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Barbara Hepworth: Bildhauerin in St Ives

1973 war in Rom die deutsche Schriftstellerin Ingeborg Bachmann aus Klagenfurt durch die Folgen einer brennenden Zigarette gestorben. Diese moderne Autorin hatte ich sehr geschätzt, ihre wunderbaren Gedichte und Prosatexte.

An sie mussten wir denken, als wir uns auf unseren ersten gemeinsamen Urlaub in Cornwall vorbereiteten. In der „Zeit“ hatten wir gelesen, dass die große britische Bildhauerin Barbara Hepworth im Mai 1975 in ihrem Haus in St Ives ebenfalls an den Folgen einer brennenden Zigarette gestorben war. Zwei so bedeutende Künstlerinnen in drei Jahren mit der gleichen Todesursache!

Als wir im Sommer ‘75 dann in Penzance festmachten, fuhren wir auch bald mit dem Bus nach St Ives, und vom Haltepunkt Malakoff schlugen wir uns durch die Gässchen zum Hepworth-Haus Trewyn Studio durch. Dieses und der Garten waren gesperrt, und erst Jahre später konnte man Teile des Hauses besichtigen, das Atelier von außen besehen und im angelegten Skulpturen-Garten flanieren. Seit Mitte der neunziger Jahre wird die Anlage von Tate St Ives kuratiert.

Es ist die große Nähe zu dieser Künstlerin, die einen hier durch ihr Wohnen und Arbeiten, vor allem ihr Werk berührt. Hier hat sie seit 1949 gelebt und ihr Oeuvre geschaffen; das sind 26 Jahre! Und genau so alt war ich, als ich das erste Mal hier eintrat und sah.

Im Haus die kleine, unaufdringliche Lebensdokumentation, karge Einrichtungsgegenstände, wie es denn auch wohl so war. St Ives als location unterstreicht natürlich auch noch mediterranes Flair. Die vorherrschende Farbe ist Weiß, auch im Atelier, eigentlich einem schuppenartigen Annex. Der ist verglast wie ein Gewächshaus und kann nicht betreten werden. Neben vertrockneten Pinseln und verkrusteten Farbresten sieht man einen Aschenbecher.

Im Garten hat man einzelne Skulpturen aus verschiedenen Schaffenszeiten postiert, Formen und metallene bronzene Oberflächen fordern zum Anfassen auf; wohl auch erlaubt, erwünscht. Über kleine Wege können sie angegangen werden. Man kann auch oft durch schauen und lustige Fotos machen. Die Körperlichkeit dieser Kunst spricht Kinder an, auch die Erwachsenen bewegen sich heiter und fühlen sich durch die oft archaischen Skulpturen angesprochen. Man merkt die Nähe zum Hepworth’ Studienkamerad und Freund, den fünf Jahre älteren Henry Moore und sieht Parallelen, Reibungen und andere Wege in beider künstlerischem Schaffen. Und zu den cornischen Altertümern.

Wie oft sind wir in vielen Jahren hier gewesen und freuen uns schon auf das nächste Mal, und darauf, dies wieder im Gästebuch festzuhalten.

Da in St Ives Parkplatz knapp ist, zumal bei schönem Badewetter, haben wir oft oberhalb des Ortes in einer einfachen Wohnsiedlung geparkt und sind dann quer durch, und zum Schluss über den brütend heißen, baumlosen Friedhof gegangen, zum Strand von Porthmeor. Da war schöner Sand, ein sanftes Meer und immer Platz. Vorher noch an dem riesigen, alten, rostigen Gasbehälter vorbei. Jahre später war der weg und auf der Baustelle hat man 1993 das Tate St Ives errichtet, in der Mitte mit der architektonisch aufgenommen Form des Gasbehälters. Das gefiel dann auch dem Duke of Cornwall, Prinz Charles, der den Hammer zur Grundsteinlegung schwang.

Durch Barbara Hepworth und die Lage von St Ives war man bei Tate auf diese Lokalität gekommen. Seit fast 100 Jahren gab es am linken Themse-Ufer in London die Tate Gallery, die man gegen Ende des 20. Jahrhunderts in Tate Britain umbenannte und zum Mutterhaus weiterer Dependancen machte: Tate Liverpool, dann unsere Tate St Ives, und 2000 Tate Modern am rechten Londoner Ufer.

Barbara Hepworth’ Trewyn Studio ist jetzt ein funkelnder Edelstein in dieser kleinen Krone weltberühmter Ausstellungshäuser.

Ich kenne viele Menschen, auch aus Deutschland, die alle besuchen und damit für sich sammeln.

Einmal habe ich ein Bändchen mit Bachmann-Gedichten in den Hepworth-Garten mitgenommen. Ich fand es irgendwie passend.

Ar

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