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Pläne

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Der Rückflug durch den über 150 Lichtquartaq weiten Abgrund war zunächst für viele Besatzungsmitglieder mit Freude und Erleichterung verbunden. Man war froh, endlich diesen toten, kalten und leblosen Ort kollidierender Gesteinstrümmer hinter sich gelassen zu haben.

Aber die Gors verstrichen. Und je länger die Schiffsbesatzung auf die schwarze Leere beidseitig zur Flugrichtung starren musste, desto deprimierender, bedrohlicher und nervenzerreißender wirkten die unfassbaren Abgründe aus Raum und Zeit auf ihre Psyche. Obwohl diese Mannschaft über viele 1000 Gor ein Musterbeispiel für sozialverträglichen Umgang und gegenseitige Rücksichtnahme war, wurde ihr charakterliches Verhalten durch die jetzige Situation auf eine besonders harte Probe gestellt. Denn die Weiterentwicklung des schiffseigenen Antriebs durch den Wissenstransfer mit Borhun und Maruthron, dessen Installation zu Beginn so viel versprechend begann, war inzwischen von Rückschlägen überschattet.

Und vielen, die voller Unruhe aus den Fenstern schauten, in der Hoffnung auf ein baldiges Ende des Nichts, schien es manchmal obendrein noch, als würden sie von einem rätselhaften Schatten verfolgt. Weit, weit hinter ihnen, schien die Raumverzerrung, die das Schiff erzeugte und die das Licht der Galaxien in der Ferne hinter ihnen verschluckte, manchmal unregelmäßig ausgefranst zu sein. Und diese Unsymmetrien schienen allmählich größer zu werden. Aber trotz aller Scans, die der Kommandant anordnete, um Licht in diese eigenartigen Beobachtungen zu bringen und natürlich auch aus dem Grunde, um die Mannschaft zu beruhigen, fand man nichts. Die besonders kritischen Mitglieder unter der Schiffsbesatzung jedoch waren sich trotz aller negativen Messungen und Untersuchungen schließlich sicher, dass sie nicht die einzigen waren, die den langen Rückflug angetreten hatten.

Wunchk flog in die Offiziersmesse, um sich mit Lowhrhana zu treffen. Fast 100 weitere Gor waren erneut vergangen; und noch immer befand sich das Schiff auf dem Rückflug zu den Außenbezirken der Triangulum - Galaxie. Die Stimmung an Bord war auf einem absoluten Tiefpunkt angekommen. Angst und Verzweiflung breiteten sich aus. Selbst aggressive Angriffsflüge und gegenseitige Bedrohungen der Besatzungsmitglieder traten inzwischen verstärkt auf.

Lowhrhana wirkte niedergeschlagen. Seine aschgraue Körperfarbe signalisierte dem Kommandanten, dass er die aktuelle Situation als ausweglos einschätzte.

„Wie lange brauchen wir denn noch?”, fragte Wunchk, als sie sich mit ihrem Greiforgan an speziellen Halterungen festkrallen konnten, um mit der anderen Seite des Nurflügelkörpers einen extrem nahrhaften, bitter schmeckenden Brei aufzunehmen. Frische Nahrungsmittel gab es schon lange nicht mehr; dieser Drink war eine reine Überlebensnahrung.

Sie blickten durch die Duranglasscheiben in einen strukturlosen Abgrund.

„Noch 200 Gor.”

„Was ist mit der Verbesserung der Antriebstechnik, die Ihr zu Beginn des Rückfluges hoffnungsvoll erwähnt hattet?”

„Gerade daher habe ich Euch rufen lassen. Wir werden leider damit vermutlich keinen Erfolg haben. Denn seit über 20 Gor haben wir keinen Kontakt mehr mit Borhun und unseren Wissenschaftskollegen auf Yewwhrhon. Das letzte Signal war seltsam verstümmelt.”

„Hatte ich etwa recht, dass Ihre Freunde doch nicht so zuverlässig sind, wie Ihr zu Beginn behauptet hattet?”, fragte Wunchk hart und trocken, mit einer Spur Sarkasmus in seiner Stimme.

„Wie ich schon sagte, haben sie mich noch nie im Stich gelassen”, versuchte Lowhrana scheinbar ungerührt sachlich zu antworten. „Ich befürchte vielmehr, dass sich irgend etwas völlig Unvorhergesehenes ereignet hat.”

