Читать книгу 3He - Bernd Stass - Страница 11
Erde
ОглавлениеAuch auf der Erde liefen die weltweiten Vorbereitungen auf Hochtouren. Um die Energieprobleme der Erde zu lösen und den Auswirkungen des Klimawandels zu begegnen, wurde im Jahre 2011 von allen führenden Weltmächten beschlossen, zusammenzuarbeiten. Diese Planung sollte die Welt verändern. Um diese Veränderungen durchführen zu können, wurde ein ganzes Maßnahmenpaket verabschiedet. Es wurden für die Industriestaaten weltweite Richtlinien festgelegt, die manche hart trafen. Energiekraftwerke, die keine Abgasemissionen mehr abgaben, einheitliche Terrorbekämpfung und ein gemeinsames Raumfahrtprogramm. Forschungsergebnisse sollten weltweit ausgetauscht und genutzt werden können. Das Ganze sollte darin gipfeln, dass zu Wohle der Menschheit eine Weltregierung gegründet werden sollte. Die Vorauswahlen waren inzwischen in allen Staaten durchgeführt worden. Die Präsidentschaftskandidaten standen in der Startlöchern. Die Stichwahlen waren auf den 11. September gelegt worden, im Andenken an die Opfer des Terroranschlags auf das World Trade Center von 2001, in Manhattan. Genau 31 Jahre nach diesem Tag des Terrors, wollte die Menschheit sich selbst beweisen, dass sie imstande war, den Weltraum und neue Lebensräume zu erschließen. Bis auf wenige Gruppierungen hatten die Staaten kein Interesse mehr, Kriege wegen politische Ideologien oder Ressourcen zu führen. So etwas konnte und wollte sich kein Staat mehr leisten. Die Menschheit hatte erkannt, dass sie nur geschlossen, durch richtige Führung und Verteilung der vorhandenen Mittel, sich weiterentwickeln konnte. Die Chancen standen gut, wenn auch auf tönernen Füßen. Die Planung sah vor, dass nach dem die Energieprobleme mit den neuen auf H3 basierenden Fusionskraftwerken auf der Erde behoben waren, die Raumfahrt mit Helium3 versorgt werden sollte. Auf dem Rednerpodium dieser Zusammenkunft aller maßgeblichen Staaten, lauschten die Zuhörer gespannt den Worten des Präsidentschaftsanwärters Laskey, der mit seinem Vortrag nun zum Ende kam.
»Die Raumfahrt braucht bessere Antriebe, das ist bekannt. In Frage kommen nach reiflicher Überlegung und Forschung nur Fusionstriebwerke mit Deuterium/Helium3 Treibstoff. Dies wäre ein ziemlich robuster Antrieb, der viel schneller beschleunigt als ein Ionentriebwerk. Allerdings können Reisegeschwindigkeiten der Raumschiffe von sehr wenigen hundert Kilometern pro Sekunde damit nicht überschritten werden. Aber wozu auch? Denn mit einer Geschwindigkeit von 200 km / sec, braucht man von der Erde zum Uranus nur 5 - 6 Monate, zum Asteroidengürtel, mit seinen unermesslichen Rohstoffvorräten, wären es nur drei Wochen. Und damit wären wir abschließend bei dem Punkt. Warum eine hoch entwickelte Raumfahrt den Löwenanteil der von ihr erschlossenen Helium3 Vorräte selbst verbrauchen wird. Wenn ich Sie überzeugt haben sollte, wird eine meiner ersten Amtshandlungen sein, diese Technik zu forcieren und mit allen Möglichkeiten, die uns zu Verfügung stehen zu unterstützen. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.«
Manche Politiker sahen die Sachlage zwar noch etwas anders, aber die Ziele waren gesetzt. Auch die Militärs mancher Staaten waren nicht begeistert, aber um der Gemeinsamkeit willen, gaben sie auch schließlich nach. Trotz gemischter Gefühle der Abgeordneten und Militärs wollte der Applaus nicht abebben.
General Irving stand am großen Panoramafenster der Unterwasserstation Huras One und starrte in Gedanken versunken in das tiefe Blau des Meeres. Umgeben von Korallenbänken war das ein sehr friedlicher Anblick.
