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Das zweite Leben − im Sattel

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Armando Basile ist ein König des Fahrrads. Er hat so viel Kilometer auf dem Rad zurückgelegt, wie kaum einer sonst auf der Welt. Spät fand er zu seiner Passion: erst als 36-Jähriger, 1983. Ein Umschwung, ein Umbruch; es war der Beginn eines neuen Lebens. Eines der berühmtesten Werke der Literatur, die „Göttliche Komödie“ des Fiorentiners Dante Alighieri, beginnt mit den Worten: „Nel mezzo del cammin di nostra vita / mi ritrovai per una selva oscura ...“ In der Lebensmitte – sie bezeichnete um 1300 das 35. Lebensjahr, ein Menschenleben dauerte damals ungefähr siebzig Jahre – fand der Erzähler sich im dunklen Wald, in der Krise, und wanderte mit seinem Führer Vergil durch Hölle und Fegefeuer und hinein ins Paradies.

Armando Basile kennt nun Himmel und Hölle, seit er sich mit Haut und Haaren dem Fahrrad verschrieb. Die zweite Hälfte seines Lebens spielte sich bislang weitestgehend auf dem Fahrradsattel und den Straßen vieler Länder ab. Armando fährt irrsinnige Strecken, ist gern in der Nacht unterwegs, schläft im Zelt und lebt spartanisch. Er hat viele Freunde in der Welt, weil er alle anspricht, mit allen redet und ein bescheidener, sympathischer Mann geblieben ist. Die zwei Millionen Kilometer sind sein Ziel.

Unmöglich ist das nicht. Italienische Ärzte meinten, 65-Jährige von heute seien in ihrer Fitness mit den 45-Jährigen von vor dreißig Jahren zu vergleichen. Berühmte Radprofis wurden alt und fuhren bis ins hohe Alter Rad wie der Schweizer Ferdy Kübler, der Tour-de-France-Sieger von 1954, der mit siebenundneunzig Jahren starb. Der „Eiserne Gustav“, der Sechstagefahrer Gustav Kilian, legte mit neunzig Jahren noch täglich fünfzig Kilometer zurück und starb mit dreiundneunzig.

Erik Zabel und Rudi Altig wollen auch eine Million Kilometer zurückgelegt haben. Heinz Stücke war mehr als ein halbes Jahrhundert mit dem Rad auf der Welt unterwegs, hat 196 Länder besucht und 648.000 Kilometer gemacht und war im Mai 2019 neunundsiebzig Jahre alt. Der Schweizer Beat Gfeller hat am 20. Mai 2010 die erste Million auf Mallorca geschafft (Armando im Jahr darauf), und damals war er sechzig, da 1950 geboren. Er hat vier Mal am Race Across America teilgenommen, was Armando auf eigene Faust unternahm. Gfellers Zahl im Dezember 2016: 1,190.788 km. Das ist ein spannender Wettkampf, auch wenn Radfahren mehr ist als Kilometerfressen.

Der Eine Million Kilometer Mann

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