Seine Stimmung kippte. Lowhrana zeigte plötzlich offene Angst. Er konnte sich nicht mehr richtig konzentrieren.

Wunchk war verwirrt. Lowhrana schien seine Gefühle nicht mehr vollständig unter Kontrolle zu haben. Letzterer versuchte noch stets, ruhig und beherrscht zu bleiben. Auch wenn es ihm davor graute, noch eine Ewigkeit in diesem scheinbar unendlichen, uferlosen Nichts, dass das Schiff umgab, existieren zu müssen.

„Ihre Reaktion verstehe ich nicht. Wieso sind Sie so sicher, dass die Kroaxar absolut vertrauenswürdig sind? Können Sie einen solch weitreichenden Schluss in der jetzigen Situation ziehen?

Denn andererseits: Warum sind Sie in diesem Moment so nervös?

Hat dies etwas mit meiner Person zu tun? Sie sollten doch inzwischen wissen, dass ich weder nachtragend noch voreingenommen bin, auch wenn ich auf Grund meiner Erziehung sehr mufrgghzentriert bin. Ich kann meine Unsicherheit gegenüber anderen Rassen nun einmal nicht verbergen. Aber das mag auch daran liegen, dass ich zu wenig Kontakt mit ihnen in der Vergangenheit hatte. ”

Lowrhana zeigte durch ein Flackern in seiner stark pigmentierten Haut, was mit einem irdischen Kopfschütteln zu vergleichen war, dass er diesen Denkansatz verneinte.

„Ich weiß Ihre beruhigende Art zu schätzen, aber darum geht es nicht. Und was das Vertrauen gegenüber Borhun und Maruthron angeht: Bei diesen beiden Kroaxar bin ich mir ihrer Zuverlässigkeit absolut sicher.”

Er machte eine Pause. Der Kommandant wartete gespannt, welche Erkenntnisse sein Gegenüber gefunden hatte, die ihn so aus seinem seelischen Gleichgewicht warfen.

„Ich beginne gerade, alle eigenartigen Beobachtungen und Vorkommnisse der letzten Zeit zu analysieren”, erklärte Lowrhana. „Lassen Sie mich bitte einen Moment nachdenken. Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie mit mir die letzten Jahre nach Ungereimtheiten aller Art in Politik und Wissenschaft chronologisch abklopfen könnten.”

Wunchk signalisierte Zustimmung.

Lowrhana grübelte eine Weile, während Wunchk das beunruhigende Gefühl beschlich, einer unfasslichen, abgrundtiefen Bedrohung gegenüberzustehen, denen sie machtlos ausgesetzt zu sein schienen. Es war das erste Mal in seinem Leben, dass er das Gefühl völligen Ausgeliefertseins hatte. Er verwünschte innerlich den Tag, jemals diese Mission angetreten zu haben, auch wenn er genau wusste, dass er damals kalt gestellt worden wäre, hätte er dieses Himmelfahrtskommando abgelehnt.

Lowhrana riss ihn aus seinen Grübeleien.

„Vor ungefähr 25000 Gor - an den genauen Zeitpunkt kann ich mich aber nicht mehr erinnern - kam es zu einer extremen Verhärtung unserer politischen Führung im Umgang mit anderen Rassen. Hardliner hatten plötzlich das Sagen und entwickelten die aggressionsfördernden Strategien, wie dieses verschärfte Begrüßungsritual. Dazu kam, dass seitens der wissenschaftlichen Elite wissenschaftlicher Austausch mit den Blurrogh und Kroaxar zunehmend verhindert wurde. Der Informationsfluss in Zusammenhang mit Hochtechnologieentwicklung wurde nach und nach ausgetrocknet. Reisen zum Yewwhrhon oder nach Orodon wurden extrem erschwert. Nur dadurch, dass mein Institut ein eigenes Expeditionsschiff hatte, konnte der Kontakt über die Zeit des politischen Imperialismus der Mufrgghführer aufrecht erhalten werden.”

Wunchk zischte vor Entsetzen und Furcht hörbar auf. „Ihr wisst, dass diese Taten als Hochverrat angesehen werden und ich vom Militärgesetz angehalten wäre, Euch zu verhaften und festzusetzen. Denn wenn ich dies nicht tun würde, und obendrein zuließe, Euch zu decken, würde ich mich im selben Maße mitschuldig machen. Aber ich bin nicht von DENEN.”