Aber die See war brutal. Fressen und gefressen werden war hier die Devise, auch wenn es momentan nicht den Anschein hatte. Der Mensch gehört hier noch nicht hin. Ohne die vielen technischen Unterstützungen können wir hier keinen Tag überleben, grübelte der General. Wenn man bedenkt, dass diese Station schon am Anfang des 19. Jahrhunderts hier im Bermudadreieck erbaut wurde, ist es mehr als Glück, das wir nach über einhundert Jahren immer noch nicht entdeckt worden sind. Gut, die Station war kontinuierlich ausgebaut und dauernd verbessert worden, trotzdem, die da oben haben ja auch nicht geschlafen. Am Anfang war alles viel leichter, da hatten wir noch einen riesigen technologischen Vorsprung. Die Schiffskaperungen ohne Spuren zu hinterlassen, waren damals viel einfacher als heute. Heutzutage werden sofort Untersuchungen gestartet, die das Verschwinden von Schiffen und Flugzeugen aufklären sollen. Wir waren manches Mal kurz davor, entdeckt zu werden. Es war nur unserem Tarnschild und den Einflussnahmen durch unsere Beziehungen zu allen wichtigen Einrichtungen der Erde zu verdanken, dass es bisher zu keiner Aufdeckung kam. Aber inzwischen schmolz dieser technologische Vorsprung wie der Schnee in der Sonne. Das sollte sich aber in naher Zukunft wieder ändern.
Dieser Mallzoni, der geht mir auch so langsam auf die Nerven, der Typ kann noch alles verderben. Er hätte ihn damals gleich beseitigen lassen sollen und nicht auf den Rat hören sollen. Dann wäre inzwischen das Problem gelöst. Aber nein, man hielt es für besser einem Sündenbock das alles anzulasten, um die Aufmerksamkeit in andere Richtungen zu lenken. Die Wirkung Mallzoni's Gehirnwäsche klang aber jetzt so langsam ab, auch das hatte er damals schon zu bedenken gegeben.
Er konnte sich noch gut an das Streitgespräch im Rat erinnern, wo er fragte, ... und was machen wir nach 10 Jahren, wenn die Wirkung der Gehirnwäsche zwangsläufig ihre Wirkung verliert? Die Antwort war, ... in 10 Jahren hat sich vieles geändert, wir werden uns dann um das Problem kümmern, wenn es so weit ist, inzwischen wissen Sie was ..., bei dem Gedanken keimte in ihm Wut hoch. Nach außen hin schien er aber gelassen und souverän wie immer.
Diese Unfähigen hatten es bis heute nicht geschafft, ihn trotz guter Vorbereitung des inszenierten Unfalls zu beseitigen. Blamabel, wie sollte er das dem Rat gegenüber rechtfertigen? Dabei waren wir noch nie so nahe an unserem Ziel wie heute!
»General«
Irving wurde aus seinen Gedanken gerissen.
»Entschuldigen Sie, wenn ich störe aber Sie wollten mich umgehend sprechen.«
»Ja richtig, Dr. Mayers, ich habe sie schon erwartet. Wie kommen Sie mit Ihrem Projekt voran.«
»Sie meinen den Deflektor.«
»Deflektor?«
»Ja, ähm,« es war ihm etwas peinlich und eine blasse Röte schoss in sein Gesicht, »ich habe mir erlaubt, den Absorptionsprojektor so zu nennen.«
»Gut, also wie weit sind sie?« Ihm war es egal, wie das Ding hieß, Hauptsache es funktionierte.
Dr. Mayers begann mit seinen Ausführungen.
