Читать книгу Benns Vermächtnis - Bea Konda - Страница 15

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Donnerstag, 6. April (10.13 Uhr)

Noemi war wach. Sie fühlte sich so geschafft, als hätte sie einen Marathon absolviert, so schwach und völlig erledigt, alles tat weh. Sie bewegte vorsichtig ihre Finger und erspürte einen seidigen Untergrund, auf dem sie lag. Mit einem Schlag öffnete sie die Augen, die Mühe hatten, die Umgebung aufzunehmen. Das war nicht ihr Bett, auf dem sie lag, das war nicht ihr Zimmer, in dem sie war. Es roch muffig, es war dämmrig, nur ein kleiner Lichteinfall fiel durch ein vergittertes schmales Rechteck oben in der Ecke des Raumes. Wo war sie? In einem Kellerraum? Und wie war sie hierhergekommen? Was war passiert? Sie war völlig verwirrt und konnte sich an nichts erinnern.

Sie versuchte sich aufzurichten. Sofort schoss ihr ein heißer Schmerz durch den Kopf und drohte ihn in zwei Teile zu spalten. Hieß nicht eine Kopfschmerztablette Spalt, dachte sie mit dem ihr typischen Galgenhumor, den sie sich außer bei Sophie meist verkniffen hatte… Sophie! Hatten sie sich nicht treffen wollen? Sie sank zurück auf das Bett und spürte auf einmal, dass ihr Mund staubtrocken war, ihre Zunge fühlte sich ganz pelzig an und wie am Gaumen festgeklebt. Auch ihr Körper war schweißgebadet, wie früher, wenn sie hohes Fieber und Schüttelfrost gehabt hatte.

Ich muss was trinken, dachte sie und wandte vorsichtig den Kopf zur Seite, wo sie aus dem Augenwinkel im Dämmerlicht einen kleinen Tisch ausmachen konnte. Tatsächlich, da stand eine Wasserflasche, die war schon angebrochen. Hatte sie schon mal etwas getrunken und erinnerte sich nicht daran? Oder war die schon angebrochen gewesen? Egal, mit einem Arm, der sich so schwer anfühlte als wäre er aus Blei, zog sie die Flasche zu sich heran. Nochmals versuchte sie, sich aufzurichten, wieder fühlte sich ihr Schädel an wie geborsten, egal, sie musste was trinken. Unter Aufbietung all ihrer Kräfte führte sie die Flasche an den Mund und trank einen Schluck.

Was für eine Erlösung! So ein süßes Wasser hatte sie noch nie getrunken, das tat so gut, es schmeckte gar nicht wie Wasser, es war köstlich! Das war Lebenselixier, so musste es einem Verdurstenden in der Wüste gehen, wenn er eine Oase entdeckte. Noch einen Schluck, ah, das tat so gut, trotz aller Übelkeit und dem kaum auszuhaltenden Kopfschmerz. Noch ein letzter Schluck, dann stellte sie mit großer Anstrengung die Flasche hin und ließ sich zurücksinken. Kein Laut war zu hören, außer dem Geräusch ihres Schluckens, das aus ihrer Kehle gedrungen war. Sie war völlig orientierungslos, wo war sie hier und wie war sie hierhin gekommen? Und warum war sie hier? Warum?! Plötzlich schlug ihr Herz bis zum Hals, sie atmete stoßweise und eine heiße Welle der Panik ergriff sie.

Benns Vermächtnis

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