Mal habe ich Glück gehabt, beinah wäre ich weg gewesen. War so froh, es durch Oklahoma City geschafft zu haben. Eine dunkelhäutige Lady mit ihren Töchtern wollte unbedingt mit mir deutsch reden und freute sich darüber – sie war in Deutschland aufgewachsen -, und sie lieh mir ihr Phone, damit ich zu Hause anrufen konnte, bei Helga, meiner Frau. Das mache ich nur, wenn es mir jemand anbietet.

Der nächste Staat Richtung Osten heißt Arkansas. In drei Tagen 473 Kilometer gefahren. Ich kam im Süden der Ozark Mountains vorbei, dann ließ mich ein Angestellter einer Tankstelle nicht dort schlafen und ich musste im Regen zu einer anderen, wo mich zwei dicke dunkelhäutige Frauen unter der Treppe des Truck-Stop-Eingangs schlafen ließen. Und dann hieß es: Straße wechseln, Autobahn für Räder verboten, und schließlich kam ich kurz vor Memphis, die Stadt von Elvis Presley. Auf dem Highway wurde es gefährlich, nur zwei Spuren gab’s und kaum Platz für ein Rad, wenn die großen Lastwagen vorbeirollten, und wie sie gehupt haben! Ich suchte die Straße 270… in Amerika ist das gut geregelt: Die Highways mit geraden Zahlen sind die Straßen von West nach Ost, die mit ungeraden Zahlen von Nord nach Süd. Wenn die erste Ziffer gerade ist, geht der Weg durch die Stadt oder an ihr vorbei; wenn er ungerade ist, geht er direkt hinein.

An einer Kurve des Highways stand plötzlich eine Polizeipatrouille mit einer Frau und einem Mann. ‘Was machen wir mit ihm?‘ fragten sie sich, und mich fragten sie: ‘Wo möchtest du hin?‘ In Amerika wird man immer sofort geduzt. Sie rufen an und ein Lastwagen mit Autobahnarbeitern kommt, sie laden mein Rad auf und bringen mich über zwanzig Meilen zum Highway.

Ein rumänischer Lastwagenfahrer brachte mich durch Atlanta. Da sind wie in Los Angeles überall sechs- bis achtspurige Autobahnen. Trotzdem ist es schön. Die Amerikaner sind sehr großzügig, sie schenken dir viel, darum habe ich in Amerika wenig Geld gebraucht. Die LKW-Fahrer haben immer Coupons für kostenlose Dusche und Kaffee von ihrem Arbeitgeber, und viele fragten mich: ‘Do you want a shower? Do you like a drink?‘ Und am Abend habe ich dann meine Landkarte vor mir, sie ist wie eine Tischdecke, und ich plane dann den nächsten Tag.

Irgendwo übernachtete ich hinter einem Markt und am Morgen tauchte die Polizei auf und rüttelte am Zelt. Ich sage ihnen: ‘I am an adventure man, I like adventure.’ Das hat sie überzeugt. In der nächsten Nacht wieder Regen, und dieses Mal fragte eine Polizistin: ‚Do you like to sleep at the Police Station?‘ ‚Wenn ich darf, gern.‘ ‚Okay, okay, follow me.‘ In einem Büro ließ sie mich schlafen und brachte mir am anderen Morgen einen Zettel mit dem Text: Bitte nicht gleich fortgehen, der Sheriff will ein Foto mit dir. ‘Hi, Armando‘, begrüßten mich alle, durch die Kopie wussten sie ja meinen Namen, und so erreichte ich irgendwann Florida, schönes Wetter war, ich habe gebadet, denn es waren noch zehn Tage bis zu meinem Flug von Washington nach Zürich.“

Florida und – der Flughafen

„In Jacksonville bin ich zu einer Werkstatt hin, Fahrrad repariert, alles neu gemacht, und der Chef hat gesagt: ‘Armando you have a cool bike!‘ Mein Bike hat vorne schmalere Reifen (28 Zoll) und hinten breitere (32), wegen des Gewichts. ‘I like your bike.‘ Der Boss selber hat die Felgen saubergemacht, mit dem besten Öl. In Florida bin ich jeden Tag am Strand vorbei, nur gebadet und am Strand geschlafen. Ich bin trotzdem jeden Tag gefahren – über einhundert Kilometer jeden Tag. Nicht so viel Stress. Die letzten Tage habe ich langsam gemacht. Obwohl es sonnig war, hat es jeden Tag auch geregnet, einmal kam ein Gewitter, ich habe vor Tankstellen Plätze gesucht. In Florida und in South Carolina ist ein anderer Verkehr als in der Wüste (alle zwei bis drei Minuten ein Auto). Ganz schlimmer Verkehr. Zum Glück hat mich die Polizei am Highway nicht erwischt.“

Armandos privates Race Across America war zu Ende. Das echte RAAM – so die Kurzform - wurde in dem Jahr offiziell, als Armando ins Radbusiness einstieg, 1983. Der Österreicher Christoph Strasser schaffte 2018 die fast fünftausend Kilometer von Santa Monica nach New York in acht Tagen, einer Stunde und dreiundzwanzig Minuten; er gewann zum fünften Mal und egalisierte den Rekord von Jure Robič. Die Fahrer werden von einem Fahrzeug und Helfern begleitet, und die intensive Betreuung macht die Teilnahme teuer: 35.000 bis 50.000 Dollar lassen die Sportler sie sich kosten. Geschlafen wird so wenig wie möglich. Es ist der härteste Ausdauerwettkampf der Welt. Vierzig bis fünfzig Einzelstartern stehen zweihundertfünfzig bis dreihundert Teamfahrer gegenüber. In zwölf Tagen müssen sie den Kontinent durchquert haben.

„Ich bin früher hingefahren, immer auf dem Highway 1 an der Küste entlang. Im Landesinneren gibt es wenige Straßen, darum darf man auch den Highway benutzen, aber in South Carolina gibt es so viele, da wird man auf die kleineren gezwungen. Am Flughafen musste ich umbuchen: Ich war eine Woche früher. Der Flug nach Zürich ging über Island, und der Mann fragte mich, ob ich mich eine Woche in Island aufhalten wollen würde. ‘Nein‘, sagte ich, ‘ist mir zu kalt und zu teuer.‘ Da ich nun eine andere Fluglinie hatte, gab es keine Box für mein Fahrrad. Ohne Box nehmen sie dich nicht mit. Zum Glück hatte ich eine riesige Plastikplane von der Straße aufgehoben, sie um mein Rad gewickelt und alles mit reichlich Klebeband fixiert. Es war eine gute Lösung.

Das sah gut aus… doch es gab wieder ein Problem: Meine Master-Card funktionierte nicht und die verantwortliche Russin holte eine Kollegin, eine Stewardess, mit der ich mich angefreundet habe. Sie hat ihre Karte benutzt, und ich habe ihr Bargeld gegeben. Wenn mich jemand fragt, sage ich natürlich, dass ich kein Bargeld habe und mir Geld mit der Karte hole. Ob die das glauben oder nicht, weiß ich nicht. Angekommen in Zürich, nahm ich den Zug nach Basel, damit ich nicht mitten in der Nacht ankam. Nach neun Monaten habe ich mich schon sehr auf Helga gefreut.

Der Eine Million Kilometer Mann

Подняться наверх