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LIEBE IST SO OFT EINE ENTSCHEIDUNG. IMMER WIEDER.

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Liebe bedeutet nicht, alles herunterzuschlucken und geschehen zu lassen, was man eigentlich nicht möchte. Nein, Liebe bedeutet auch, die Dinge bewusst anzusprechen, die einem nicht gefallen.

In den 80er-Jahren haben Hanna und ich versucht, in liebevoller Art mit meiner Mutter über ihren Erziehungsstil und ihre eigene Kindheit zu reden. Aber sie war – anders als mein Vater – nicht in der Lage, darüber zu reflektieren. Meine Mutter war es gewohnt, immer zu gehorchen, alles hinzunehmen und erst recht nichts zu hinterfragen. Friss oder stirb. Glaub’s oder lass es. Keine Widerrede, basta! Von Pädagogik, Empathie oder Psychologie keinen Schimmer.


Irgendwann haben wir uns entschlossen, meiner Mutter keine Gespräche mehr aufzudrängen …

Logisch, viele Angehörige dieser Generation haben nicht gelernt, selbstständig zu reflektieren, Gutes und Schlechtes zu analysieren. Erst recht nicht meine Mutter, die streng religiös erzogen wurde und schlimme Gewalt erfahren hat. Druck, Zwang und Schläge gehörten in ihrer Familie zum Tagesprogramm. Und diese Prägung hat sie eben an mich weitergereicht.

Irgendwann haben wir uns entschlossen, meiner Mutter keine Gespräche mehr aufzudrängen, sondern sie »in Frieden« zu lassen. Je mehr ich mir bewusst gemacht habe, was meine Mutter wohl in ihrer eigenen Kindheit erlebt hat, desto mehr Mitleid habe ich gespürt.

Das hat mir dabei geholfen, sie für das zu achten, was sie mir gegeben hat, auch wenn ihre Verhaltensweisen bei mir einen Mangel verursacht haben. Einen Mangel an Liebe und Selbstbewusstsein, den ich später mühsam ausgleichen musste.

Aber Liebe macht manchmal keinen Spaß.

Mutter Teresa hat sicherlich keinen Spaß daran gehabt, in den Slums von Kalkutta im Dreck zu leben und stinkenden und kranken Menschen zu dienen. Aber sie hat es trotzdem getan. Aus Liebe – nicht weil es so lustig gewesen wäre und weil es Spaß gemacht hätte.

Und Jesus hat es auch keinen Spaß gemacht, am Kreuz von Golgatha für uns zu sterben. Zutiefst gedemütigt und unter furchtbaren Schmerzen. Aber er hat es trotzdem getan. Aus Liebe.

Wenn ich das Verhältnis zu meiner Mutter aus dieser Perspektive betrachte, rückt dies die Prioritäten zurecht: Ich kann meine Mutter lieben, ohne dass ich mit ihr viele positive Erlebnisse verbinden muss.

Denn Liebe ist eine Entscheidung, manchmal gegen meine Gefühle, und sie ist nicht zwingend mit Spaß verbunden. Aber Liebe ist sinnvoll und wichtig, weil sie Menschen verändern kann.

Keine Panik, ehrliche Spiegel altern immer mit!

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