»Die Funktionsweise unseres Deflektor Feldes, beruht auf der Basis von Brechung-Reflexion-Brechung. Das Kraftfeld mit negativem Brechungs- und Reflexionsverhalten kann das aus allen Richtungen kommende Licht geordnet umleiten. Das hohl-kugelförmige Kraftfeld hat aus allen Raumrichtungen dieselben optischen Eigenschaften, und die Lichtstrahlen können einander ungehindert überkreuzen, weil die Photonen zu den Bosonen gehören. Es wird sozusagen ein Beugungsgitter in der Luft erzeugt. Je dunkler die Umgebung ist, je effektiver ist der Wirkungsgrad des Feldes. Um den effektiven Einsatz des Deflektors zu ermöglichen, sind spezielle, auf die Frequenz des Feldes eingestellte Reflexionsbrillen oder andere Sichtgeräte notwendig. Ein Problem, das bei Verwendung dieser Technik auftritt, ist, dass der in das Deflektor Feld Gehüllte selbst nichts mehr sehen kann, da ja alle Lichtstrahlen um ihn herum geleitet werden. Ein praxistauglicher Deflektor muss also dem Benutzer diese Lichtstrahlen zur Verfügung stellen. Diese erlauben durch ein Deflektor Feld hindurch, das Objekt zu sehen.«
»Doktor, bitte, Langweiligen Sie mich nicht mit technischen Spezifikationen, es wurde jetzt jahrzehntelang daran geforscht. Ich kenne die Einzelheiten,« mahnte der General. »Selbstverständlich, ähm, also wir haben den Prototyp schon im Einsatz. Nachdem alle Testreihen positiv abgeschlossen waren, bekam ich das "OK" vom Rat, das Gerät einsetzen zu können.«
»Der Rat hat ihnen das genehmigt? Wo ist es jetzt im Einsatz?«
»Ja, hat er! Auf dem Mond! Die Einsatzplanung kam von Comander Morley.«
Irving hob unbewusst die Augenbraue. »Ich verstehe. Sie wissen, dass der Absorptionsprojektor unsere stärkste Defensivwaffe ist? Wenn da etwas schief geht ...« "Die Einsatzplanung kam von Morley? Wenn dieser Einfaltspinsel sich noch einen Fehlschlag erlaubte, war er die längste Zeit Kommandant auf dem Mond gewesen! Wer hatte ihn eigentlich auf dieser Position eingesetzt, fragte sich Irving.
»Ja, natürlich, dessen bin ich mir bewusst. Wie sind alle stolz darauf, das Gerät jetzt auch in Miniaturbauweise herstellen zu können und Sie Herr General, haben es durch die Forcierung des Projektes erst ermöglicht.«
General Irving mochte zwar keine Schmeicheleien, aber in dem Punkt hatte Doktor Meyers Recht. Er hatte seine Verbindungen spielen lassen und zusätzliche Mittel eingesetzt, das Projekt zu fördern, damit es endlich zum Abschluss kam. »... und noch etwas General.« Doktor Mayers hatte sich noch ein Highlight bis zu Schluss aufgehoben. Er rieb sich die Hände und sagte stolz. »Meine Mitarbeiter und Ich, haben noch einen Durchbruch geschafft«
Irving war jetzt neugierig, was bei ihm eine Seltenheit darstellte, es zu zeigen. »Doktor Meyers, sie verblüffen mich immer wieder. Um was geht es?«
»Wir haben in das Deflektor Feld so modifizieren können, das es nicht mehr von elektromagnetischen Impulsen geortet werden kann.« Er ließ seine Aussage auf den General wirken.
»Mann, Doktor, das ist ja fantastisch. Dadurch eröffnen uns ja ganz neue Perspektiven.« Irving war sichtlich erfreut und ging im Geiste, schon die Einsatzmöglichkeiten der Geräte durch.
Doktor Meyers sonnte sich kurz in seiner Anerkennung. Ein Lob vom General war etwa so, wie ein Sechser beim Glücksspiel. »Eines muss ich noch erwähnen.« Meinte Mayers. »Das Gerät, das sich auf dem Mond im Einsatz befindet, hat diese Möglichkeit noch nicht. Uns reichte nicht mehr die Zeit, es in den Prototyp zu integrieren.«
»Hmm, dann hoffen wir mal, dass es auch so unentdeckt bleibt. Wusste Morley schon von der neuen Möglichkeit des Gerätes, bevor er den Einsatz befahl?«
»Nein, der Durchbruch gelang kurz nach dem der Prototyp schon unterwegs zum Mond war. Wir konnten es ihm nicht mehr mitteilen.«