Читать книгу Jon & Jenny - Arndt Mauer - Страница 9
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Der Wecker klingelte. Nicht zum ersten, sondern schon zum dritten Mal heute. Um halb sieben hatte er Jon aus dem Schlaf gerissen. Um zwanzig vor endgültig aus dem Bett gescheucht. Nun war es zehn nach und Jon hätte laut Plan fertig sein müssen: mit Zähneputzen, Waschen, Anziehen, Nachrichten der vergangenen Nacht überfliegen und der Generalkontrolle.
Doch an solchen Plänen scheiterte er regelmäßig. Dann waren ausgefeilte Lösungsstrategien notwendig. An diesem Tag hatte er die Zahnreinigung mit dem Ankleiden und dem Nachrichtenlesen kombiniert, um verlorene Zeit zu kompensieren, und den daraus resultierenden Sturz als negativen Ausgang eines Experiments gewertet.
Acht Minuten später eilte Jon mit dem Koffer die Treppe hinunter. Immerhin war er endlich am Frühstückstisch angekommen. Seine Mutter und seine Schwester blickten zur Wanduhr.
„Du wirst es wirklich nie schaffen, pünktlich zu sein. Und weil ich das weiß, habe ich extra einen Puffer eingeplant.“
Jons Antwort ging auf dem Weg durch einen mit Marmeladenbrot vollgestopften Mund verloren. Frau Kolla schüttelte den Kopf. „Versuch nicht, Zeit wieder gutzumachen, indem du riskierst, an deinem Frühstück zu ersticken.“
Jenny gähnte. „Genau. Wehe, ich muss mit Adam und Tim alleine nach Amerika. Das würde ich dir wirklich übel nehmen, Joni.“
„Fang bitte nicht auch damit an“, knurrte ihr Bruder. „Ich heiße Jonas und nenne mich Jon, ist doch ganz einfach. Eins von beiden. Jon ist die kürzeste Variante, also empfehle ich die. Nach wie vor.“
„Und es klingt so cool“, säuselte Jenny, „richtig international.“ Sie sprach das Wort englisch aus. „Der berühmte Scientist Dr. Jon Kolla ...“
Ihre Mutter sah wieder zur Uhr. „Jenny, wie wär’s, wenn du rüber zu Tim gehst. Ihr könnt ja schon mal seine Sachen ins Auto laden.“
Jenny zögerte nicht lange. Bewegung zog sie dem Warten immer vor. Sie sprang auf und lief zu den Fröhlichs.
Auch im Nachbarhaus musste man die Treppe hinaufgehen, um ins Kinderzimmer zu gelangen. Tims Gepäck stand zwar bereits im Flur, er selbst war aber noch einmal hochgelaufen, wie seine Eltern Jenny mitgeteilt hatten.
Sie klopfte an die Tür. „Tim? Ich bin’s, Jenny. Ich soll dich abholen.“
Sofort flog die Tür auf. „Ja, ich bin fertig, endlich geht’s los!“ Er stockte. „Es ist nur ... ich muss mich noch verabschieden ...“ Tim deutete ins Innere des Zimmers und knackte mit einem Finger.
Jenny konnte ein Schaudern kaum unterdrücken. Dieses Terrarium dort ... gegen ein Aquarium mit Fischen war ja nichts einzuwenden, aber der Gedanke an Spinnen, Kakerlaken und ähnliches Getier ließ sie äußerst unruhig werden. Neben dem sarggroßen Glaskasten standen noch ein paar Boxen, in denen weitere Insekten herumwuselten. Jenny machte einen Schritt zurück. „Okay, jetzt hast du dich verabschiedet. Also komm schon, wir fahren gleich“, presste sie hervor. „Und gnade dir Gott, wenn sich irgendeins dieser Viecher in dein Gepäck geschlichen hat!“