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Kapitel 3 – Philippe der Schiffbrüchige

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Es war wohl sicher das größte Fest was je auf Loma gefeiert wurde und der Grund dafür war die Rückkehr des verloren geglaubten Sohnes. Man beschloss deshalb kurzer Hand, das Frühlingsfest um ein paar Tage zu verschieben. Die Kinder freuten sich natürlich darüber, weil die Schule erst nach dem Frühlingsfest wieder anfing. Was sie nicht wussten, dass die Schulleitung die fehlenden Tage einfach von den Sommerferien abzog, denn schließlich hatte man einen Lehrplan und den musste man ja einhalten. Wer Professor Stutz und Lehrer Klamm kannte, wusste das dies keine leeren Versprechungen waren. Am nächsten Tag gab es im Hügeldorf nur noch ein Thema: Philippe – der schiffbrüchige Heimkehrer. Es war nicht leicht für ihn, über alles, was in den letzten elf Jahren geschehen war, zu sprechen. Über viele Meere und Ozeane sei er gefahren unter anderem das Maltanische Meer und dem Kalinkischen Ozean, aber an Land war er nicht einmal. Immer wenn das Schiff anlegte sei er in der Küche eingesperrt worden. Er konnte dann nur aus einem Fenster, welches beim Schiff rund ist und Bullauge heißt, das Land sehen. Flüchten hätte auf hoher See immer können, aber er wusste ja nicht wo er war und wie weit sein Simbara noch weg ist. Zudem hätte er ja schlecht einen Menschen fragen können. Schon das er sprechen kann, wäre ihm zum Verhängnis geworden. Keiner ahnte, dass er sprechen konnte, außer seinem Lebensretter, der Schiffskoch Luigi. Er erzählte ihm, dass er Italiener ist und von einer Insel im Mittelmeer käme. Als Philippe mit seiner Geschichte am Ende war, wollte Kikki unbedingt noch wissen wie es zum Unglück kam und er sich hat retten können. „Es ware in der Nacht wo hatte viel Sturm gehabt. Hatte plötzlich ein helles Licht gegeben das in die Dach geschlagen ist. Dann hatte es eine Schlag gegeben und alles ist oben weggeflogen. Hat alles weggerissen und miche mit. War dann plötzliche in Dache gelegen und weg von die Schiffe. Ganze Reste von Schiffe war alle weg, alles futschikato. Iche bin auf Dache in Wasser getrieben ganze zweie Tage und habe geschlafen, bise ich bin an Insel gelandet. Rest wisse ihr ja,“ erzählte er allen Anwesenden. Phillipe hatte einen fürchterlichen Dialekt, deshalb übersetzte der Professor Stutz und erklärte es allen wie folgt: „Es war in der Nacht als plötzlich der Sturm ausbrach. Der Wind peitschte die Wellen bis zu zwanzig Meter hoch. Das Gewitter war fürchterlich mit Blitzen, Donner und starkem Regen. Da schlug ein Blitz ins Oberdeck, in dem auch die Gasflaschen gelagert waren. Das Gas explodierte und das Dach wurde abgetrennt und ins Meer geschleudert. Philippe wurde dabei mitgerissen und landete im Dach auf dem Meer. Das Schiff war wohl so schwer beschädigt, dass es mit gesamter Mannschaft unterging. Nur Philippe hat alles unbeschadet überstanden. Er war dann zwei Tage unterwegs, bis ihn die Strömung an der Insel Loma an den Strand spülte“. „Mein armer Junge, da hast du ja ein riesen Glück gehabt!