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Beaches: Anders als gewohnt. Platz für alle

Das Wort beach mit Strand übersetzt, erweckt beim Urlauber, der die Strände dieser Welt zumindest aus den Prospekten kennt, bestimmte Erwartungen. Ein Strand besteht aus Gesteinspartikeln – so die Definition. Die Partikel können sehr fein sein, dann hat man einen Sandstrand. Das ist das, was die meisten Binnenländler unter einem Strand verstehen. Bei den meisten Stränden sind die Partikel aber größer. Das geht von sehr grobem Sand, über kleineres Geröll bis hin zu ziemlich dicken Wackersteinen. In Cornwall sind verschiedene Strandtypen vertreten; die mit Steinen überwiegen.

Für Kinder und kindliche Gemüter sind alle Strandtypen attraktiv. Es gibt Wasser, Brandung, Getiers, Angeschwemmtes und eben die Steine. Zum Gucken sind die groben Steine schöner, zum Laufen der feine Sand angenehmer.

So richtig heiß, wie in Spanien, ist es in Cornwall selten. Entsprechend sind auch die Wassertemperaturen. Mir jedenfalls blieb im September 1971 fast der Atem weg, als ich am Strand bei Hayle zum ersten Mal in das Wasser des Atlantiks eintauchte. Die Menschen verhalten sich trotzdem strandmäßig. Kleinkinder krabbeln fast nackt in der kühlen atlantischen Brise, werden von ihren mit Badehose und Bikini bekleideten Eltern zum Planschen animiert. Unser bis dahin eher wasserscheues Kind stürzte sich, angeturnt vom Gebrause der Brandung, in die Wellen und wurde ganz wild.

Die Brandung ist hier an der Atlantikküste gigantisch. Ein Surfparadies, auch im Winter. So richtig kalt wird es in Cornwall selten.

Die größeren Strände bieten in der Saison Service wie Toiletten, ein Teebüdchen, eine Snackbar, vielleicht noch einen Verkaufsstand für Gummitiere, Einfachsurfbretter, Strandschuhe, Sonnenöl, Eimerchen, Netze, Souvenirs, Süßigkeiten und Getränke.

Das Strandleben ist unkompliziert, ungeregelt: keine Strandkörbe, keine Strandbereiche, die vermietet werden. Es ist genügend Platz da; den Windschutz, die Matte bringt man mit.

Der Weg zum Strand kann beschwerlich sein. Oft muss man von der Höhe der Steilküste hinabsteigen und leider später auch wieder hinaufsteigen zu den oben gelegenen Parkplätzen.

So viele Strände gibt es, in kleinen Buchten und sich weit ausdehnende unter Dünen, dass es nirgendwo richtig voll ist. Nicht alle Strände sind bewacht. Bei den bewachten sollte man sich kundig machen, was Flaggen und Schilder bedeuten. An den unbewachten ist es ratsam, nicht ins offene Meer hinaus zu schwimmen oder sich auf aufblasbaren Booten oder Gummimatten treiben zu lassen. In jedem Fall kann es lebensrettend sein, wenn man mit den Uhrzeiten von Ebbe und Flut vertraut ist, denn schnell ist bei einströmender Flut das schöne Plätzchen, das man sich auf den Klippen ausgesucht hatte, vom Land abgeschnitten.

Am Strand findet man so manches, das sich auch lohnt mitzunehmen: Muschelschalen und Schneckengehäuse, Krebspanzer, Schulp von Kalmaren. Abfall, der im Meer herumschwimmt, ist mittlerweile als ökologisches Problem erkannt. Aber das Treibholz, die Glas- und Porzellanscherben, Ziegelstücke und die Fragmente von Fischernetzen und Kunststoffkordeln wirken, an den Strand geschwemmt, durch die lange Verweildauer im Meer fast wieder natürlich, rundgeschliffen und ausgelaugt.

All dieser gesammelte Kram ist bei uns zuhause in einer Vitrine zu einer kleinen Ausstellung zusammengestellt. An den Klöppel der aus Cornwall mitgebrachten Schiffsglocke aus Messing haben wir eine verblichene blaue Kordel befestigt, die mit Seepocken besetzt ist. Bei uns bedeutet das Läuten nicht „Last orders, please!“ wie in englischen Kneipen, sondern „Essen ist fertig!“

Ro

Cornwall -- Immer wieder Cornwall

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