Читать книгу Cornwall -- Immer wieder Cornwall - Armin und Rosemarie Foxius - Страница 4
ОглавлениеVorwort
Letzte Nacht träumte ich, wir wären wieder in Cornwall. Nicht für zwei, drei Wochen wie zu einem Urlaub. Sondern in der Summe unserer Reisen dorthin, mehrere, viele Monate, zu jeder Jahreszeit.
Die steilen Klippen, die klatschende Brandung, das Rollen und Rauschen der Kiesel und der anderen Steine, wenn die Wellen sich nur kurz zurückziehen, um umso heftiger wieder anzurennen gegen Fels und Granit.
Die engine houses, diese leergeräumten Maschinenhallen und Schornsteine, diese weltlichen Kirchen.
Die verlassenen Minenschächte in den Weiden und Mooren, nur notdürftig gesichert für Wanderer, ihre Hunde, und Kühe und Schafe.
Die Fischerboote, die gegen alle wirtschaftliche Vernunft immer wieder ausfahren, mal weniger, mal mehr, wie Markt, EU und Konkurrenz es raten.
Die Touristenströme, die immer internationaler eindringen, sich breitmachen und die Infrastruktur dominieren.
Die Cornishmen schließlich. Die Reste derer, die immer schon hier waren, warum auch immer geblieben sind, die, die den Absprung nicht geschafft haben, die, die aus künstlerischen, naturverbundenen, eskapistischen Gründen hierhergezogen sind, die also alle jetzt die cornische Population ausmachen.
Und wir als Gäste. Die so gerne Teil wären, und dies seit über vierzig Jahren.
Man muss sich im Leben immer wieder entscheiden. Das gilt auch für die Wahl des Urlaubsortes.
Wir haben uns früh gemeinsam für bestimmte Grundsätze in der Urlaubs- und Feriengestaltung entschieden. Keine Fernreisen und mehrfache bis häufige Wiederkehr an den gleichen Ort. Primat war und ist intensives Kennenlernen und partielle Teilhabe am Alltag der Menschen dort.
Durch Zufall ist einer mal nach Cornwall gekommen und hat den anderen überzeugt: Warum nicht? Durch die Entscheidung, drei Jahre hintereinander nach Cornwall, und das für jeweils vier Wochen, zu fahren, kam es zu verstärkter Annäherung an Land, Geschichte und Menschenschlag, kam es zu sich entwickelnden Freundschaften und zu wachsender Kenntnis und Einfühlung. Das ist uns mehr wert als die ganz große Neugier, der ganz große Kitzel, die ganz große Gier nach dem völlig Unbekannten.
Unsere häufigen Urlaubsreisen, alle in Mitteleuropa, plus Italien und die britischen Inseln (also inklusive Irland) ließen uns das Nahe im Fernen suchen, um letztlich das Ferne im Nahen zu finden.
„Immer wieder Cornwall“ heißt ja nicht „Immer Cornwall“. Unterschiedlich lange zeitliche Abstände zwischen den einzelnen Besuchen, auch Besuche anderer Länder, Gegenden, Städte, Menschen, dies alles schärft die Wahrnehmung, führt zu systematischem Einordnen. Das ist dann nicht dieses Ein- und Versinken in Alltag und Trott wie daheim, diese „Trägheit des Herzens“, wie Jakob Wassermann das mal in anderem Zusammenhang genannt hat.
Das ist nun unser Vorgehen, unser Modell zur Entschleunigung des Reisens. Wir laden den Leser ein, an dieser Reise teilzunehmen.