“, sagte Mutter Dissi. Und alle nickten nur zustimmend. Die nächsten Wochen waren für Philippe nicht einfach. Er war die letzten Jahre nicht zur Schule gegangen, hatte aber auf dem Schiff lesen und schreiben gelernt. Luigi, der Schiffskoch hat es ihm so nach und nach beigebracht. Das Wichtigste für einen Seemann sei Karten- und Erdkunde, schließlich müsse man wissen woher man kommt und wohin man fahren muss, wenn man an einen bestimmten Punkt hin will. „Gar nicht so dumm dein Luigi, “ sagte der Professor und fügte hinzu, „dann wollen wir doch einmal sehen was du bei ihm gelernt hast und was du noch weißt.“ Der Professor legte Philippe einen Stapel Landkarten auf den Tisch und fragte ihn zu jeder Karte was für ein Meer, Insel oder Land das wäre. Bei den einzelnen Ländern musste Philippe passen, aber in den Meeren und Inseln kannte er sich perfekt aus. Er wusste einfach alles. Es kam noch besser. Philippe ergänzte die Landkarten so, dass man theoretisch einmal rund um die Erde fahren konnte. Schon bald bemerkte der Professor, dass nicht er der Lehrer, sondern der Schüler, weil Philippe sehr gut in Kartenkunde war. Sein Wissen war ein Geschenk des Himmels. So setzte sich der Professor gleich hin und fertigte, mit Philippes Hilfe, neue Landkarten an, in denen alle Meere, Inseln, Strömungen und Untiefen aufgeführt waren. Als sie noch einmal über die Insel Loma sprachen, fiel Philippe ein was er beim ersten Besuch gesehen hatte. Er war zwar nur auf dem Schiff gewesen, konnte aber von dort aus alles sehen. Er hat damals die Insel nicht erkannt, weil sie von der anderen Seite gekommen waren und er noch nie die Insel von der Seeseite her gesehen hatte. Das ist genauso, als wenn du dein Haus plötzlich von oben sehen würdest. Damals hatte zwar gerade die Dämmerung eingesetzt, aber er sah trotzdem dass mehrere Männer, schwere Kisten in einen der Grashügel brachten. Er weiß auch noch wo es war, weil man am nächsten Morgen noch die Fußspuren dahin sehen konnte. Der Professor wurde hellhörig und fragte nach. „Was für Kisten waren das genau Philippe, denk nach?“ Und Philippe beschrieb dem Professor die Größe der Kisten und das es um die zehn Stück gewesen sind. Sie sind wohl sehr schwer gewesen, weil mehrere Männer sie tragen mussten. „Du großer Klabauter, habe sie noch gehabt eine große Puppe, muße schwer krank gewesen sein, war überall voll in Binden gewickelt“, fügte Philippe noch hinzu. Der Professor überlegte einen Moment und klärte sie über die Puppe auf. „Also das mit der Puppe ist aller Wahrscheinlichkeit nach eine Mumie“, sprach er. „Was ist eine Mumie?“, fragte Kira. Der Professor erwiderte: „Die Menschen haben früher ihre toten gewaschen und mit Salbe und Harzen eingerieben oder besser gesagt einbalsamiert. Danach haben sie den ganzen Körper mit Binden umwickelt und noch einmal mit Harz eingerieben, um die Toten für ein späteres Leben zu erhalten. So steht es im großen Buch der Ahnen das ich von meinem Vater bekommen habe. Mich würde es brennend interessieren was in den Kisten im Grashügel alles versteckt wurde. Ich glaube wir sollten dort einmal nach dem Rechten sehen.“ Am anderen Morgen ging der Professor zu den Eltern von Kikki, Kira und Philippe erklärte Molle und Dissi das sie nach Loma gehen wollten. Die Eltern waren damit einverstanden und richteten etwas zu essen, weil man erst wieder am nächsten Tag nach Hause kommen würde. „Und seit bitte vorsichtig, man weiß ja nie, “ mahnte Vater Molle. Sie packten den Proviant ein, verabschiedeten sich und gingen in Richtung Loma, während die anderen Kinder zu Lehrer Klamm und Sekretärin Asani in den Unterricht gingen.

Das Simbara Geheimnis

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