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Wohin?

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Diese Nachricht hatte die aufkommende Lethargie der Besatzung beseitigt. Sie sahen endlich wieder die Möglichkeit, aktiv ihr Schicksal in die Hand zu nehmen. Die Neuprogrammierung des Antriebs, die Umleitung der Energiezufuhr aus dem Gluonengas des Annihilationsreaktors und die Verstärkung der strukturellen Integrität des Schiffes hatten jetzt oberste Priorität. Die Mannschaft hatte rund um die Uhr in zwei Schichten ihr Äusserstes zu geben. Denn es blieb nur noch wenig Zeit, bis sie das erste Sonnensystem ihrer Heimatgalaxis erreichen würden.

„Wieso arbeitet Ihr immer noch an der Auswertung der Nachricht?”, fragte der Kommandant den leitenden Wissenschaftsoffizier Lowrhana, als er diesen in seiner Freischicht im Labor fand, und sich die Botschaft zum wiederholten Male ansah.

„Ich bin mir ziemlich sicher, dass die scheinbar willkürlich verteilten weißen Flecken, die an verschiedenen Stellen im Verlauf des Films auftauchen, auch noch eine Botschaft enthalten. Denn ich weiß, das Borhun und Maruthron in dieser Hinsicht Meister ihres Faches waren. Aber ich komme der Lösung dieses Rätsels im Moment nicht näher.”

„Habt Ihr denn eine Vermutung, was es sein könnte?”

„Ich hoffte zumindest darauf, dass wir irgendwoher noch einen Hinweis erhalten, wohin unsere Reise genau gehen soll. Denn die Zielgalaxie ist wesentlich größer als die unsrige. Und selbst mit unserem schnellen Antrieb würde es bei der unglaublichen Zahl an Sonnensystemen oder schwarzen Löchern, die als Sprungpunkte dienen könnten, Millionen von Gor dauern, bis wir den geeigneten fänden, der uns zu unserem Ziel bringen sollte. Ausserdem wird die ganze Situation dadurch verkompliziert, dass zumindest ich gar nicht genau weiß, was oder wen wir dort überhaupt suchen sollen. Ferner habe ich auch nicht das geringste Wissen darüber, welche Route wir einschlagen müssen. Eine Galaxie mit etwa 120000 Lichtjahren Durchmesser und etwa 275 Milliarden Hauptreihensternen und einer mit Sicherheit noch größeren Anzahl von Braunen Zwergen, Sternenleichen und Unmengen an Planeten braucht Äonen zur Erforschung. Wenn wir da ohne konkretes Ziel hinfliegen, werden wir an der Fülle von Objekten verzweifeln und niemals das finden, wonach wir suchen sollen.”

„Habt Ihr denn nicht die leiseste Ahnung, was denn das Ziel unserer Reise überhaupt sein könnte?”

Lowrhana bewegte müde seine Schwingen.

„Ihr müsst wissen, das Maruthron ein Optimist ist. Er lässt sich normalerweise durch nichts aus der Ruhe bringen und versucht stets, auch in noch so ausweglosen Situationen einen positiven Aspekt zu finden.

Er verstummte, während Wunchk ihn erwartungsvoll anblickt, in der Hoffnung, jetzt irgend einen motivierenden Gedankengang zu finden.

„Ich gestehe ganz offen, dass die Informationsbruchstücke, die ich von meinen Kroaxarfreunden erhalten habe, von Aussenstehenden als sehr dürftig empfunden werden. Und auch der in meinen Augen vage Hinweis über Gerüchte von einer gigantischen Katastrophe, die durch die Schwerkraft des schwarzen Loches im Zentrum dieser Galaxis erzeugt wurde, macht für mich unsere jetzige Situation nur noch unerträglicher.”

„Und was sollen wir dann da? Uns etwa die Schockwellen dieses Kataklysmos ansehen?”

„Das Gerücht kennt Ihr ja bereits. Es heißt, dass irgend jemand die dort lebenden Rassen evakuiert hat. Wer das ist und wann das geschehen ist, wissen wir nicht.”