Lowhrana zuckte ängstlich zurück und verspritzte beim hastigen Losreißen von der Nahrungszufuhrverbindung etwas von der Proteinlösung, während er Anstalten machte, sich zu verteidigen.

Der Kommandant signalisierte Beruhigung. „Das war offensichtlich von mir missverständlich formuliert. Ich werde kein Sterbenswörtchen davon verlauten lassen, was Ihr soeben geäußert habt. Auch ich habe häufig gegen die neuen Vorschriften verstoßen. Dann und wann habe ich mich auch mit Abgesandten der beiden anderen Duwuthrounu - Bündnisrassen getroffen und mich mit ihnen beraten. Deren Befremden über die Verhärtung der Beziehungen Gornons zu den anderen Welten war mit Flügeln zu greifen.”

Jetzt war es Lowrhana, der völlig überrascht sein Gegenüber anblickte.

„Außerdem wurde auf absolute Linientreue in den militärischen Strukturen innerhalb der Verteidigungskräfte Gornons geachtet - und viele meiner Freunde innerhalb der Flotte verschwanden auf unerklärliche Weise im Laufe der Zeit. Was aus ihnen geworden ist, weiß ich bis heute nicht. Ich habe seit diesen Erfahrungen beschlossen, meinen Mund zu halten über all das, was ich in dieser Zeit gesehen, gehört und erlebt habe. Denn wenige Augenblicke bevor wir gestartet sind, wurde mir zugetragen, dass ich verhaftet werden würde, wenn ich mich in letzter Sekunde von dieser Mission zurückzöge. Und ich gestehe: Ich habe Angst, Lowrhana, Angst, die ich noch nie zuvor gekannt habe, Angst um mein Leben und unser Leben, unsere Welt, die anderen Rassen.”

„520 Gor”, berichtete Lowrhana im Verlaufe des nachfolgenden Gedankenaustauschs, „bevor wir zu dieser Mission aufbrachen, wies unsere Sonne über geraume Zeit symmetrische Energiedichtefluktuationen auf, die sich niemand erklären konnte. In dieser Zeit, die sich über einige Gor hinzog, hatten sich viele der besten Wissenschaftler der Akademie scheinbar in Luft aufgelöst. Mir wurde gesagt, dass sie zu einer Fortbildung abkommandiert worden waren, die mich nichts angehen würde, da dieses Seminar mit meinen damaligen Forschungsaktivitäten nichts zu tun hätte. Damals hatte ich ein ziemlich aufsässiges Mundwerk, obwohl ich mit den angeblich höchstgeheimen und fortschrittlichsten Antriebstechniken betraut worden war. Aber man hatte mich in die Irre geleitet. Wurmlöcher sind es nämlich, die es ermöglichten, riesige Entfernungen zu überbrücken, wozu eine vorübergehende Krümmung des Raum - Zeit - Kontinuums unter Einsatz ungeheurer Mengen an Energie geschaffen werden musste. Erst viel später wurde mir klar, als ich Berechnungen mit Maruthron in dieser Richtung anstellte, dass damals offensichtlich eine Expedition mit mir unbekannten, wahrscheinlich extrem entfernten Zielkoordinaten, unsere Heimatwelt verließ.”

„Und nur wenig später”, ergänzte der Kommandant, „bekamen gewisse Herrschaften, die in der Entwicklung der neuen Technologie stark involviert waren, einen ungeheuren Machtzuwachs, den ich mir nicht erklären konnte. Zu dieser Zeit setzte auch das eigenartige Verschwinden von politischen Gegnern ein.”

„Wisst Ihr denn Näheres über das Unbekannte, was erweckt wurde?”

„Leider nein”, erwiderte der Kommandant. „Guruthuwrunuh ist der einzige Begriff, der mir einmal zu Gehör gekommen ist. Was sich auch mit Euren Aussagen vor geraumer Zeit deckt, als Ihr über den sterbenden Wissenschaftler berichtet habt.

Wer das ist oder was das zu bedeuten hat, kann ich nicht sagen. Vielleicht der Name dieser fremdartigen Lebensform, die vor kurzer Zeit versucht hat, dieses Schiff fast vollständig zu vernichten?”

