Читать книгу Keine Panik, ehrliche Spiegel altern immer mit! - Arno Backhaus - Страница 13

»DU KANNST DAS NICHT.«
»TYPISCH ARNO!«
»VERSUCH ES GAR NICHT ERST.«

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Diese fiesen Stimmen kollidierten mit dem immerwährenden Tatendrang, den das ADHS mit sich brachte. Ich spürte schon früh, dass es brutal schwer, wenn nicht sogar unmöglich war, diese innere Lebhaftigkeit zu kontrollieren. Dieses unbewusste Gefühl der Rastlosigkeit und der ständigen Unruhe. Geist und Körper waren dauernd auf der Suche nach etwas Neuem, und Langweile konnte ich nur schwer ertragen.

Das müssen Sie sich jetzt kurz mal vor Augen führen: Auf der einen Seite wurde ich von anderen und mir selbst immer niedergemacht und als »falsch« bewertet. Und auf der anderen Seite brachte meine Hyperaktivität immer neue Ideen hervor.

Es zerriss mich schier. Und führte dazu, dass ich rastlos wurde und Langeweile kaum ertragen konnte, weil die Stimmen in mir dann noch lauter wurden. Langeweile war mein Feind.

Genau wie Stillsitzen. Das gehörte ebenfalls nicht zu meinen Kernkompetenzen. Meine Mutter hat mich zeitweilig im Haus angebunden, damit ich keinen Unsinn anstellen und sie in Ruhe arbeiten konnte.

Am Sonntag wurde ich mit meiner Schwester oft ins Kino geschickt statt in den Gottesdienst. Denn das Kino war einer der wenigen Orte, an denen ich ruhig war. Die Natur-, Heimat- und Tierfilme, die dort auf dem Programm standen, haben mich mehr fasziniert als die langatmigen Predigten im Gottesdienst. Und meine Schwester und ich haben uns hier ausnahmsweise mal nicht gegenseitig geärgert.


Stillsitzen gehörte nicht zu meinen Kernkompetenzen.

Zu Hause haben wir uns natürlich in allerbester Geschwistermanier gestritten. Körperlich war meine Schwester mir dank des Altersunterschiedes zwar überlegen, aber ich war deutlich wendiger und schneller als sie, und so tat ich alles dafür, um einen Nahkampf zu vermeiden. Ich provozierte sie und lief dann rasch davon.

Erwischte sie mich, so kämpften wir ohne Regeln oder irgendeinen Ehrenkodex. Wenn ich mir nicht mehr zu helfen wusste, biss ich ihr herzhaft in die Hand. Sie wiederum kratzte weltmeisterlich.

Aber ich benötigte gar keine anderen Menschen, um mir wehzutun. Das schaffte ich durch so manche waghalsige Aktion auch sehr gut alleine.


Beim Klettern bin ich einige Male vom Baum gefallen; im Winter habe ich Wasser auf meine Schlittenbahn geschüttet, das dann zu Eis wurde und entsprechende Unfälle nach sich zog; und beim Fahrradfahren habe ich experimentiert, was freihändig alles möglich war. Vielleicht hätte ich im Zirkus auftreten können …

Keine Panik, ehrliche Spiegel altern immer mit!

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