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Cornish Hedges: Hecken, die Mauern sind

Ob zu Fuß, mit dem Auto, dem Bus oder der Eisenbahn unterwegs, man nimmt sie bewusst kaum, aber unbewusst sehr wohl wahr, denn sie sind überall da. Beim Wandern muss man sie manchmal an dafür hergerichteten Stellen übersteigen oder man schreitet an ihnen entlang.

Als Autofahrer läuft man auf schmalen Straßen Gefahr, besonders wenn ein Fahrzeug entgegenkommt und man nach links ausweichen muss, an ihnen entlang zu schrappen. Die Sicht bei einer Fahrt mit Bus oder Eisenbahn zeigt eine Landschaft, die in begrenzte Flächen gegliedert ist. Das nur bei geschärftem Blick, denn die Cornish Hedges fügen sich so in die Landschaft ein, dass man sie kaum als das bemerkt, was sie sind oder waren.


Hecke aus Steinen, Schutz, Abgrenzung

Sie heißen Hedges, Hecken. Es handelt sich aber nicht um Reihen von dicht an dicht gepflanzten Büschen, was man gemeinhin, auch in Großbritannien, unter einer Hecke versteht. Cornish Hedges werden nicht gepflanzt, sondern gebaut und dann bepflanzt oder sich selbst überlassen, sodass sich ein natürlicher Bewuchs einstellt. Vergleichbar sind sie mit Trockenmauern; denn sie sind aus Natursteinen errichtet, trocken, also ohne Mörtel. Cornish Hedges bestehen aus Granitbruchsteinen oder auch Schiefergestein, manchmal auch aus harten Torfblöcken, jeweils aus dem Material, das vorhanden ist, nicht von weit her transportiert werden muss. Im Gegensatz zur uns geläufigen Trockenmauer werden aber zwei gegeneinander geneigte Mauern mit festgestampftem Erdreich dazwischen errichtet. Oben kann sie dann bepflanzt werden: mit klassischem Heckenbuschwerk wie Ginster oder sogar mit Bäumen, oder man überlässt es der Natur für Bewuchs zu sorgen. Je älter die Cornish Hedges sind, umso weniger fallen sie als von Menschenhand gemacht auf.

Das Errichten und auch das Ausbessern von Cornish Hedges ist eine uralte Handwerkskunst, hedging, die erlernt werden muss. Wenn man es kann, ist man ein hedger. Seine Hauptwerkzeuge sind Schaufel und Fäustel, nicht Laptop und Telefon, die Hedger an der Börse benutzen.

Über 30.000 Meilen Hedges soll es in Cornwall geben, aus allen Epochen der Besiedlungsgeschichte Cornwalls, von der Steinzeit bis heute. Viele dieser Jahrtausende alten steinernen Begrenzungen erfüllen bis heute ihren ursprünglichen Zweck, auch wenn bereits kultiviertes Land wieder aufgegeben wurde oder neu kultiviert wurde, je nach verändertem Klima, Schwankungen in der Bevölkerungsdichte oder Fortschritten in der Landwirtschaftstechnik.

Die jungsteinzeitlichen Parzellen, die es noch gibt, waren sehr klein, denn der Ackerbau per Hand war sehr mühsam; der Bauer musste achtgeben, nicht vom nachwachsenden Unkraut überholt zu werden. Im Mittelalter legte man größere Felder an, beseitigte störende Mauern. Kenner erkennen solche Eingriffe an merkwürdigen Verläufen der Hedges, herausragenden Ecken oder Haken, die die ehemaligen Maueranschlüsse markieren.

Seuchen wie die Pest dezimierten die Bevölkerung, bereits kultiviertes Land und seine Befestigungen wurden wieder der Natur überlassen. Diese Hedges verschwinden fast in der Landschaft, sind aber mit geschultem Blick gut zu erkennen, immerhin erheben sie sich ja über der ursprünglichen Oberfläche.

Die uralte Kulturtechnik lebt weiter. Auch Neuerbautes, Häuser und Straßen, werden mit Cornish Hedges begrenzt; so ergibt sich ein geschlossenes Bild, in dem Landschaft, Verkehrswege und Ortschaften miteinander verknüpft sind, keine Wildnis, sondern Ergebnis planerischen menschlichen Wirkens im Einklang mit der Natur im Lauf der Geschichte.

Ro

Cornwall -- Immer wieder Cornwall

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