Lowrhana setzte zu einer Erwiderung an, unterbrach sich jedoch, als ein weiterer Mufrggh Wissenschaftler sich ihnen näherte. Er übergab seinem Vorgesetzten einen Irphon - Datenspeicher.

Sie gaben einen Code in eine der Trennwände des Schiffes ein, woraufhin sich in einem aus der Biopolymermatrix bildenden Datenabspielgerät der Informationsspeicher einlegen ließ. Eine dreidimensionale holografische Projektion Maruthrons erschien vor ihnen, die immer wieder von Bild- und Tonstörungen überlagert war.

Er schien mit seinen Klauen etwas mitteilen zu wollen, die er rhythmisch in Richtung der unsichtbaren Kamera vor und zurückbewegte. Aber außer Rauschen und seltsamen knarzenden Geräuschen war nichts weiter zu verstehen.

„Was soll das?”, fragte Wunchk. „Welchen Informationsgehalt hat diese Aufzeichnung?”

„Das ist alles, was wir erhalten haben. Wir können nichts damit anfangen”, erwiderte der Wissenschaftler frustriert.

Lowrhana sah sich die merkwürdig verstümmelt wirkende, scheinbar sinnlose Übertragung noch ein weiteres Mal an. Auch er konnte sich keinen Reim daraus machen, was es damit auf sich hatte.

Schließlich signalisierte er dem Kommandanten, dass er sich nun zurückziehen wollte, um Ruhe zu finden und die Lage, in der sie sich befanden, zu überdenken. Er berührte freundschaftlich den Körper des Kommandanten und flüsterte ihm zu:

„Gut, dass wir beide zueinander gefunden haben und uns vertrauen können. Vielleicht ist das die einzige winzige Chance, die wir haben, um mit dem Leben davonzukommen.”

„Bis 0,5 Gor”, sagte der Kommandant als Gruß, um damit anzudeuten, dass auch er die neuen Erkenntnisse erst einmal überdenken musste.

Lowrhana konnte keine Entspannung finden. Wie Irrlichter kreisten die seltsamen Bewegungen Maruthrons vor seiner inneren Phantasiewelt. Dabei meinte er stets, der Lösung des Rätsels ganz nahe zu sein. Plötzlich schrak er auf.

,Natürlich, das musste es sein.’

Er berührte die Wand, an der sich seine Schlafverankerung befand und fand schließlich die Informationen der uralten Yewwhrhon Zeichensprache, die vor Äonen auf dieser Welt existiert hatte.

,Maruthron hatte in der Aufzeichnung einen Schlüssel versteckt, den fast niemand mehr entziffern konnte, außer ihm selbst’, schoss es ihm durch den Kopf.

Denn er hatte sich mit Matuthron vor geraumer Zeit mal den Spaß erlaubt, einen Teil der Begriffe dieser uralten und äußerst komplexen Sprache zu lernen. Schließlich hatte er die Symbolfolge, nach der gesucht war, zusammengestellt.

,Aber was fange ich jetzt damit an?’, überlegte er.

Er ließ die seltsam verstümmelte und verrauschte Nachricht noch mehrmals ablaufen. Plötzlich durchzuckte ihn ein siedend heißer Gedanke: Das Rauschen selbst war die Botschaft! Womöglich musste dieser Tonbrei nur verlangsamt und mit dem soeben gefundenen Code in der richtigen Art und Weise kombiniert werden. Er flog mit Höchstgeschwindigkeit in den Laborbereich des Schiffes, der zu dieser Zeit verwaist war und begann sofort, den verschlüsselten Datenstrom zu analysieren und zu entziffern. Fast ein Gor verstrich, wobei seine innere Spannung immer weiter zunahm. Endlich hatte er einen Zugang zur Nachricht gefunden! Und was er da zu hören bekam, ließ ihn innerlich gefrieren. Er erkannte einen angsterfüllten und erschöpften Maruthron. Seine Stimme besaß nichts mehr von ihrer früheren Selbstsicherheit.