„Wenn das schon lange her ist, besteht doch eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sich diese Rasse weiterentwickelt hat oder vielleicht gar nicht mehr existiert. Das ist doch immer das Problem im Universum. Auf Grund der riesigen Entfernungen ist normalerweise der Informationsaustausch an die Lichtgeschwindigkeit gekoppelt. Wenn dem so ist, kann dieses Ereignis auch schon Milliarden von Gor zurückliegen. Und dann versuchen wir idiotischerweise mit letzter Kraft diese Macht zu finden, in der vagen Hoffnung, jemanden zu entdecken, der uns unterstützt und aus dieser ernsten Situation herausholt. Wenn wir erst einmal dort sind, kann es doch genau so gut sein, dass wir in einer absolut toten Ecke eines völlig fremden Spiralnebels enden.”

„Wenn Ihr so denkt”, führte der Bordingenieur Munchg aus, der zu den beiden Offizieren zugestoßen war und der Diskussion schon eine geraume Zeit scheinbar unbeachtet zugehört hatte, „sollten wir das Schiff gleich hier vernichten. Hoffnungslosigkeit ist einer der größten Feinde bei Reisen ins Unbekannte. Fühlen wir uns als Entdecker. Vielleicht finden wir ja diese fremde Macht. Und wenn nicht, so können wir immer noch versuchen, eine andere Zivilisation dort zu finden, der wir unser Wissen und vielleicht auch unsere Weisheit weitergeben können, damit noch irgendeine Spur der Mufrggh zurückbleibt. Denn auch ich bin nunmehr zu 100 Prozent davon überzeugt, dass wir nicht mehr zu unserer Heimatwelt zurückkehren können.”

„Wieso könnt Ihr Euch da so sicher sein? Liegen etwa neuen Daten vor?”

„Ich meinte irgendwo schon einmal mit der Information konfrontiert worden zu sein, dass man bei Reisen in Raumdeformationen den zurückliegenden Krümmungsvortex als Tarnung benutzen könnte, wenn man die äußere Struktur des Raumschiffs sowohl in Form als auch im Absorptionsverhalten der Umgebung anpassen kann. Diese Adaption kostet nur sehr wenig Zeit, aber die Tarnung wirkt dabei meistens nicht hundertprozentig, sondern kann dann zu seltsamen Ausfransungen im Vortex führen. Diese Annahme haben wir in unsere Berechnungen zusammen mit den uns übermittelten Informationen der Kroaxar einfließen lassen. Daher sind wir uns nunmehr absolut sicher, dass wir verfolgt werden, und zwar von einem wesentlich größeren Schiff als das unsere. Und wir werden noch vor dem Erreichen der ersten Ausläufer unserer Galaxie eingeholt worden sein. Scheint so, dass man uns nicht die Gelegenheit geben will, zu entkommen.”

„Und das sagt Ihr hier in aller Ruhe, so als ob nichts wichtiges vorgefallen wäre?”, zischte der Kommandant.

„Diese Beobachtungen sind erst einige hundertstel Gor alt. Als die Wissenschaftler Gewissheit hatten, haben sie mich gebeten, unverzüglich Euch, den Kommandanten, darüber zu informieren.”

„Wie lange noch, bis uns die Verfolger eingeholt haben?”

„Wir wissen es nicht genau. Sie müssten uns eigentlich jederzeit erreichen können. Wenn sie es bis zu diesem Zeitpunkt nicht getan haben, scheinen sie auf irgend etwas zu warten. Aber wir haben bis jetzt keinerlei Hinweise, auf was.”

Wunchk dachte nach. „Glauben Sie, dass sie etwas über die Kommunikation durch das künstliche Wurmloch erfahren haben könnten?”

„Wenn dem so wäre”, ergänzte Munchg, „hätten sie uns schon längst vernichten müssen. Denn dann hätten sie auch schon Witterung unserer Kontaktaufnahme mit dem Kroaxar Expeditionsschiff bekommen. Und wir können annehmen, dass unsere Gegner über ein extrem schnelles und leistungsfähiges Datenübertragungssystem verfügen.”

Lowrhana fing an zu grübeln. Seine Nervosität konnte er kaum verbergen.

Die Umfliegenden beobachteten ihn genau.

„Vielleicht bringt uns ja folgender Gedankengang weiter: Wenn wir davon ausgehen, dass die Guruthuwrunuh uns als relativ primitive Rasse ansehen, und ich ihnen - Fremden gegenüber - auch noch eine ordentliche Portion Arroganz unterstelle, könnte es doch sein, dass sie nur über unsere normalen Kommunikationsmöglichkeiten des Parallelraums informiert sind. Wo wir uns jetzt befinden, ist noch kein Verbindungsaufbau zu unserer Heimatwelt möglich. In sofern können sie abwarten und uns genau beobachten. Vielleicht werden wir auch schon seit geraumer Zeit in dem Zusammenhang gescannt, ob wir ungewöhnliche Energiesignaturen aufweisen.”

