Читать книгу Diversität in der Sozialen Arbeit - Beate Aschenbrenner-Wellmann - Страница 12
2 Lesarten und Bedeutungsdimensionen von Diversität
ОглавлениеDas Phänomen Diversität einheitlich zu bestimmen oder zu verstehen, ist in vielerlei Hinsicht weder möglich noch wünschenswert, denn »people define diversity in different even conflicting ways. Consequently, an increasing diverse workforce is variously viewed as opportunity, threat, problem, fad, or even nonissue« (Dass/Parker 1999: 68). Diversität als Begriff und Konzept ist nicht einfach vorhanden und beschreibbar, sondern wird diskursiv erzeugt, d. h., in Fachartikeln oder Vorträgen von Expert_innen aus Wissenschaft und Praxis wird unterschiedliches und oft auch widersprüchliches Wissen über Diversität, wesentliche Kategorien oder wirksame Umsetzungsmaßnahmen vermittelt (Krell/Riedmüller/Sieben 2007).
In diesem Kapitel soll dennoch der Versuch unternommen werden, mit Hilfe von Begriffsklärungen in einer internationalen und interdisziplinären Perspektive sowie durch die Konstruktion relevanter Bedeutungsdimensionen – trotz vorhandener Komplexität und Ambivalenz des Phänomens – eine klare Analysestruktur für die Leser_innen zu ermöglichen. Ein diesbezüglicher Strukturierungsversuch liegt von Scherr vor. Er unterscheidet:
• »ein funktionales Verständnis von Diversity als ökonomisch relevantes Faktum, das für das Personalmanagement ebenso relevant ist wie für die Produktplanung
• ein politisch-rechtlicher Anti-Diskriminierungsdiskurs, der selektiv bestimmte Aspekte von Ungleichbehandlung akzentuiert
• eine kritische Perspektive, die die Verschränkung sozialer Klassifikationen mit sozioökonomischen Ungleichheiten sowie politischen Macht- und Herrschaftsbeziehungen in den Blick rückt« (Scherr 2011: 84).
Nach einer Diskussion möglicher Begriffsannäherungen werden diese Bedeutungsperspektiven aufgegriffen, weitere Dimensionen und Aspekte hinzugefügt und zu einem eigenständigen analytisch-reflexiven Modell weiterentwickelt.