„Eine unbekannte Rasse hat die Oberfläche Yewwhrhons vollständig verwüstet. Dadurch, dass eure Nachricht wenige Stunden vor dem Angriff eintraf, war es gerade noch möglich, die gesamte Bevölkerung in den Tiefen der durch Hohlräume zerlöcherten Planetenkruste zu evakuieren. Dort kann sie möglicherweise, dank den vielen 1000 Gobnarrgh tiefen Höhlensystemen in der Planetenoberfläche eine Zeitlang überleben, zumal es auch noch gelang, größere Mengen Nahrungsmittel mitzunehmen. Aber ich zumindest weiß nicht, ob die Eindringlinge die Flüchtenden nicht vielleicht doch schon geortet haben. Viele Angehörige meiner Rasse scheinen allmählich zu verschwinden. Wir wissen nicht, was auf meiner Heimatwelt vor sich geht.

Es ist Borhun, einigen Blurrogh Wissenschaftlern und mir gelungen, mit einem neuen Schiff, das wir in den letzten 1000 Gor entwickelt hatten, zu entkommen. Wir nehmen Kurs auf das Ziel, das ich schon angedeutete hatte. Versucht auch, dorthin zu gelangen. Und vermeidet den Kontakt mit Gornon und den übrigen Welten der Duwuthrounu. Denn ihr werdet zu spät sein. Wenn ihr diese Nachricht erhaltet, wird vermutlich ein Inferno auf allen Welten des Bündnisses hereingebrochen sein. Haltet euch davon fern! Wenn eine unserer Missionen Erfolg hat, Hilfe zu finden, können wir uns glücklich schätzen. Und noch etwas: Du findest in dieser Nachricht noch die Daten, nach denen ihr möglicherweise verzweifelt sucht, um fliehen zu können. Mögen sich unsere Wege bald wieder kreuzen, auf dass wir nie mehr voneinander scheiden müssen.”

Diese letzten Worte erschütterten Lowrhana in einem ganz besonders starken Maße. Denn hinter dieser Abschiedsformel verbarg sich die Erwartung, dass man sich immensen Herausforderungen konfrontiert sah und mit seinem Leben abgeschlossen hatte.

,Es gab offensichtlich für die Kroaxar keinen anderen Ausweg mehr, um rasch zu dieser fremden Galaxie, der so genannten Milchstraße zu gelangen. Und sie mussten möglichst schnell die neue Antriebstechnik installieren, damit sie überhaupt eine geringe Chance hatten, der fremden Rasse zu entkommen’, dachte er.

Lowrhana beschloss, Alarm auszulösen, und die sich im Ruhezustand befindende Besatzung über seine neuen Erkenntnisse zu informieren. Lediglich 40 Mufrggh zählte die Besatzung nach dem zurückliegenden Angriff - über die Hälfte war getötet worden. Viel weniger durften es nicht werden, sonst würde das Schiff nicht mehr steuerbar sein. Schließlich fand sich die gesamte Besatzung, überrascht von der Störung zu dieser frühen Stunde, manche noch benommen von ihrer Rekonvaleszenzphase, in dem Laborbereich ein.

Lowrhana straffte sich, als er sich dem Kommandanten und der Besatzung zuwandte: „Ich denke, wir sollten uns rasch an die Arbeit machen, und unseren Antrieb schleunigst aktivieren. Die erforderlichen Daten sind in der Übertragung verschlüsselt enthalten, die mir Maruthron vor etwa einem Gor übermittelt hat.”

„Seid Ihr sicher, dass man dem Kroaxar vertrauen kann?” fragten mehrere Besatzungsmitglieder noch einmal. „Es wäre doch immerhin denkbar, dass er von einem Mufrggh dazu gezwungen wurde, diese Nachricht zu senden und uns somit in diese fremde Galaxie zu locken. Mit den ganzen Guruthuwrunuh - Verbänden, wenn es sie denn gibt, im Schlepptau.”

„Wie ich bereits erwähnt hatte, war diese Nachricht verschlüsselt”, antwortete Lowrhana ruhig. Er hatte seine Selbstsicherheit wiedererlangt.