„Das verstehe ich nicht. Wieso verfolgen sie uns dann überhaupt? Sie könnten uns dann doch sofort überwältigen und das Schiff genauestens in Augenschein nehmen”, meinte der Kommandant.

„Ich glaube, ich beginne zu ahnen, worauf Lowrhana hinauswill”, meinte Munchg. „Unsere Gegner denken strategisch. Sie wollen uns vielleicht auch ganz in Ruhe unter die Lupe nehmen. Ohne Hast. Sie haben Zeit, da sie sich völlig sicher sind, dass wir ihnen sowieso nicht entkommen können. So hoffen sie zu erfahren, welche Flugrouten wir in dieser Galaxis benutzen, welche Flugeigenschaften unsere Schiffe aufweisen und möglicherweise auch, über welche Kontakte wir zu anderen Rassen verfügen. Sie lauern auf uns; wie ein Raubtier, das auf die günstigste Gelegenheit wartet. Wenn wir den neuen Antrieb austesten, wird eine verräterische, ungewöhnliche Energiesignatur erzeugt, die mit Sicherheit unseren Gegenüber herausfordern dürfte und wir werden sofort überwältigt. Wir haben nur eine einzige Chance zu entkommen; und zwar dann, wenn wir für einen kurzen Augenblick das Überraschungsmoment auf unserer Seite haben.”

„Ah”, ergänzte Wunchk. „Dann brauchen wir ja nur noch zu klären, wann wir in Kommunikationsreichweite mit unseren Raumbasen des Duwuthrounu - Bündnisses sein werden. Denn spätestens zu diesem Zeitpunkt ist damit zu rechnen, dass wir angegriffen werden. Niemand soll natürlich von dem, was wir im Ulumnuwu-System beobachtet haben, Kenntnis erlangen.”

„Das wäre dann in etwa 20 Gor”, meinte der Ingenieur. „Viel Zeit bleibt uns also nicht mehr, unser Schiff voll einsatzfähig zu machen.”

„Leider falsch”, meinte Lowrhana frustriert. „Die Dunkle Materie, die in sehr dichten Schwaden den äußeren Halobereich des Sternsystems umgibt, verhindert schon wesentlich früher die Kommunikation. Bereits in weniger als drei Gor werden wir vollständig von der Aussenwelt abgeschnitten sein. Wir würden dann in aller Ruhe, viele Lichtjahre von irgendeiner Hilfe entfernt, überfallen und - wie es bei den Guruthuwrunuh so üblich ist - versklavt.”

„Sämtliche Kräfte dieses Schiffes sind damit beschäftigt, die erforderlichen Anpassungen der Triebwerke vorzunehmen”, führte Lowrhana aus. „Aber wir stoßen immer wieder auf Schwierigkeiten, da unsere Antriebstechnik veraltet und daher die Kompatibilität der beiden Technologien nur sehr schwer zu erreichen ist. Daher werden wir noch mindestens 10 Gor brauchen, bis wir so weit sind. Und auch die Verbesserung der neuen Schildgeneratoren ist noch nicht abgeschlossen. Wir sind einfach zu wenig, um beide Aufgaben gleichzeitig zu bewältigen.”

„Dann bleibt ja wohl nur noch die Möglichkeit, sämtliche Kräfte des Schiffes auf ein Problem zu bündeln.” Er wog in Sekundenbruchteilen beide Möglichkeiten ab.

„Mit den Schilden allein, können wir Angriffen vielleicht längere Zeit widerstehen. Aber mit der Feuerkraft, die unsere Gegner haben, wären wir trotzdem in kurzer Zeit vernichtet. Also bleibt nur der Antrieb.”

„Korrgh, lösen sie schiffsweiten Alarm aus”, rief Wunchk seinem ersten Offizier zu, der sich in der Zwischenzeit zu der Gruppe gesellt hatte. „Jeder an Bord des Schiffes hat sein Bestes und Äußerstes zu geben. Wir haben offenbar nur noch 2 oder 3 Gor Zeit, um zu fliehen.”

Der Kurator 4 Duwuthrounu 5 Foederation 6 Konversion

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