Читать книгу Irgendwann ist irgendwann zu spät - Armin Thalhofer - Страница 15
Zwangspause durch Sonnenstich
ОглавлениеKilometerlanger Stau an der Grenze von Brasilien nach Paraguay. Und das bei mehr als 35 Grad. Samstagnachmittag war wohl nicht der optimale Zeitpunkt für einen Grenzwechsel hier in Foz do Iguaçu. Wir versuchten, uns so weit wie möglich an der paraguayischen Fahrzeugkolonne mit den teils hoffnungslos überladenen Fahrzeugen nach vorn durchzuschlängeln. Nach einiger Zeit erreichten wir endlich total durchgeschwitzt den Grenzposten. Die Ausreisestempel in unseren Reisepässen hatten wir relativ schnell. Die beiden Motorräder beim Zoll wieder auszuführen, entpuppte sich jedoch als zeitraubendes Verfahren. Zum einen standen wir in einer ellenlangen Warteschlange an, inmitten Menschen, die alle ihre Waschmaschinen, Flachbildfernseher und großen Kinderspielzeuge anmelden mussten, zum anderen schien dann, als wir endlich an der Reihe waren, die brasilianische Zollbeamtin mit den temporären Einfuhrpapieren unserer Maschinen hoffnungslos überfordert zu sein.
Die typisch argentinische »choripan« (Wurst in der Semmel) war ein willkommener Snack und teilweise selbst an den entlegensten Kreuzungen mitten im Nirgendwo frisch gegrillt zu bekommen.
Als wir uns nach mehr als drei Stunden endlich auf den Weg zu einem in der iOverlander-App verzeichneten Campingplatz eines Deutschen aufmachten, war unsere Laune nicht gerade die beste. Zu sehr hatten uns die Hitze und der Verkehr zugesetzt, obendrein war es schon relativ spät für die rund 130 noch zu bewältigenden Kilometer.
Wir waren auch etwas ängstlich. Hatten wir doch im Vorfeld viel über korrupte Polizisten und deren Abzocke bei Verkehrs- und vor allem Radarkontrollen gehört und gelesen. Ohne Zwischenfälle erreichten wir jedoch am späten Nachmittag den Campingplatz von Fred. Gelegen an dem wunderbaren Stausee Lago del Río Yguazu schlugen wir unser Nachtlager auf. Geplant war, am nächsten Morgen weiterzufahren, da wir den Umweg über die Wasserfälle zeitlich nicht eingeplant hatten.
Gleich nach unserem selbst zubereiteten opulenten Frühstück wurde es Marco übel. Beim Versuch, auch nur ein Glas Wasser oder Tee zu trinken, musste er schleunigst die Toilette aufsuchen. An feste Nahrung war gar nicht zu denken. Sohnemann schien wohl die Umstellung von Heimat auf Ferne, gepaart mit Hitze und Flüssigkeitsmangel trotz seiner Fitness nicht ganz so gut zu bekommen. Oder forderte gar jetzt schon das Tempo seinen Tribut?
Ein, zwei weitere Ruhetage waren aufgrund seines Zustandes unausweichlich. Wir bauten das zweite Zelt auf. Das gab ihm die Möglichkeit, sich zu erholen, und ich verminderte damit das Risiko, mich anzustecken, sollte er sich einen Virus eingefangen haben.
Die Ruhe, das klare erfrischende Wasser des Sees und die Sonne entpuppten sich als Balsam für unsere Körper und Seelen nach den ereignisreichen ersten beiden Wochen.
Auf dem ganzen Weg durch Afrika hatte ich weder einen Platten noch sonstige technische oder gesundheitliche Probleme. Hier nun in zwei Wochen bereits das volle Programm mit zwei Platten, einem nicht startenden Motorrad und Marcos erstem gesundheitlichen Problem. Einmal mehr war ich gespannt, welchen »Prüfungen« wir auf unserem Vater-Sohn-Abenteuer noch ausgesetzt sein würden. Doch noch war ich die Ruhe selbst.
Paraguay überraschte uns mit roter Erde, grünen Bäumen
Einem traumhaften Campingplatz bei Fred, wo Marco seinen Hitzschlag auskurieren konnte.