„Man kann in dieses uralte Kroaxalon Sprachnouancen einfließen lassen, die so subtil sind, dass es extrem unwahrscheinlich ist, dass ein Außenstehender, der diese Sprache nicht perfekt beherrscht, diese Informationen entziffern kann. Und auf Grund dieser Sprachdetails weiß ich, dass Maruthron absolut im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte war, genau so wie der Rest der Besatzung seines Schiffes. Wir werden nichts mehr von ihnen hören, da wir absolute Nachrichtensperre vereinbart haben, wenn wir nicht zufälligerweise auf deren Schiff in der Triangulum Galaxie treffen sollten. Was ich allerdings für äußerst unwahrscheinlich halte. Erst wenn wir die Milchstraße erreichen, werden wir gegenseitig ein verschlüsseltes Kontaktsignal aussenden, damit wir uns wieder finden können. Wir sind in diesem Teil des Weltraums ab sofort auf uns selbst gestellt.”

Keiner sprach ein Wort. Lowrhana hatte jedoch keine Zeit zu verlieren und sprach:

„Und ich bin mir nunmehr völlig sicher, dass wir schon seit geraumer Zeit unter Beobachtung stehen und beim Erreichen der Triangulum - Galaxie auf manch böse Überraschung treffen werden.”

„Wie könnt Ihr euch da so sicher sein?” wurde von einigen Besatzungsmitgliedern eingeworfen. „Die Veränderungen im Raum hinter uns können doch auch auf Messfehlern beruhen!”

„So etwas habe ich mir auch einzureden versucht. Aber Borhun hatte ähnliche Berichte von Schiffen erwähnt, als die Invasion Yewwhrhons begann. Und die Angreifer hatten auch nicht sofort angegriffen, um die Raumschiffe und ihre Insassen zu vernichten. Sondern stattdessen wurden diese gewissermaßen als Köder benutzt, um zu den Heimatwelten zu gelangen.”

Nach einer Weile fuhr er ermattet fort:

„Wir werden daher mit Sicherheit, auch bereits in diesem Moment, wo wir hier diskutieren, von gnadenlosen Jägern getrieben. Und wir müssen die Verfolger auf irgend eine Weise abschütteln, denn sonst gefährden wir die fremde Rasse, zu der wir - wenn sie denn existiert - Kontakt aufnehmen müssen. Denn waffentechnologisch haben wir den Angreifern nichts gleichwertiges entgegenzusetzen.”

„Lowrhana, da Ihr der beste wissenschaftliche Kopf an Bord dieses Schiffes seid, übertrage ich Euch das Kommando über alle wissenschaftlichen und technischen Vorgehensweisen, um aus dieser ernsten Lage herauszukommen”, meinte Wunchk nach kurzer Überlegung.

Lowrhana dankte ihm und akzeptierte durch ein rötliches Farbspiel, dass er den Auftrag annahm.

„Alle Kräfte dieses Schiffes, einschließlich meiner Wenigkeit”, ließ sich der Kommandant erneut vernehmen, „sind nun dazu da, um dieses Schiff antriebstechnisch in die Lage zu versetzen, Höchstleistungen zu erreichen. Wann werden wir den Rand unserer Galaxie erreichen?”

„In etwa 100 Gor, wenn alles glatt läuft”, erwiderte der erste Offizier.

„Warum reduzieren wir nicht einfach unsere Geschwindigkeit, um mehr Zeit zu gewinnen?”, warf Jskarg ein.

„Weil die Guruthuwrunuh vermutlich durch den Verrat unserer Staatsführung präzise wissen, welche maximale Leistungsfähigkeit unsere besten Schiffe aufweisen” erläuterte der erste Offizier. „Die lassen uns im Glauben, dass wir bei Höchstgeschwindigkeit eine Chance haben, zu entkommen. Das ist ein regelrechtes Katz - und Maus Spiel. Nur das die Maus die Spielregeln durchschaut hat.”

Lowrhana signalisierte Zustimmung. Aber bevor er das Wort ergreifen konnte, mischte sich Wunchk ein:

„Wenn wir den tödlichen Fängen der Guruthuwrunuh entwischen wollen, müssen wir das Überraschungsmoment auf unserer Seite haben. Und wir werden diese Chance nur ein einziges Mal haben. Der Zeitpunkt, an dem wir versuchen auszubrechen, sollte so gewählt werden, dass wir uns möglichst unbemerkt in diese Milchstraßengalaxie absetzen können, ohne verfolgt zu werden. Sollte uns es nämlich nicht gelingen, unsere Verfolger loszuwerden, müssen wir schon aus moralischen Verpflichtungen dieses Raumschiff selbst zerstören.”

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